Wespen beim Camping: Das solltest du tun (Sofort-Tipps)


Die schönste Zeit zum Campen ist auch die Zeit der Wespen. Vom späten Frühjahr bis in den frühen Herbst sind die Insekten in großer Zahl unterwegs.

In der Natur teilen sie den Lebensraum mit uns und finden sich bei fast jeder Mahlzeit auf unserem Tisch ein. Dabei verursachen Wespen häufig Unbehagen und eine permanente Furcht gestochen zu werden.

Wie du am besten mit Wespen beim Zelten und Camping umgehen solltest erfährst du hier.

Was lockt Wespen an?

Wespen ernähren sich von kleinen Insekten, Nektar und Pflanzensaft. In der Hauptsaison haben sie einen gesteigerten Bedarf an Nahrung, um den wachsenden Staat zu versorgen. Dabei wechselt der Fokus von Kohlenhydraten auf Eiweiße, die für die Aufzucht notwendig sind.

Wespen werden von offen stehenden Lebensmitteln angelockt, die einen hohen und einfachen Energielieferanten darstellen. Daher stellen stark zuckerhaltige Lebensmittel ein starkes Lockmittel dar.

Außerdem werden eiweißhaltige Produkte (wie Wurst und Fleisch) von den Wespen angeflogen und bevorzugt verzehrt.

Zu den beliebtesten Nahrungsmitteln gehören:

  • Marmelade
  • Honig
  • Salami
  • Geflügelwurst
  • Schinken
  • Grillfleisch

Fetthaltige Speisen erzeugen ein geringes bis kein Interesse. Häufig sind nur die hierin enthaltenen Eiweiße das Ziel.

Obst wird von den Wespen ebenfalls genutzt. Die Früchte sind reich an Kohlenhydraten und die Pflanzensäfte können gute aufgenommen werden. Im Beisein von Marmelade bleibt die Weintraube jedoch meist unbeachtet.

Gemüse ist bei Wespen so beliebt wie bei kleinen Kindern. Es beinhaltet (nahezu) keine Süße und kein Eiweiß und ist damit uninteressant.

Wasser wird von den Wespen ebenfalls benötigt. Dieses wird jedoch nicht explizit am Essenstisch angesteuert. Meist besitzen die Jäger eine Wasserquelle die sie immer wieder nutzen.

Neben diesen Nahrungsmitteln wird oft vermutet, dass Wespen auch von bestimmten Farben und Düften angelockt werden. Diese Theorie gehört (wie einige andereOpens in a new tab.) jedoch in die Welt der Märchen.

Wie kann man Wespen fernhalten?

Wespen können ferngehalten werden, wenn die Angebotszeiten von süßen und eiweißhaltigen Speisen gering gehalten werden. Hierdurch finden weniger Insekten den Weg und die Anzahl bleibt überschaubar.

Du solltest also den Tisch erst kurz vor Beginn der Mahlzeit eindecken und die empfindlichen Nahrungsmittel so lange wie möglich in der Verpackung oder den Frischhaltedosen aufbewahren.

Etwas unpraktisch aber wirksam ist das konsequente Wiederabdecken der Lebensmittel, wenn du dir etwas genommen hast.

Es ist dabei jedoch nicht möglich, dass eine Mahlzeit im Freien komplett und garantiert ohne Wespen stattfindet. Ein ungestörtes Essen ist das Ergebnis einer geringen Wespendichte an dem Ort und ausreichend anderer natürlicher Nahrungsquellen. Beides kann von dir nicht beeinflusst werden.

Was tun bei Wespen am Tisch?

Sollten sich trotz der Vorsichtsmaßnahmen Wespen an der Tafel einfinden gibt es ein paar Tricks, wie man ihre rasche Zunahme unterbinden kann.

  1. Wespe in einem Glas gefangen halten
    Sobald die erste Wespe an den Essenstisch kommt und sich bedient ist es ratsam diese nicht zurück in ihr Nest fliegen zu lassen. Zwar legen Wespen keine Duftspur, jedoch präsentieren sie die gefundene Nahrung, woraufhin die anderen Wespen ebenfalls nach ihr Ausschau halten.
  2. Wespen mit Sprühnebel verscheuchen
    Eine der wenigen Maßnahmen die gegen vorhandene Wespen effektiv schützt ist das Einsprühen mit Wasser aus einer Sprühflasche. Die Insekten mögen den Wasserdampf nicht, halten ihn mitunter für Regen, und kehren in ihr Nest zurück.
  3. Kaffeesatz anzünden
    Deutlich weniger wirksam ist das Anzünden von altem Kaffee. Dieser dampft stark und verursacht einen starken Duft. Diesen mögen die Wespen nicht so gerne und halten etwas Abstand. Dies verringert die Anzahl jedoch nur wenig und verschiebt die Invasion nur etwas nach hinten.
  4. Ruhe bewahren
    Die Wespen sind auf Nahrungssuche und haben kein Interesse daran Menschen zu stechen. Sie setzen ihren Stachel nur ein, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Herumfuchteln und Anpusten macht sie deswegen aggressiv. Wespen sollten daher von Gesicht und Co nur mit langsamen Wischbewegungen entfernt werden.

Knoblauch, Zitronen, Rauch, Kupfer und das Angebot alternativer Futterorte sind übrigens keine guten und teils sogar nutzlose Taktiken, die du nicht anwenden solltest.

Wie kommen Wespen ins Zelt?

Wespen gelangen durch offen gelassene Zugänge in das Zelt. Dabei sind insbesondere die Haupteingänge sensibel, da diese häufig nicht komplett verschlossen werden. Außerdem können Beschädigungen in der Zeltwand und offene Lüftungsschlitze Eintrittspunkte sein.

Dabei locken Nahrungsmittel im Zelt die Wespen an. Nachdem die Insekten in das Innere gefunden haben fällt es ihnen schwer den kleinen Eingang wiederzufinden. Sie stecken in der Falle und weitere einfliegende Wespen gesellen sich häufig dazu.

Solche gefangenen Wespen sind einem erhöhten Stress ausgesetzt. Sie sollten nicht aktiv aus dem Zelt befördert werden! Es gilt die Zugänge maximal zu öffnen und etwas zu warten. Die Insekten finden den Weg hinaus innerhalb von Minuten.

Es sollten keine Tötungsversuche durchgeführt werden. Die Gefahr eines Stichs ist hierbei zu groß.

Auch Insektensprays sind nicht ratsam, da sich die Giftstoffe konzentriert in das Zelt legen.

Wie kommen Wespen in den Wohnwagen?

Wespen kommen durch offene Zugänge in Wohnwagen und Wohnmobile. Nicht verschlossene Türen und Fenster sind dabei der Haupteintrittspunkt. Lüftungszugänge können ebenfalls zufällig genutzt werden, wenn diese nicht durch einen Filter abgedichtet sind.

Die Eintritte von Wespen in Wohnmobile sind meist zufällig und werden durch offene Lebensmittel gefördert. Die eingeflogene Wespe findet auch im Wohnwagen den Ausgang nur schwer wieder und verbleibt häufig vor Ort.

Durch die Raumgröße ist ein Ausflug mittels geöffneter Tür schwieriger, als bei einem kleinen Zelt. Es kann daher erforderlich sein, die Wespe mit einer zeitung langsam heraus zu führen.

Außerdem kann sie mit einem Glas gefangen werden. Sobald die Wespe im Glas ist kann ein Papier über die Öffnung geschoben und das Insekt nach Draußen gebracht werden.

Diese Methode ist effektiver und schonender als der Einsatz von Insektensprays. Diese enthalten immer eine gewisse Menge an Gift, die du nicht in deinem Wohnbereich haben willst.

Wie erkenne ich ein Wespennest?

Eine große Anzahl an Wespen beim Camping ist ein Indiz dafür, dass sich ein Wespennest in der Nähe befindet. Dieses wird ab März/April von der Königin begonnen und wächst in den Folgemonaten schnell an. Im Sommer kommt es zu einer großen Population und entsprechendem Flugverkehr in der Nähe.

In Deutschland gibt es nur zwei Arten von Wespen, die sich den Tisch mit dir teilen. Die GemeineOpens in a new tab. und die Deutsche WespeOpens in a new tab.. Beide Arten haben gemeinsam, dass sie klassische Papiernester bauen und dabei Orte bevorzugen die geschützt sind.

In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Erdnester die in geschützten Hohlräumen (Mäuselöchern, verlassenen Maulwurfsbauten, unter Steinen und Baumstämmen etc.pp.) angelegt werden. Diese Nester hängen also nicht in den Bäumen.

Dies macht es für dich sehr schwer Nester im Vorfeld ausfindig zu machen. Einzig die hohe Zahl an Wespen und die Einflugschneise sind ein gutes Indiz.

Die Einfluglöcher können dabei wenige Zentimeter klein sein. Wenn du also mehrere Wespen in solch ein Loch fliegen siehst handelt es sich dabei wahrscheinlich um den Eingang zu einem Nest.

Wie unscheinbar so ein Eingang sein kann und wie groß das Nest, das sich darin befindet sieht man in diesem Video sehr eindrucksvoll:

So ein Nest solltest du natürlich niemals versuchen selbst zu entfernen. Begegnet dir beim Camping ein solches Nest ist Abstand die einzige Möglichkeit keinen Konflikt zu erzeugen.

Was tun bei einem Wespenstich beim Camping?

Wespenstiche sind schmerzhaft und verursachen oft tagelange Beschwerden. Grund hierfür ist das injizierte Gift, das eine starke Immunreaktion hervorruft.

Wespen können übrigens mehrfach zustechen und sterben nach einem Stich nicht (im Gegensatz zu Bienen).

Die Auswirkungen sind um so niedriger, desto früher mit den richtigen Gegenmaßnahmen begonnen wird.

1. Kühlen

Im Idealfall hast du Zugriff auf Eis oder stark gekühlte Getränke. Die Kälte betäubt die Schmerzrezeptoren und verengt die Blutgefäße. Hierdurch wird eine Verteilung des Gifts verhindert und die Schwellung reduziert.

Das große Problem für das Kühlen stellt die Verfügbarkeit von Eis dar. Im Wohnwagen sieht dies je nach Ausstattung etwas besser aus. Dann solltest du ein paar Kühlpads Opens in a new tab.(in verschiedenen Größen und flexibel) und Kühlakkus Opens in a new tab.(längerer Effekt) im Tiefkühlfach haben.

Gerade beim Zelten hat man diese Möglichkeit nicht und so können nur nahe Geschäfte eine Notlösung sein. Falls keine kalten Getränken oder Eiswürfeln in der Nähe käuflich sind, muss diese Möglichkeit entfallen.

2. Biteaway einsetzen

Nachdem die erste Schmerzlinderung durchgeführt wurde gilt es das Gift zu neutralisieren. Hierzu kann ein Hitzeapplikator eingesetzt werden.

Opens in a new tab.

Das Wirkprinzip ist dabei einfach und effektiv. Der Hitzestab wird genau auf die Einstichstelle gehalten und erhitzt sich bei Aktivierung sehr stark (>50°C). Dabei werden die oberen Hautschichten erwärmt und es kommt zu einer thermischen Zersetzung einzelner kleinerer Bestandteile. Darunter fällt auch der Gift der Wespe. Dadurch wird eine weitere Immunabwehr reduziert und der Abbau beschleunigt!

Die Anwendung ist durch das Gerät auf wenige Sekunden begrenzt, wodurch Brandflecken und andere Beschädigungen der Haut vermieden werden. Dennoch kann die Applikation recht schmerzhaft und manchmal schwierig auszuhalten sein. Wenn Zähne zusammenbeißen nicht hilft, ist auch eine kürzere Anwendung möglich, wenn auch etwas weniger effektiv.

Kinder sollten generell nur eine kurze Wirkdauer einsetzen, da ihre Haut dünner und empfindlicher ist. Außerdem sollen sie ja nicht allzu großen Schmerzen ausgesetzt sein!

Hitzestifte gibt es von verschiedenen Marken. Ich bleibe aber beim Marktführer biteawayOpens in a new tab.. Dieser hat sich in meinem Einsatzgebiet bewährt und funktioniert tadellos seit vielen Jahren.

Um eine Anwendung fast überall zu ermöglichen habe ich das Gerät einfach immer dabei. Er ist klein und passt unscheinbar in jede Tasche. Damit ist er auch beim Camping ein idealer Begleiter.

3. FeniHydrocort (oder andere Kortison-Salben) einsetzen

Der Körper reagiert mit Ausschüttung von Histaminen auf das Eindringen des Gifts. Dieser Stoff löst dann unter Anderem das Jucken aus.

Mit kortisonhaltigen Salben wird das Histamin an der entsprechenden Stelle gehemmt und die Auswirkung verringert.

Ich nutze dafür Fenistil Fenihydrocort (aber auch jede andere vergleichbare Salbe ist anwendbar!). Neben dem Kortison besitzt die Salbe auch einen kühlenden Effekt.

Die Dosis der Kortisons ist dabei aber relativ gering. Es findet zwar eine Verringerung des Histamins statt, aber komplett geblockt werden kann dies nicht. Du solltest es zwar anwenden, aber keine Wunderwirkung erwarten!

Die Salbe ist apothekenpflichtig und solltest du daher schon vor der Wespensaison kaufen und wie den biteaway beim Camping immer dabeihaben.

4. Hausmittel-Salben

Neben diesen „chemischen“ Varianten, können auch Hausmittel eingesetzt werden, die ebenfalls eine gute Wirkung erzeugen können.

Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, deren Wirkstoffe entzündungshemmend und den Juckreiz mindernd wirken. Ich habe tatsächlich sehr gute Erfahrungen mit diesem Kraut gemacht:

Spitzwegerich.

Dieses relativ unscheinbare Gewächs ist sehr verbreitet und im Sommer nahezu überall zu finden.

Geheimwaffe Spitzwegerich

Im Idealfall hast du dir bereits vor der Hauptsaison eine Tinktur zusammengemischt, die du jetzt für alle Insektenstiche anwenden kannst.

Hierzu benötigst du lediglich den Spitzwegerich, etwas Alkohol (ab 50%) und ein verschließbares Gefäß.

  1. Schneide die Blätter klein (2 – 4 cm)
  2. Gib die Blätter in das Gefäß
  3. Fülle das Gefäß mit dem Alkohol
  4. Stelle das Gefäß für 3-4 Wochen dunkel ab
  5. Filtere die Tintur (durch ein enges Sieb)
  6. Fülle die Tinktur ab (kleine Flaschen, Roll-On etc)

Solltest du die Tinktur nicht vorbereitet haben kannst du einfach ein paar Blätter pflücken, sie zu einem Ballen zusammendrücken und etwas kneten. Dabei tritt der Pflanzensaft aus, den du großzügig auf die betroffene Stelle geben kannst.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

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