Bisse von Staubläusen – Oder was könnte es sein?


Insektenbisse und -stiche sind lästig und verursachen häufig einen nervenden Juckreiz sowie unansehnliche Quaddeln und Einstiche.

Wurden außerdem zuvor Staubläuse festgestellt, fällt der Verdacht schnell auf die kleinen Insekten. Jedoch sind sie unschuldig, denn:

Staubläuse ernähren sich nicht von Blut und besitzen nicht die Fähigkeit menschliche Haut zu durchdringen. Bisse von Staubläusen gibt es daher nicht und es handelt sich um einen anderen Parasiten, der die Stiche verursacht hat.

Warum Staubläuse nicht in Frage kommen und welche anderen Insekten die Ursache sein können, erfährst du in diesem Artikel.

Können Staubläuse beißen?

Staubläuse sind keine echten Läuse, sondern stellen eine eigene Ordnung innerhalb der Insekten dar. Dabei gibt es zwar über 100 heimische Arten aber nur wenige kommen in unseren Haushalten vor.

Die winzig kleinen Insekten besitzen einen flachen Körperbau und eine klare Trennung zwischen Körper und Kopfsegment.

Staubläuse haben einen kräftigen Kopfschild

Der Kopf der Staubläuse wird durch einen großen Kopfschild (Clypeus) geprägt, der bei vielen anderen Insekten ein Indikator für kräftige Mundwerkzeuge ist. An diesem sind dann schließlich die Beißapparate angebracht.

Dies trifft bei Staubläusen jedoch nicht zu, denn die kleinen Lästlinge haben nur sehr schwach ausgeprägte Mandibeln und können keine Haut durchdringen.

Selbst deutlich weniger robuste Materialien wie einfache Verpackungen stellen für Staubläuse schon ein unüberwindbares Hindernis dar (weshalb sie nur in offenen Lebensmitteln vorkommen).

Staubläuse ernähren sich nicht von Blut

Neben der mangelnden Fähigkeit unsere Haut zu durchdringen fehlt es den Staubläusen auch an der Motivation, denn sie ernähren sich von Schimmelsporen, Pilzen und wenigen stärkehaltigen Lebensmitteln.

Auch mit offenen Wunden oder Verletzungen der Haut können Staubläuse nichts anfangen. Das Blut enthält nicht die Nährstoffe, die sie benötigen und verarbeiten können.

Ihre Verdauung und die Mundwerkzeuge sind darauf ausgerichtet feine Schimmelsporen aufzunehmen und zu zersetzen.

Staubläuse beißen NIE Menschen

Staubläuse können keine Menschen beißen und wollen dies auch nicht. Dies gilt für alle Arten und alle Lebensräume.

Das Entdecken von Insektenstichen und Vorkommen von Staubläusen hängt nicht zusammen und ist nur ein zufälliger Verdacht. Staubläuse übertragen auch keine KrankheitenOpens in a new tab. und sind eigentlich nicht gefährlich (wie wir hier gut beschrieben haben).

Entweder handelt es sich bei den entdeckten Tieren nicht um Staubläuse (So sehen sie wirklich aus) oder es sind zusätzlich noch Parasiten unterwegs, auf die die Stiche zurückzuführen sind.

Bisse von Staubläusen gibt es nicht, aber das könnte es sein:

Dabei komm eine ganze Reihe von Insekten in Frage, die sich an unserem Blut zu schaffen machen und lästige Stiche hinterlassen können.

Je nach individueller Sensibilität, Art und Größe des Stichs treten Juckreiz und ausgebildete Quaddeln ein.

Die Behandlung von solchen Stichen ist zwar immer gleich (Biteaway einsetzen, Kühlen, entsprechende Salbe nutzen, nicht kratzen), jedoch hilft die Identifikation des Verursachers bei dessen Bekämpfung.

Läuse

Menschenläuse sind kleine blutsaugende Parasiten, die auf dem gesamten Körper und der Kopfhaut vorkommen. Mit 2 mm bis 3 mm Körpergröße gehören sie zu den kleineren Überltätern.

Kopflaus Nahaufnahme
Kopflaus

Läuse nutzen einen langen Stechrüssel, um die Haut zu durchdringen und das Blut herauszusaugen.

Stiche von Läusen machen sich durch kleine rote nadelstichähnliche Löcher in der Haut bemerkbar. Diese können einen starken Juckreiz und Quaddeln auslösen, aber auch unentdeckt bleiben.

Je nach Art des Lausbefalls sind die Kopfhaut oder andere zugängliche Hautpartien betroffen. Am Körper werden die Schultern, der Bauch und das Gesäß häufig gestochen.

Läuse sind zwar klein, können mit bloßem Auge jedoch entdeckt werden. Ein systematisches Absuchen der Kopfhaut bringt die kleinen Parasiten und deren Eier (Nissen) zum Vorschein.

Milben

Milben gehören zu den Spinnentieren und haben ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild. Während die größten Milben (Zecken) bis zu 3 cm erreichen, schaffen es die kleinsten Arten nur auf 0,1 mm.

Hausstaubmilbe in 3D
Hausstaubmilbe

Milben kommen beim Menschen vor allem als Krätzmilben vor, die sich in die oberste Hautschicht eingraben und dort Eier und Kot ablegen. Hierdurch entstehen ein starker Juckreiz und Rötungen. Stecknadelgroße Knötchen sind ebenfalls ein Indikator.

Das Aussehen der Bisse und der befallenen Haut kann stark voneinander abweichen. Durch vermehrtes Kratzen wird die Haut weiter geschädigt und großflächige Veränderungen und Schuppenbildungen können entstehen.

Mit bloßem Auge sind die Krätzmilben schlecht zu entdecken. Dermatologen nutzen daher ein Dermatoskop, was die Hautschicht durchleuchtet und das Areal stark vergrößert.

Flöhe

Zu den größeren Parasiten beim Menschen zählen die Flöhe, die mit 4 mm Größe mit bloßem Auge sichtbar sind.

Sie nutzen einen kombinierten Stech-Saugrüssel um die Haut zu durchdringen und das Blut herauszusaugen.

Durch ihre Größe sind auch die Einstiche stärker ausgeprägt und verursachen meist starken Juckreiz. Dabei treten die Bisse häufig in Gruppen auf, da der Floh gerne Probebisse setzt.

Alles zum Thema Menschenflöhe inklusive der besten Maßnahmen erfährst du in unserem Artikel.

Bettwanzen

Sehr unangenehm stellt sich auch der Befall von Bettwanzen dar. Die kleinen Parasiten nisten sich in Bettkästen ein und kommen nachts heraus, um Blut zu saugen.

Bettwanzen Nymphe auf der Haut voller Blut
Bettwanzen Nymphe auf der Haut

Die Bisse können ebenfalls in Gruppen auftreten und je nach Anzahl der Bettwanzen auch über den Körper verteilt sein.

Die Größe und der Juckreiz ähneln dabei stark den Flohbissen.

Bettwanzen Bisse

Ausfindig macht man Bettwanzen durch eine intensive Absuche, sowie Blutspuren auf dem Laken und der Matratze.

Gnitzen und Mücken

Gnitzen und Mücken sind die bekanntesten fliegenden Insekten und gelangen meist durch offene Fenster in das Haus.

In der Nacht stechen sie dann den Mensch an zugänglichen Stellen und hinterlassen dicke Quaddeln. Der Juckreiz ist zwar unangenehm, aber meist geringer als bei den anderen Parasiten.

Die Einstichstelle ist kaum zu sehen.

Zusammenfassung

Trotz ihrer großen Artenvielfalt und ihres breiten Nahrungsspektrums haben Staubläuse keine Möglichkeit Menschen zu beißen und Blut zu saugen.

Die Mundwerkzeuge sind zu schwach ausgeprägt und der Stoffwechsel ist nicht für menschliches Blut geeignet.

Das Vorhandensein von Bissen und Staubläuse im selben Haus ist ein Zufallsfund und hängt nicht zusammen.

Vielmehr kommen andere Parasiten wie Läuse, Flöhe, Milben, Bettwanzen und Stechmücken in Betracht.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

Aktuelle Beiträge