Welche Tiere fressen Staubläuse? (Natürliche Feinde und ihr Einsatz)


Ein Befall von Staubläusen ist (vom Schimmel abgesehen) zwar ungefährlich, aber dennoch lästig. Doch wie wird man die kleinen Insekten los? Gibt es natürliche Feinde, die man zur Unterstützung einsetzen kann?

Es gibt mehrere Tiere, die Staubläuse fressen und als Gegenspieler fungieren könnten. Jedoch sind diese natürlichen Feinde nicht effektiv zur Bekämpfung von Staubläusen einsetzbar, da sie den Bestand nur reduzieren, aber nicht beseitigen können.

Untersuchungen oder Erfahrungswerte mit natürlichen Fraßfeinden gibt es nicht. Der Einsatz könnte höchstens eine Ergänzung zu anderen Maßnahmen sein.

In diesem Artikel erkunden wir die Kandidaten und bewerten ihre Möglichkeiten.

Natürliche Feinde von Staubläusen

Staubläuse sind in der Natur weit verbreitet und besitzen zahlreiche Fraßfeinde. Darunter sind sowohl Wirbeltiere als auch Spinnen und Insekten.

Auf Grund der großen Artenvielfalt der kleinen Lästlinge, als auch der variierenden Lebensräume sind die Gegenspieler in zahlreichen Formen vorhanden.

Eine abschließende Liste gibt es jedoch nicht, da das Leben der Staubläuse nur teilweise untersucht wurde und kein Fokus auf den Insekten in der Natur liegt.

Dennoch: Wir haben eine (erforschte) Auswahl an Tieren zusammengestellt, die Staubläuse fressen:

1. Bücherskorpion

Das kleine Insekt wird ca. 5mm groß und besitzt eine bräunliche Färbung. Markantestes Merkmal sind die großen Zangen, mit denen es die Beute ergreift und an einen sicheren Ort verschleppt.

Wanzen, Milben und Staubläuse stehen dabei auf seinem Speiseplan (wie diese StudieOpens in a new tab. gezeigt hat).

Der Bücherskorpion ist auch bei uns heimisch und kommt regelmäßig in deutschen Haushalten vor. Er hält sich jedoch im Verborgenen auf und wird selten entdeckt.

Der Bücherskorpion ist ein natürlicher Feind der STaubläuse
Bücherskorpion

Für den Menschen ist der Pseudoskorpion dabei nicht gefährlich, da die kleinen Zangen nicht in der Lage sind unsere Haut zu durchdringen.

2. Milben (wie Blattisocius dentriticus)

Einige UntersuchungenOpens in a new tab. haben herausgefunden, dass es einen Verdrängungseffekt zwischen bestimmten jagenden Milben und Staubläusen gibt.

Kommen sie im gleichen Umfeld vor, nimmt die Anzahl der Staubläuse deutlich ab.

Inwiefern diese Milben die Staubläuse als Nahrung nutzen ist zwar nicht herausgefunden worden, jedoch deuten die Ergebnisse darauf hin und wären ein gutes Zeichen für einen Bekämpfungsansatz.

3. Wanzen

Einige räuberische Wanzenarten ernähren sich von Larven wirbelloser Kleinsttiere, wozu auch die Staubläuse gehören.

Die Wanze Campyloneura Virgula ist eine der bekannten Vertreter dieser Familie und wird zwischen 4 mm und 5 mm groß, ist vergleichsweise schlank und bräunlich mit gelben Flecken.

Wanze die Staubläuse frisst
Campyloneura Virgula

Der kleine Jäger ist auch in Mitteleuropa weit verbreitet und lebt vornehmlich an Laubbäumen.

In den Tropen ist die „Fadenbeinige Wanze“ Ploiaria Emesinae unterwegs und bekannt dafür auch Bücherläuse zu vertilgen.

4. Käfer

Wie auch bei den Milben wurde in Studien festgestelltOpens in a new tab., dass die Nähe zu den Staubläusen eine Verdrängung erzeugt und einige Käfer-Larven (wie Coleoptera) als Jäger in Frage kommen.

Bekanntester Vertreter der jagenden Käfer ist der Marienkäfer, der sich nicht nur von Blattläusen, sondern auch von Staubläusen ernährt.

Marienkäfer als natürlicher Feind

Aber auch weitere Arten zeigen ein ähnliches Verhalten und nutzen die Larven der Staubläuse als Nahrungsquelle.

Die Lebensräume der betroffenen Käfer variieren zwar, jedoch sind Innenräume kein ständiger Aufenthalt.

5. Parasitäre Wespen

Ein weiterer natürlicher Feind von Staubläusen sind kleine Wespen, die sich allerdings nicht direkt von den Tieren ernähren, sondern den eigenen Nachwuchs in die Staublauseier einpflanzen. Die schlüpfenden Wespen fressen dann die Eier von innen auf.

Dieser parasitäre Verlauf unterbindet die weitere Entwicklung des Eis und erhöht die Population der Wespen. Diese vermehren sich so lange, bis es keine Eier mehr gibt.

Dann verschwinden die Wespen von selbst (sterben ab und zerfallen zu Staub oder verlassen den Bereich).

Parasitäre Wespe

Ein Übergang auf den Menschen oder sogar Stiche sind dabei nicht bekannt. Die winzigen Wespen haben nur wenig mit den uns bekannten gelb-schwarzen Wespen gemein.

Der Bereich ist dennoch nur spärlich erforscht und so kommen sowohl Wespen aus der Familie der Chrysidoidea, sowie einige Brackwespen und Zwergwespen in Frage.

Bekämpfung von Staubläusen: Sind natürliche Feinde nutzbar?

Staubläuse sind zwar ungefährlich, ihre Anwesenheit sollte aber trotzdem ernst genommen werden. Sie sind ein klares Indiz für ein Feuchtigkeitsproblem und beginnenden Schimmelbefall.

Die primäre und einzig langfristig erfolgreiche Maßnahme ist daher die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit.

Auch wenn hierzu bauliche Veränderungen, Reparaturen und Abdichtungen notwendig sind.

Der Einsatz von natürlichen Feinden ist eine charmante Idee, die aber das grundsätzliche Problem nicht beseitigt. Die Population der Lästlinge wird nie komplett beseitigt werden können.

Bücherskorpione als Staublausbekämpfer

Die kleinen Pseudoskorpione benötigen eine trockene Umgebung und sind deswegen nicht in exakt dem gleichen Umfeld wie Staubläuse zu Hause.

Als natürlicher Gegenspieler werden sie für einen Milbenbefall in Bienenstöcken eingesetzt. Finden sie dort ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bilden sie eine symbiotische Verbindung mit den Honigproduzenten.

Die Anzahl der Parasiten, die ein Bücherskorpion vernichten kann, ist jedoch stark eingeschränkt, da er nur 1 bis 9 Milben pro Tag frisst. Daher gab es in den Untersuchungen auch nie eine komplette Beseitigung der Milben, sondern stets nur eine Reduzierung.

Der Vorteil an Bücherskorpionen ist jedoch, dass seine Beliebtheit bei Imkern dafür gesorgt hat, dass die kleinen Helfer gekauft werden können.

Zwar sind sie recht teuer, aber wenn der Leidensdruck hoch ist, kann ein Versuch mit den Bücherskorpionen gestartet werden.

Hinweis: Unbedingt einen trockenen Rückzugsort für die Bücherskorpione bereithalten. Hierzu eignet sich ein kleines Insektenhotel oder ein kleiner geflochtener Korb mit Stroh.

Milben sind kein gutes Mittel gegen Staubläuse

Milben sind wie auch die Staubläuse auf eine hohe Feuchtigkeit angewiesen, weshalb sie den gleichen Lebensraum teilen.

Es gibt jedoch keine erprobten Einsätze von Milben gegen Staubläuse und es stehen viele unbeantwortete Fragen gegen eine Verwendung.

Insbesondere die Effektivität gegen die Staubläuse und der langfristige Einfluss auf die Menschen (und deren Lebensmittel) sind unklar.

Auch wenn erwachsene Milben bis zu 6 StaubläuseOpens in a new tab. pro Tag essen, kann ein Einsatz schon deshalb nicht kontrolliert erfolgen, da es keine Milben zu kaufen gibt.

Wanzen könnten auch Menschen stechen

Als natürlicher Feind der Staubläuse sind Wanzen in der Natur ein häufiger Vertreter und reduzieren die Anzahl der Lästlinge beständig.

Jedoch sind die betroffenen Wanzen noch weniger erforscht, als die anderen Fraßfeinde und es gibt nur wenig Anhaltspunkte dafür, dass sie sich als natürliches Insektenmittel eignen.

Während Staubläuse sich in Haushalten wohlfühlen (können), scheint dies bei Wanzen nur sehr eingeschränkt der Fall zu sein.

Von wenigen parasitären Wanzen die sich auf Menschen spezialisiert haben abgesehen, sind die kleinen Tiere fast nie in häuslicher Umgebung unterwegs.

Und selbst bei den naturnahen Wanzenarten kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie bei Aussetzung in der Wohnung auch auf den Menschen übergehen und diesen Stechen.

Käfer fühlen sich nicht wohl genug

Auch Käfer als einer der natürlichen und häufigen Fraßfeinde von Staubläusen haben ein sehr exaktes Anforderungsprofil an ihre Umwelt, weshalb sie in Innenräumen nicht dauerhaft vorkommen.

Es fehlt ihnen insbesondere an konstanter Nahrung, häufig aber auch an geeigneten Rückzugsmöglichkeiten.

Selbst der Einsatz von Marienkäfer ist schwierig, da sich die kleinen Käfer in Innenräumen nicht so wohl fühlen und ihr Bestand rasch abnimmt.

Ein Versuch mit den käuflich erwerbbaren Käfern kann jedoch durchgeführt werden, wenn ihre starke Anwesenheit kein Unbehagen hervorruft.

Zusammenfassung

Staubläuse besitzen zahlreiche natürliche Gegenspieler, wozu der Bücherskorpion, Wanzen, Milben und einige Käfer zählen.

Keiner dieser Fraßfeinde ist jedoch in der Lage, den Befall mit Staubläusen effektiv zu bekämpfen. Es ist lediglich möglich die Population einzuschränken.

Erfahrungen mit dem Einsatz natürlicher Feinde gibt es auch deshalb nicht, weil die grundsätzliche Maßnahme auf die Lebensbedingungen der Staubläuse abzielt.

Eine Reduzierung der Feuchtigkeit ist die wichtigste Handlung und muss in jedem Fall angewandt werden.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

Aktuelle Beiträge