Zentrum jedes Wespenvolkes ist die Wespenkönigin, die alleine den Winter überlebt und einen Staat mit Arbeiterinnen aufbaut. Nur die Königin ist in der Lage Eier zu legen und somit das Volk am Leben zu erhalten.
Eine Wespenkönigin erkennt man an ihrer Größe, mit der sie die Arbeiterinnen bis zu 25 % übertrifft. Außerdem besitzt sie einen kräftigeren Körperbau. Da eine besondere Zeichnung fehlt, sieht die Königin normalen Wespen sehr ähnlich und kann hauptsächlich durch die Jahreszeit der Beobachtung erkannt werden.
Die Wespenkönigin kann man von März bis Mai im freien Flug sehen. Im Anschluss bleibt sie im sicheren Nest und lässt die Arbeiterinnen die Nahrungssuche, Nestpflege und Versorgung der Brut durchführen.
Wespenkönigin: Aufgaben
Wespen leben in einem so genannten Staat zusammen. In diesem gibt es eine klare Hierarchie und eine feste Aufgabenverteilung.
Mitglieder des Staates sind die Drohnen, die Arbeiterinnen und die Königin.
Drohnen
sind die männlichen Wespen, die durch unbefruchtete Eier entstehen und im späten Sommer herangezogen werden. Ihre Aufgabe ist die Befruchtung einer Wespenkönigin. Im Anschluss sterben sie.
Arbeiterinnen
sind die Mehrzahl der Wespen. Ihre Aufgabe ist der Schutz des Staates (und der Königin) und die Versorgung der Nachkommen.
Die Königin
steht an der Spitze des Staates und ist für die Gründung verantwortlich. Dazu muss sie nach ihrem Winterschlaf den Nestbau beginnen und die ersten Arbeiterinnen selber heranziehen.

Diese Aufgabe ist dabei sehr gefährlich. Die meisten Königinnen überleben den Winter erst gar nicht. Und auch nachdem die steigenden Temperaturen für ein Erwachen sorgen, stehen die Chancen nicht gut. Fressfeinde, der Mensch und Revierkämpfe sorgen für viele tote Wespenköniginnen.
Wespenkönigin erkennen
Die Merkmale einer Wespenkönigin sind in erster Linie ihre Größe sowie wie ihr etwas kräftigerer Körperbau. Im Beisein von Arbeiterinnen ist der Unterschied besonders deutlich und kaum zu übersehen. Während die Helferinnen bei der Deutschen Wespe ca. 16 mm groß werden sind es bei der Königin stolze 20 mm.

Schwieriger wird es für dich hingegen, wenn die Königin alleine auftaucht. Dann fällt die Größe zwar auch auf, aber es könnte sich theoretisch auch um eine Hornisse handeln.
Das beste Indiz ist daher die Jahreszeit, wann du die Beobachtung machst.
Zeitpunkt: Dann kannst du die Wespenkönigin sehen
Der Wespenstaat stirbt zum Winter bis auf die neuen Königinnen komplett ab.
Wenn du in der kalten Jahreszeit eine Wespe beobachtest oder regungslos in einem Versteck entdeckst, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Königin.
Normalerweise halten diese ihren Winterschlaf und du wirst sie nicht umherfliegend beobachten können.
Im Frühjahr kommt es bei Temperaturen ab ca. 15°C zum Erwachen der Königin. Diese begibt sich dann zunächst auf Nahrungs- und anschließend auf Nestplatzsuche.
In dieser ersten Phase bis zum Schlüpfen der Arbeiterinnen ist die Königin alleine unterwegs und besorgt Nahrung und Baumaterial. In dieser Periode kann man die Königinnen am besten sehen.

Die Länge dieser Phase hängt stark von den Witterungsbedingungen ab und geht in der Regel von März bis Mai. Danach sind die Staaten soweit entwickelt, dass die Königin das Nest nicht mehr verlassen muss.
Erst im späten Sommer/Herbst kommt es dann zum Ausflug der neuen Königinnen. Diese haben sich innerhalb eines Staates aus einem befruchteten Ei entwickelt und machen sich nun auf den Weg zum Hochzeitsflug.
Auf diesem werden die Königinnen befruchtet und begeben sich im Anschluss auf die Suche nach einem Unterschlupf für den Winter.
Können Wespenköniginnen stechen?
Wespenköniginnen können stechen und injizieren dabei ungefähr die gleiche Menge Gift wie eine Arbeiterin. Damit ist der Stich einer Königin nicht gefährlicher, da die Wirkung nicht von der Größe des Stachels, sondern von der injizierten Giftmenge abhängt.

Falls du also von einer Wespenkönigin gestochen wirst, solltest du die gleichen Maßnahmen wie bei jedem Wespenstich ergreifen.
Wespen können mehrfach zustechen und sterben nicht wie eine Biene nach Einsatz des Stachels ab.
Das wäre für die Königin auch sehr unpraktisch, da sonst der ganze Staat absterben würde.
Die Wespenkönigin ist bei der Verteidigung ihres Nestes nicht sehr zimperlich. Ein Eindringling im Revier wird zügig verjagt und attackiert. Dieses Verhalten sichert die Zukunft des frischen Wespenstaates und kann dir eine unangenehme Begegnung bescheren.
Wespenköniginnen sollten daher stets mit Vorsicht behandelt werden.
Wespenkönigin im Haus, Zimmer oder der Wohnung
Grundsätzlich suchen Wespen nicht das Innere von Häusern auf. Dennoch kann es dazu kommen, dass sich eine Königin durch ein offenes Fenster oder eine Undichtigkeit nach drinnen verirrt.
Es gilt dann wie bei jeder anderen Wespe Ruhe zu bewahren. Am einfachsten öffnest du ein Fenster und lässt die Königin wieder frei.
Klappt dies nicht so gut, kann man die Wespe mit einem Glas einfangen. Anschließend schiebt man ein Papier über die Glasöffnung. Die eingesperrte Königin kann dann in die Freiheit gelassen werden.

Geschieht das Ganze im Winter ist eine Freilassung der Königin wenig sinnvoll, da sie bei den niedrigen Außentemperaturen absterben würde.
Normalerweise befindet sich die Wespenkönigin in ihrem Winterschlaf. Durch hereingebrachtes Brennholz oder andere mögliche Verstecke kann es vorkommen, dass die Königin aus ihrem Winterschlaf erwacht und sich nun bei dir in der Wohnung aufhält.
Auch hier gilt es erst mal Ruhe zu bewahren.
Außerdem solltest du wissen, dass es verboten ist die Wespenkönigin zu töten.
Es gilt also eine Möglichkeit zu finden, die Königin einzufangen und wieder in den Winterschlaf zu bringen, ohne dabei sich selbst oder die Wespe zu gefährden.
Mit folgenden Schritten kannst du dies bewerkstelligen:
- Einfangen der Wespenkönigin (mit der Glasmethode)
- Langsames Herunterkühlen der Wespe (diese wird träge)
- Vorbereiten des Überwinterungsgefäßes (zBsp Frischhaltebox mit Sägespähnen)
- Umlagerung der Wespenkönigin
- Lagerung der Wespe an einem trockenen kühlen Ort (Gartenschuppen, Terrasse)
Das Herunterkühlen der Wespe kann initial durch Öffnen der Fenster oder Lagerung an einem etwas kühleren Platz (Keller) passieren. Es sollten nicht direkt Minusgrade vorliegen. Außerdem sollte die Temperatur nicht plötzlich stark abfallen. Die Königin wird daraufhin sehr träge und der Umgang wird leichter.
Währenddessen sollte ein Überwinterungsgefäß vorbereitet werden. Am besten eignen sich durchsichtige Gefäße, damit du siehst, ob die Wespe noch dort ist und wie sie sich verhält. Das Gefäß sollte mit einem Material gefüllt werden, das Feuchtigkeit nicht aufsaugt (Heu, Stroh, Holzwolle etc.), damit die Königin nicht im Winterschlaf schimmelt.
Anschließend kannst du die Königin behutsam in das Gefäß umlagern. Sei dabei vorsichtig, denn die Königin kann nach wie vor stechen!
Alternativ kannst du die Wespenkönigin auch direkt in dem Überwinterungsgefäß einfangen. Dies hat man aber meist nicht sofort zur Hand.
Anschließend wird das Gefäß an einem kühlen trockenen Ort gelagert. Dies kann natürlich auch im Freien sein, sofern sichergestellt ist, dass die Königin nicht nass wird. Das Gefäß sollte dabei eine Öffnung haben, damit die Königin im Frühjahr ihr Versteck verlassen kann. Minusgrade sind jetzt kein Problem mehr.
Aus den meisten Königinnen entsteht übrigens kein neues Volk, denn die Gefahren für sie sind vielfältig. Neben Fressfeinden, der Witterung und dem Menschen gibt es noch zahlreiche Revierkämpfe, so dass nur 0,5 % aller Königinnen, die in den Winterschlaf gehen im Frühjahr erfolgreich einen Staat gründen.
Daher solltest du keine Scheu haben, der Wespenkönigin über den Winter zu helfen. Schließlich hast du sie auch aus dem schützenden Schlaf geholt.
Ein Wespenvolk willst du deswegen natürlich trotzdem nicht in deinem Garten oder in Hausnähe haben wollen. Daher stellt sich die Frage:
Wespenkönigin: Nestbau verhindern
Die Wespenkönigin erwacht im Frühjahr aus ihrer Winterstarre und sucht sich im Anschluss einen geeigneten Ort für den Nestbau. Dieser liegt nur selten in unmittelbarer Nähe zu ihrem Winterquartier.
Ein Nestbau kann daher nicht durch Entzug der Überwinterungsmöglichkeit verhindert werden.
Die Wespenkönigin wird nur durch Abdichtung von Gebäudeteilen davon abgehalten ein Nest in diesem Bereich zu bauen. Hierzu muss vor der Gründungsphase im April ein Verschluss der möglichen Zugänge durchgeführt werden.

Eine komplette Vermeidung von Wespennestern in der Umgebung ist jedoch nicht möglich.
In Deutschland beheimatete Wespen (die sich auch an deinen Esstisch begeben) bauen keine herabhängenden Nester, sondern leben bevorzugt und Erdlöchern und natürlichen Hohlräumen.
Wespenkönigin töten
Wespen sind geschützt und ein Töten der Wespenkönigin ist grundsätzlich nicht gestattet. In Ausnahmefällen kann ein Schädlingsbekämpfer ein Nest beseitigen (oder umsiedeln).
Der Zugang zu einer Wespenkönigin ist nur während der ersten Phase des Nestbaus überhaupt möglich. Dann ist sie alleine unterwegs und wird nicht durch einen ganzen Staat geschützt.
Sobald das Nest eine ausreichende Größe besitzt ist es nahezu unmöglich ohne geeignete Mittel die Königin zu erreichen. Als Zentrum des Staates wird sie aggressiv durch das Volk verteidigt.
Daher sollte die Entfernung eines Wespennestes niemals selbst, sondern immer nur durch einen Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden.
Übrigens: „Abschreckende“ Düfte und Kräuter haben nahezu keinen Einfluss auf eine Königin, die gerade mit dem Nestbau beschäftigt ist.
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