Marder: Aktive Uhrzeiten im Detail (Tabelle & Grafik)


Marder sind unbeliebte Gäste auf Dachböden, in Autos und im Garten. Sie verursachen Lärm, Gestank und kaputte Kabel. Doch wann genau muss man eigentlich mit ihnen rechnen?

Marder sind grundsätzlich nachtaktiv und bevorzugen die Jagd in der Dunkelheit. Am Tage ziehen sie sich in ihre Schlafstätten zurück. Diese allgemeine Regel sieht in der Realität jedoch deutlich komplexer aus und hängt von vielen Faktoren ab.

Marder: Aktive Uhrzeiten

Marder sind in der Dunkelheit unterwegs und haben meist die höchste Aktivität zu Beginn der Nacht (1 Stunde nach Sonnenuntergang). Eine zweite aktive Phase besteht häufig in der zweiten Nachthälfte.

Diese StudieOpens in a new tab. hat die Aktivität von Baummardern genau beobachtet und die folgenden Zeiten kamen heraus.

Die höchste Bewegungsquote haben Marder zu folgenden Zeiten:

JahreszeitMännchenWeibchen
Frühling18 Uhr – 01 Uhr18 Uhr – 22 Uhr
Sommer18 Uhr – 05 Uhr19 Uhr – 02 Uhr
Herbst / Winter18 Uhr – 06 Uhr18 Uhr – 05 Uhr

An Hand der Unterscheidungen erkennt man sehr schnell, dass es eine hohe Variabilität zwischen den Geschlechtern und den Jahreszeiten gibt. Die tatsächlichen Zeiten hängen von diesen und einigen weiteren Faktoren ab und können bei dir vor Ort anders aussehen.

Dies auch nur ein erster Anhalt, denn innerhalb der aktiven Zeiten gibt es markante Unterschiede mit einzelnen Hochs und Tiefs.

Im Detail sehen die Aktivitätsverläufe so aus:

Marder im Frühling

Markant im Frühling ist die Unterscheidung zwischen den Geschlechtern. Die Weibchen kümmern sich ganztägig um den hilflosen (frierenden) Nachwuchs und müssen ihre Aktivitäten daher gleichmäßiger verteilen. Die Männchen hingegen sind in der ersten Nachthälfte sehr aktiv und am Tage wenig.

Marder im Sommer

Dies ändert sich zum Sommer, wenn die Jungtiere weniger Schutz brauchen und die Weibchen wieder ihr normales Jagdverhalten zeigen. Dann ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern geringer. Auffällig ist jedoch eine Doppel-Aktivität der Männchen in der Nachtzeit (18 – 20 Uhr und 2 Uhr).

Marder im Herbst / Winter

In der kalten und dunklen Jahreszeit sind Marder insgesamt deutlich weniger aktiv. Zwar halten sie keinen Winterschlaf, aber die Jagdzeiten passen sich dennoch dem geringeren Energieumsatz an. Außerdem sieht man nun bei beiden Geschlechtern die typische Doppelaktivität in der Nacht (18 Uhr und 2 Uhr).

Diese Faktoren bestimmen die genaue Zeit

Geschlecht

Die unterschiedlichen Zeiten hängen in erster Linie vom Geschlecht der Tiere ab. Weibliche Marder sind mit der Aufzucht und Versorgung des Nachwuchses beschäftigt. Die Jungtiere werden im Frühjahr geboren und nicht alleine überlebensfähig. Sie müssen gesäugt und vor allem gewärmt werden.

Dies sorgt dafür, dass die Weibchen regelmäßig in das Nest zurückkehren müssen. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßigere Verteilung der aktiven Zeiten. Dies schließt jedoch die zweite Nachthälfte aus, da hier die niedrigsten Temperaturen erreicht werden (und die Jungtiere am anfälligsten sind).

Die männlichen Tiere unterliegen diesen Zwängen nicht und leben als Einzelgänger und unabhängig. Ihr Jagdverhalten wird von anderen Faktoren bestimmt.

Jahreszeit

Einen großen Einfluss auf die aktiven Zeiten der Marder hat der Zeitpunkt im Jahr. Allgemein ist die Aktivität im Winter dabei deutlich niedriger als im Sommer.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ist in der warmen Zeit geringer, da sich Marder nun paaren. Die Synchronisation der Aktivitätszyklen vereinfacht dies.

Temperatur

Marder haben eine geringere Aktivität in der zweiten Nachthälfte. Dies könnte auf die niedrigeren Temperaturen zurückzuführen sein.

Es wurden jedoch auch Beobachtungen durchgeführt, bei denen weder sehr hohe noch sehr niedrige Temperaturen einen Einfluss auf das Jagdverhalten hatten.

Einen unmittelbaren Zusammenhang muss es also nicht immer geben. Ein Blick auf das Thermometer ist kein sicherer Indikator.

Nahrungsangebot

Als Raubtiere sind Marder auf das Vorhandensein von Beute angewiesen. Dabei sind die bevorzugten Beutetiere nachtaktiv und somit leichter zu fangen.

Dabei scheint es zwar eine allgemeine Anpassung an die Beutezeiten zu geben, diese wird jedoch nicht kurzfristig angepasst. Über das Jahr gibt es zwar eine gewisse Synchronisation, jedoch nicht tage- oder wochenweise.

Eine besondere Rolle spielt das Nahrungsangebot bei den Mardern, die sich in menschlicher Nähe aufhalten. Hier kann es lokal große Anpassungen geben.

Natürliche Feinde

Der Marder besitzt wenige natürliche Feinde. Dies sind in erste Linie größere Raubtiere wie Füchse und Raubvögel.

Jedoch werden meist nur Jungtiere erbeutet, sodass nur eine geringe Anpassung der Aktivität an das Vorhandensein von Jägern vorliegt. Hier ist die Anpassung an das Nahrungsangebot offensichtlich stärker (siehe diese StudieOpens in a new tab.).

Marderart

Bei Mardern spricht man in Deutschland von dem Stein- und dem Baummarder. Während der Baummarder die Nähe von Menschen scheut, ist der Steinmarder regelmäßig in unserer Umgebung anzutreffen.

Damit ist sein Verhalten stark angepasst. Das dauerhafte Nahrungsangebot, der menschliche Tagesrhythmus und das sich wandelnde Umfeld sind dabei entscheidend.

So wird ein Baummarder häufig in den obigen Zeiten aktiv sein, während für einen Steinmarder diese Zeiten nur als Anhalt gelten und lokal sehr unterschiedlich sein können.

Gewohnheiten

Insbesondere beim Steinmarder konnte durch viele Beobachtungen eine Routine beobachtet werden, die sich auf Grund der Umgebung entwickelt hat.

So fand das Aufsuchen und Verlassen von Verstecken häufig zum gleichen Zeitpunkt statt. Dies wirst du auch feststellen, wenn sich ein Marder in deinem Dachboden einnistet.

Bedeutung für die Bekämpfung

Solltest du ein Marderproblem haben und gegen die Tiere vorgehen wollen helfen dir die Werte, deine Maßnahmen zur richtigen Zeit zu treffen.

Folgende Schlüsse kannst du ziehen:

  • Marder sind nachtaktiv
  • Die größte Aktivität beginnt nach Sonnenuntergang
  • Eine weitere Aktivität gibt es in der zweiten Nachthälfte
  • Weibchen sind im Frühjahr auch tagsüber aktiv
  • Im Sommer sind Marder sehr aktiv, im Winter weniger
  • Es gibt eine große Anpassung an die lokalen Bedingungen
  • Marder sind Gewohnheitstiere

Marder unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht und dürfen nur von berechtigten Personen außerhalb der Schonzeit bekämpft werden (mehr dazu Marder Jagdzeit – Alle Bundesländer auf einen Blick).

Solltest du einen Jagdschein haben, kannst du deinen Ansitz auf Marder nun zeitlich anpassen.

Für Nicht-Jäger und Dachboden-Geplagte gibt es auch „nicht-invasive“ (und somit legale) Maßnahmen, wie das Aufstellen von Lärmquellen die bestimmte Verstecke unattraktiv machen können.

Hierbei kannst du mit einfachen Methoden die aktive Uhrzeit des Marders herausfinden, und genau dann zu intervenieren.

Die Aufklärung kann dabei mit dem eigenen Ohr und viel Aufmerksamkeit durchgeführt werden. Alternativ ist eine Wildkamera von Vorteil (wie die Fotofalle von GardePro bei AmazonOpens in a new tab., die ich regelmäßig nutze).

Mit einer Zeitschaltuhr und einem Radio kannst du nun zum richtigen Zeitpunkt den Marder von deinem Dachboden fernhalten.

Viel Erfolg.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

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