Ameisen in der Wohnung und im Haus sind eine lästige Erscheinung, die man am liebsten sofort loswerden möchte. Der Griff zum Staubsauger ist verlockend und doch stellt sich die Frage, ob Ameisen das Einsaugen überleben und wieder herauskrabbeln können.
Ameisen, die von einem Staubsauger aufgenommen wurden, überleben diesen Vorgang in der Regel nicht. Sie sterben im Auffangbereich und können nicht wieder aus dem Staubsauger krabbeln.
Warum das so ist und wieso es dennoch keine gute Idee ist die Ameisen mit einem Staubsauger zu bekämpfen erfährst du in diesem Artikel.
Wie funktioniert ein Staubsauger? (Kurzform)
Der Aufbau eines Staubsaugers ist immer gleich, egal ob es ein moderner Saugroboter, ein Handgerät oder ein klassisches Modell ist.
Dabei treibt ein Motor ein „Schaufelrad“ (= Turbine) an, das einen starken Luftstrom erzeugt. Die Luft wird zunächst durch den Auffangbereich (ein Beutel oder Hohlraum) und einen Filter geführt. Darauf folgt schließlich die Turbine und die Ablassöffnung.
Bei einem Beutelstaubsauger liegt die Öffnung der Auffangtüte eng an dem Eingangsschlauch an. Feste Gegenstände werden so in diese aufgenommen. Der Beutel an sich liegt lose im Innenraum des Staubsaugers. Die Turbine erzeugt einen starken Unterdruck in diesem Raum. Die Luft strömt durch die dünne Beutelwand hindurch. Der Beutel funktioniert somit als Filter und hält alles auf, was nicht durch die feinen Poren passt.
Ein Staubsauger ohne Beutel bedient sich ebenfalls eines starken Unterdrucks, mit dessen Hilfe die Dreckpartikel aufgenommen werden. Die Sammlung der Partikel und Trennung von der Luft erfolgt durch einen Hohlraum mit mehreren Windungen. Durch die Zentrifugalkraft werden die Feststoffe nach außen gedrückt und bleiben in den Windungen hängen.
Was passiert wenn man Ameisen aufsaugt?
Ameisen gelangen über den Einsaugbereich in das Innere des Staubsaugers. Viele dieser Aufsätze sind mit Borsten ausgestattet, die die Aufnahme von Schmutz verbessern sollen. Geraten Ameisen an diese Staubfänger wirken je nach Bauweise hohe Kräfte auf ihre Körper, die zu Verletzungen führen können.
Das Einsaugen von Ameisen führt anschließend dazu, dass die kleinen Insekten stark beschleunigt werden. Hierdurch erhalten sie (für ihre Verhältnisse) relativ viel Energie mit der sie bis zum Auffangbereich auf verschiedene harte Bestandteile treffen. Insbesondere in einem Wellrohr ist die Anzahl und Intensität der Zusammenstöße hoch.
Trotz ihres stabilen Exoskeletts ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich in der Phase Verletzungen zuziehen. Dabei sind insbesondere die feinen Gliedmaßen und Antennen betroffen.
Anschließend gelangen die Ameisen in den Auffangbereich. In einem Beutel geraten sie zwischen den bereits vorhandenen Dreck. In einer Auffangkammer treffen sie auf die Außenwände und werden schließlich ebenfalls von existierenden Überresten aufgefangen.
Hier endet in der Regel der Ablauf beim Einsaugen und Ameisen gelangen nicht in die Turbine, da diese fast immer hinter diesen Bauteilen liegt.
Ameisen werden im Staubsauger nicht „geschreddert“
Sollte ein Inpeller vor diesem Bereich liegen erhöht sich natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Ameisen einen physischen Schaden davontragen. Diese Konstruktionsform ist in Deutschland jedoch nicht geläufig.
Können Ameisen aus dem Staubsauger krabbeln?
Ameisen, die von einem Staubsauger aufgenommen wurden, überleben diesen Vorgang in der Regel nicht. Sie sterben im Auffangbereich und können nicht wieder aus dem Staubsauger krabbeln
Ursächlich hierfür sind in erster Linie die Verletzungen, die sie auf dem Weg in den Auffangbereich erfahren, sowie die geringe Chance diese Räume wieder zu verlassen.
Hierzu trägt unter anderem ein Rückschlagventil bei, dass die Luftzufuhr durch den Schlauch bei deaktiviertem Gerät verschließt. Diese Klappe ist jedoch nicht in allen Staubsaugern vorhanden und auch häufig nicht komplett dicht.
Eine größere Rolle spielt die Struktur innerhalb des Auffangbereichs. Hier werden unter Druck Haare, Staub und andere Dreckpartikel zusammengedrückt. Dieses engmaschige und dichte Netz nimmt die Ameisen auf und macht es ihnen schwer sich zu bewegen.
In der Regel sterben Ameisen auf Grund ihrer Verletzungen und Einarbeitung im Auffangbehälter.
Sollte eine Ameise dennoch überleben hat sie es schwer wieder aus dem Staubsauger herauszukommen, da sie erst noch durch den kompletten Eingangsbereich herausklettern müsste.
Es gibt natürlich eine Vielzahl verschiedener Ameisenarten und zahllose Modelle von Staubsaugern, die das Ergebnis beeinflussen können. Dennoch ist die Befürchtung vor Ameisen die sich befreien ein Märchen, das im Internet gerne kursiert.
Ich habe selbst mehrere Jahre hintereinander Ameisen im Haus gehabt und mit verschiedenen Staubsaugern agiert und es ist von einigen tausend Ameisen keine Einzige wieder aus dem Staubsauger herausgekommen.
Wie sollte man Ameisen mit dem Staubsauger aufsaugen?
Das Aufsaugen von Ameisen mit einem Staubsauger erfordert keine besonderen Maßnahmen. Es kann jedes handelsübliche Gerät verwendet werden.
Zur Optimierung des Ergebnisses empfiehlt es sich einen schmalen Aufsatz zu verwenden. Dieser erzeugt einen kontrollierten und stärkeren Luftstrom und kann Ameisen auch aus Fußleisten und anderen Spalten heraussaugen. Außerdem verunreinigen so nicht die Aufnahmeborsten des Aufsatzes.
Ebenfalls sollte mit größtmöglicher Leistung gearbeitet werden. Auch dies sorgt für eine maximale Effektivität beim Einsaugen und schließlich im Auffangbereich.
Der Beutel bzw. Auffangbehälter kann nach dem intensiven Bekämpfen von Ameisen gewechselt werden. Er muss aber nicht zwingend ausgetauscht werden, da die Ameisen in der Regel dort verenden. Sie beißen sich nicht durch den Beutel, pflanzen sich dort nicht fort und fangen auch nicht an zu verfaulen (Ameisen sind Wasserlebewesen und dehydrieren zu einem kleinen Krümel).
Wem dies nicht geheuer ist oder wer keinen Ameisenfriedhof in seinem Staubsaugerbeutel haben will, der kann sich eines einfaches Tricks bedienen:
Mit einer dünnen Socke (besser: eine Frauenstrumpfhose) über dem Einsaugrohr verhindert man, dass die Ameisen in den Auffangbehälter kommen und kann diese durch Umstülpen dieses improvisierten Filters einfach entsorgen.
Auch wenn man Angst vor dem Herauskrabbeln hat, sollte man nie chemische Mittel in den Auffangbereich / Beutel geben. Diese Insektizide gasen aus und die Giftstoffe werden erwärmt durch das Abgasfenster in der ganzen Wohnung verteilt!
NIEMALS Insektizide in den Staubsauger geben!
Außerdem können sie den Staubsauger beschädigen oder sogar in Flammen aufgehen lassen, da viele dieser Insektizide leicht entzündbar sind.
Ameisen und Handstaubsauger
Die häufigsten Geräte sind Haushaltsstaubsauger mit einem Wellrohr und Standsauger in ähnlicher Größe. Es gibt jedoch auch weitere Formen, die weit verbreitet sind. Beliebt ist nämlich auch der so genannte Handstaubsauger.
Dieser besitzt eine deutlich niedrigere Saugleistung und einen kurzen Ansaugweg. Der Auffangbehälter ist häufig ohne Beutel konstruiert und durchsichtig (zur Abschätzung des Füllstands).
Ein solches Modell kann ebenfalls zum Einsaugen von Ameisen genutzt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ameisen alle sterben ist jedoch geringer.
Hier gilt es den Vorteil der Sichtkontrolle auszunutzen und 10 Minuten nach Beendigung der Entfernung genau nachzuschauen, ob sich in dem Auffangbehälter noch lebende Ameisen befinden. Sollte dies der Fall sein muss der Behälter sofort entleert werden.
Die Bedienung ist dabei häufig sehr einfach gestaltet und kann in kürzester Zeit erfolgen. Diesen Vorteil sollte man sich zu Nutze machen und eine Entleerung häufiger (oder am Besten jedes Mal) durchführen.
Ameisen und Saugroboter
Ebenfalls beliebt sind kleine Saugroboter die automatisch bestimmte Bereiche anfahren und so reinigen. Die Funktionsweise ist grundsätzlich gleich, jedoch werden häufig drehende Borsten eingesetzt, um einen größeren Bereich (insbesondere an den Seiten des Roboters) abzudecken.
Diese haben den Nachteil, dass sie sich bei einem starken Befall mit Ameisen schneller zusetzen können und an Effektivität verlieren. Außerdem ist so ein Ansaugen von Ameisen in Randbereichen nicht möglich, da die Saugöffnung diese nicht erreicht.
Hinzu kommt, dass ein Saugroboter autark fährt und somit nicht abgeschätzt werden kann wann, wo und wie viele Ameisen vorhanden waren. Der Überblick über den Befall geht so schnell verloren.
Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Haushaltshilfen kein Sichtfenster haben. Zwar zeigen sie elektronisch an, wann ihr Füllstand erreicht ist, jedoch hilft dies nicht weiter, wenn eine Kontrolle durchgeführt werden soll, ob die Ameisen im Auffangbereich noch leben.
In Zusammenhang mit der nicht vorhandenen Überwachung ist ein Saugroboter daher nicht geeignet Ameisen im Haushalt zu bekämpfen.
Warum sollte man Ameisen nicht mit dem Staubsauger aufsaugen?
Das Aufsaugen von Ameisen mit einem normalen Hausstaubsauger geht schnell und einfach, ist aber nicht sehr effektiv. Dies liegt daran, dass lediglich Arbeiterinnen entfernt werden. Dies reduziert die Arbeitskraft des Staates und zwingt die Königin die Eierproduktion zu erhöhen, um diesen Mangel auszugleichen.
Das eigentliche Problem ist das Nest und die sich darin aufhaltende Königin (Ameisenkönigin Erkennen Und Fangen– So Geht’s!). So lange beides fortbesteht werden immer wieder Ameisen hervorkommen.
Der Staat existiert trotz Aufsaugen der sichtbaren Ameisen weiter.
Auch das Aufsaugen von geschlechtsfähigen Tieren (die neuen Königinnen und die Männchen – erkennbar an den Flügeln; Ameisen Schwarmflug – Das Solltest Du Wissen) gefährdet den Staat nicht. Es wird lediglich die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass sich weitere Ameisenkolonien entwickeln können.
Um die Ameisen langfristig und auch für die nächsten Jahre loszuwerden muss das Nest effektiv bekämpft werden.
Diese Bekämpfung setzt immer zu erst die Bestimmung der Spezies voraus. Denn je nach Art gibt es unterschiedliche Gefährdungen und Methoden.
Bekämpfung des Ameisennests (kurz erklärt)
Es gibt mehrere Ansätze ein Ameisennest im Haus loszuwerden. Bei der minimalinvasiven Methode werden Köder (meist Gel) an Hot Spots ausgelegt.
Sobald die Insekten den Köder finden, nehmen sie ihn auf und transportieren ihn in das Nest. Dort wird er an die Brut und die Königin verfüttert. Diese Bekämpfung ist nicht ganz unumstritten, hat bei mir jedoch immer zum Erfolg geführt.
Ich habe hierzu am liebsten das Gel von finicon (auf amazon) genutzt, da der Wirkstoff (Natriumkakodylat) für eine Vielzahl von Ameisenarten sehr gut wirksam ist.
Strukturschädigende und holzfressende Ameisen reagieren auf solche Köder häufig nicht. Ihr Nahrungsbedarf wird anderweitig gedeckt und sie lassen die Giftköder einfach links liegen. Hier wird es zu einem physischen Eingriff kommen müssen, bei dem das Nest freigelegt und daraufhin in Gänze entfernt wird.