Schildläuse können eine ernste Gefahr für Zimmerpflanzen sein und sind häufig nur schwer zu entdecken.
Sie saugen die Pflanzen regelrecht aus und hinterlassen braune und verwelkte Blätter, die bei einem massiven Befall sogar zum Absterben und Verlust der Pflanze führen können.
Daher ist es extrem wichtig, genau zu wissen, wie die Schildläuse aussehen, damit man rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen kann.
Außerdem sollten allgemeine Anzeichen eines Befalls beachtet werden, denn nicht nur eine Sichtung der Schildläuse ist ein starkes Indiz.
Was sind Schildläuse?
Schildläuse sind kleine Insekten die sich von Pflanzensäften ernähren. Es handelt sich um eine sehr artenreiche Überfamilie, deren Einzeltiere sich stark von einander unterscheiden. In Europa sind bis zu 80 verschiedene Arten heimisch (weltweit bis zu 3.000).
Ähnlich wie Blattläuse gelten die Schildläuse als Schädlinge.
Wie sehen Schildläuse aus?
Schildläuse sind 0,8 bis 6 mm groß und haben einen flachen Körper. Die Weibchen besitzen einen ovalen bis runden Schutzpanzer, der verantwortlich für ihren Namen ist. Der Schild ist dabei häufig hellbraun bis dunkelbraun gefärbt. Unter diesem können die Schildläuse ungestört den Pflanzensaft aussaugen und ihre Larven (bis zu 2.000) aufziehen.
Man unterscheidet zwischen den weichen und harten Schildläusen:
Die weich bepanzerten Läuse sind dabei die am häufigsten vorkommende Variante. Sie besitzen einen wachsartigen Schutzpanzer der mit ihrem Körper verbunden ist. Dieser kann flach oder auch kugelförmig sein. Wesentliches Merkmal ist die starke Produktion von Honigtau.
Die hart bepanzerten Schildläuse haben einen festen Schild, der nicht mit ihrem Körper verbunden ist. Unter diesem Schutzschild leben sie und pflanzen sich fort. Sie produzieren keinen Honigtau.
Die Männchen beider Formen besitzen weder einen Schild noch einen Rüssel mit dem sie den Pflanzensaft aufnehmen könnten. Ihre Lebensspanne umfasst daher auch nur 3-5 Tage. Dafür besitzen sie ein Paar Flügel. Männliche Schildläuse sehen aus wie kleine Fliegen.
Die Larven der Schildläuse sind auf Grund ihrer geringen Größe kaum auszumachen. Sie sehen grundsätzlich wie die erwachsenen Tiere aus, wobei sie zu Beginn noch keinen Schild entwickelt haben.
Es gibt eine große Spannweite an möglichen Erscheinungsformen und Schildläuse sind häufig als Unterfamilie erkennbar, jedoch nicht die genaue Art.
Auf Grund ihrer geringen Größe und ihres versteckten Aufenthalts ist es häufig schwierig schon erste Exemplare zu erkennen.
Wie leben Schildläuse?
Die weiblichen Schildläuse sind unbewegliche Pflanzensaftsauger, die mit ihrem Rüssel in die Pflanze eindringen.
Dabei interessiert sie vornehmlich das Eiweiß in dem Pflanzensaft. Der viel stärker vertretende Zucker wird durch die Läuse zwar aufgenommen, aber großteils auch wieder ausgeschieden. Dies ergibt eine klebrige Zusammensetzung (Honigtau genannt).
Auf Grund der Unbeweglichkeit können sich Schildläuse nicht erlauben in einer klebrigen Masse unterzugehen. Daher schleudern sie die kleinen feinen Tropfen von sich. Dies ergibt im Umfeld von einem stärkeren Befall eine typische klebrige Umgebung.
Die männlichen Tiere dienen in ihrer kurzen Lebensspanne ausschließlich der Fortpflanzung. Dabei sind die Weibchen aber nicht auf die Männchen angewiesen und können auch ohne sie Nachwuchs zeugen.
Diesen verstecken viele Arten unter ihrem Schild. Bis zu 2.000 Larven finden dort Platz. Nach wenigen Tagen suchen sich die (noch) mobilen Larven einen eigenen Platz an der Wirtspflanze, an dem sie sich dann weiterentwickeln und schließlich stationär gebunden sind.
Wo findet man Schildläuse?
Schildläuse sind Pflanzensauger und bevorzugen Blätter und junge Triebe, die einen besonders guten Durchfluss besitzen. Sie setzen sich aber auch an dickeren Stängeln ab, sofern das Nahrungsangebot stimmt.
Dabei benötigen die Schädlinge eine warme und trockene Umgebung. Insbesondere in Wintermonaten und im Frühjahr sind sie besonders in Wohnungen aktiv. Zu Gute kommen ihnen hier auch die häufig wintergeschwächten Zustände der Zimmerpflanzen.
Auf Grund ihrer Unbeweglichkeit ist ein hoher Eigenschutz nicht nur durch den Panzer, aber auch durch die Standortwahl notwendig.
Deswegen suchen Schildläuse eher Blattunterseiten aus, um sich vor Witterungseinflüssen und Fraßfeinden zu schützen.
Larven sind durch ihre geringe Größe mit dem bloßen Auge kaum zu entdecken und befinden sich in ihrer mobilen Phase an den gleichen Orten wie die erwachsenen Weibchen. Mit einer entsprechenden Vergrößerungshilfe könnte man sie dort auf der Suche nach einem idealen Platz entdecken.
Die Männchen haben nur einen sehr kurzen Lebenszyklus und sind durch ihre Mobilität schwer zu beobachten. Falls du jedoch sehr kleine fliegende Insekten sichtest, die Aussehen wie winzige Fliegen könnte es sich um männliche Schildläuse handeln.
Wie erkenne ich einen Befall mit Schildläusen?
Es gibt eine Vielzahl von möglichen Indizien, die auf einen Schildlausbefall hindeuten.
Die Pflanze verliert bei einem massiven Auftreten einen Großteil seiner Nährstoffe und Energie, was den Stoffwechsel belastet. Hierdurch färben sich Blätter gelb und verlieren an Farbe und Energie. Auch wenn Schildläuse in erster Linie bereits geschädigte Pflanzen befallen (bei diesen ändert sich die Pflanzensaftzusammensetzung, was die Schädlinge anlockt) ist dies ein gutes Anzeichen, um genauer hinzuschauen.
Ebenfalls deutet das Vorhandensein von Honigtau in der Umgebung deiner Zimmerpflanze darauf hin, dass etwas nicht stimmt und eventuell Schildläuse ihr Unwesen treiben. Honigtau stellt sich als klebrige Oberfläche dar, auf der die winzigen Zuckertropfen liegen.
Diese süße Ausscheidung finden Ameisen besonders ansprechend, da sie hier eine hervorragende Energiequelle zur Verfügung haben. Schildläuse locken also Ameisen an, die die weitere Verbreitung fördern. Sind also Ameisen an deinen Pflanzen (insbesondere im Garten) unterwegs ist dies ein Hinweis auf Schildläuse.
Final ist natürlich das Sichten der Schildläuse die letztendliche Bestätigung, dass es tatsächlich einen Befall gibt. Dies hört sich auf den ersten Blick zu einfach und offensichtlich an, aber die geringe Größe und der geschützte Aufenthaltsort erschweren ein frühes Erkennen enorm.
Schaue dir am besten die Bilder der Schädlinge an, um eine Idee für ihr Aussehen und Auftreten zu haben. Damit kannst du verdächtige Punkte an deinen Pflanzen schneller und sicherer überprüfen.
Als Unterstützung kannst du natürlich ein Taschenmikroskop verwenden, oder du nutzt die Zoomfunktion deiner Kamera. Ich persönlich nutze das Mikroskop von Carson für solche Zwecke.
Titelbild: gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K / CC BY