Die Weiße Fliege ist ein gefährlicher Schädling, der Pflanzen stark schwächen oder sogar töten kann. Dabei befällt sie eine Vielzahl von Pflanzen und wird erst spät entdeckt.
Ein frühes Erkennen und ein konsequentes Anwenden der 3 Sofortmaßnahmen beseitigt die Weiße Fliege jedoch schnell und effektiv.
Hier erfährst du, wie du die Weiße Fliege schnell identifizierst und effektiv los wirst.
- Was sind Weiße Fliegen?
- Wie sehen Weiße Fliegen aus?
- Wo kommen Weiße Fliegen vor (und bei welchen Pflanzen)?
- Sind sie gefährlich?
- Wie erkennt man einen Befall?
- Sofortmaßnahmen: Die 3 Besten Methoden
- Diese Mittel wirken NICHT
- Weiße Fliege langfristig fernhalten
Was sind Weiße Fliegen?
Weiße Fliegen sind aus den Tropen eingeschleppte kleine Schädlinge, die mit den Blattläusen verwandt sind und sich von Pflanzensaft ernähren. Sie gelangen so an das wichtige Eiweiß, dass sie für ihre Entwicklung benötigen. Den Zucker aus dem Pflanzensaft scheiden sie als „Honigtau“ wieder aus, der zu zahlreichen Probleme führen kann.
Weiße Fliegen sind eigentlich „Mottenschildläuse“, von denen es eine Vielzahl an verschiedenen Arten gibt. Ihr Aussehen und ihre Lebensweise unterscheiden sich dabei nur wenig.
Wie sehen Weiße Fliegen aus?
Weiße Fliegen sind kleine flugfähige Insekten die meist eine helle Färbung zwischen weiß und gelb aufweisen. Ihr weicher Körper erreicht eine Länge von 1 – 2 mm. Sie besitzen zwei Flügelpaare, die leicht nach hinten angelegt sind und ihnen häufig eine dreieckige Form geben.
Auf Grund ihrer geringen Größe werden Weiße Fliegen häufig erst sehr spät und bei großen Populationen festgestellt oder wenn sie bereits einen großen Schaden an der Pflanze verursacht haben.
Viele Arten haben eine staubig mehlige Erscheinung und werden deshalb gerne mit Motten verwechselt.
Die Eier sind kleine helle Punkte, die kreisförmig auf der Unterseite der Blätter abgelegt werden. Etwas reifere Eier färben sich dunkel (sind aber nicht so schwarz wie von der Schlupfwespe parasitierte Nachkömmlinge).
Die Larven sind abgeflachte ellipsenförmige helle Gebilde, die zu Beginn noch Beine haben und beim ersten „Anstechen“ einer Pflanze nicht mehr gebraucht werden und schließlich degenerieren. Die Larve bleibt nun bis zum erwachsenen Stadium an dieser Stelle.
Wo kommen Weiße Fliegen vor?
Auf Grund ihrer Herkunft benötigen Weiße Fliegen warme und leicht feuchte Bedingungen. Die Umgebung eines Gewächshauses oder die konstant hohe Temperatur von Wohnbereichen sind dabei ideal.
Temperaturen um den Gefrierpunkt können sie nicht überleben, deswegen sind sie keine reine „Gartenplage“. Jedoch sind Pflanzen, die zum Überwintern nach drinnen geholt werden besonders anfällig, da diese ganzjährig gute Bedingungen bieten.
Weiße Fliegen bevorzugen die Blattunterseiten, wo sie ungestört Pflanzensaft saugen und sich weiter vermehren können. Dort legen sie auch ihre Eier ab, aus denen ihre anfangs unbeweglichen Larven schlüpfen, die ebenfalls für einen Großteil des Schadensbildes verantwortlich sind.
Der unbeliebte Schädling ist bei seinem Wirt nicht sehr wählerisch und befällt eine Vielzahl von Pflanzen. So sind Kohlsorten, Tomaten, Obstarten aber auch Zierpflanzen und Zitrusfrüchte gerne betroffen. Aber auch viele andere Gattungen können befallen werden und es gibt nur wenige Pflanzen, die verschont bleiben.
Es gibt verschiedene Arten der Weißen Fliege, von denen einige sich auf bestimmte Pflanzenarten eingestellt haben und diese bevorzugt befallen.
Eine große Rolle spielt dies für dich jedoch nicht, denn die 3 Sofortmaßnahmen bleiben identisch und gleich effektiv
Sind Weiße Fliegen gefährlich?
Weiße Fliegen sind Schädlinge, die sich von Pflanzensaft ernähren und dem Wirt so notwendige Nährstoffe entziehen. Bei einem starken Befall kommt es zum Absterben der Blätter, was zum Tod der Pflanze führen kann.
Die Lebensdauer der Weißen Fliege beträgt 3 – 4 Wochen in denen die Weibchen bis zu 400 Eier ablegen können. Die hohe Vermehrungsrate ist ursächlich für ein schnell anwachsendes Schadbild und verdeutlicht die Wichtigkeit von frühen Maßnahmen.
Der reichlich produzierte Honigtau des Schädlings ist ein potentieller Entstehungsort für Rußtaupilze, die die Pflanze stark schwächen und dauerhaft schädigen können. Dabei fördern hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten die Entstehung.
Der zuckerhaltige Honigtau lockt Ameisen, aber auch Bienen an und ist deswegen sowohl nützlich als auch schädlich.
Die Weiße Fliege kann außerdem Krankheiten von einer Pflanze zu einer anderen übertragen. Dies macht sie in eng gestellten Gewächshäusern zu einem ernsten Problem.
Für den Menschen stellen die Insekten keine direkte Gefahr dar, weil sie keine Bakterien oder Viren weitergeben und auch keine anderen gesundheitlichen Probleme verursachen.
Wie erkennt man die Weiße Fliege?
Die Weiße Fliege ist nur sehr klein und als Individuum auf einer Blattunterseite schwer zu entdecken. Erst bei einem stärkeren Befall ist der helle Belag auf dem Blatt auffällig. Der Honigtau ist ebenfalls erst bei einer großen Anzahl von Tieren markant.
Um frühe Stadien eines Befalls zu erkennen musst du die potenziell gefährdeten Pflanzen regelmäßig an den Blattunterseiten kontrollieren. Dort kannst du weiße Punkte oder sogar erwachsene Tiere sehen. Die Weiße Fliege hebt bei plötzlichen Bewegungen des Blattes gerne ab und ist so besser zu sehen, als in Ruhe.
Die kleinen weißen Punkte auf der Blattunterseite stellen die Eier der Weißen Fliege dar. Etwas länglichere Gebilde sind dann die Larven.
Größere Ansammlungen der Weißen Fliege sind durch einen sehr auffälligen weißen Belag gut zu identifizieren. Bei Erschütterung fliegen viele Tiere davon.
Außerdem ist der Honigtau weit verbreitet und bildet sich sichtbar auf dem Blatt und auch in der näheren Umgebung. Die klebrigen Ausscheidungen bemerkt man insbesondere bei Zimmerpflanzen die auf künstlichen Oberflächen stehen.
Ernähren sich bereits sehr viele Weiße Fliegen von der Pflanzen ist diese geschwächt und ihr fehlen die Nährstoffe, die der Parasit ihr entzieht. Deswegen werden die Blätter gelb und welk und fallen schließlich ab.
Weil die Weiße Fliege nur eingeschränkt mobil ist sind Ansammlungen von ihr sehr zentriert an einzelnen Blättern zu finden. Es kann also sein, dass bestimmte Blätter komplett weiß sind und andere noch keinen Befall aufweisen.
Hast du einen Befall identifiziert gilt es so schnell wie möglich die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Weiße Fliege – Die 3 Besten Methoden
Es gibt zahllose Vorschläge und langwierige Möglichkeiten, wie man gegen die Weiße Fliege vorgehen kann, aber in der ersten Phase kommt es darauf an schnell und effektiv zu sein. Und genau das sind folgende Maßnahmen:
1. Betroffene Pflanzen abspritzen
Die effektivste Methode gegen die Weiße Fliege ist das Abbrausen der Blattunterseiten mit einem feinen Sprühaufsatz und hohem Druck. Dies entfernt sowohl die erwachsenen Tiere, als auch die Eier und Larven sofort.
Dabei musst du darauf achten, dass du möglichst alle Blätter und Triebe erwischt und die Maßnahme regelmäßig wiederholst. Idealer Weise alle 2 – 3 Tage und bei gutem Wetter tagsüber (da sind die Schädlinge am aktivsten).
Sprühe bei der nächsten Durchführung wieder alle Blätter ab und verlasse dich nicht nur auf die deutlich sichtbaren Schädlinge. Gerade die Eier sind kaum mit bloßem Auge zu erkennen und werden schnell übersehen.
Nur durch das regelmäßige Wiederholen kannst du sicherstellen, dass die Weißen Fliegen wirklich alle mechanisch entfernt werden. Auch noch so gründliches einmaliges Abspritzen kann die Plage nicht komplett beseitigen.
Die Methode ist natürlich keine Garantie, dass die Weiße Fliege für alle Zeit verschwindet, aber sie ist günstig, einfach und effektiv. Du musst keine besonderen Mittel kaufen und schädigst weder den Boden noch andere Tiere.
Für Hauspflanzen und in Ermangelung eines Gartens (inklusive Equipment) ist es möglich, dass du das Ganze Verfahren in der Dusche durchführst. Der normale Duschkopf muss lediglich auf feinen Hochdruck eingestellt werden und du kannst loslegen! Achte am Ende darauf, dass du die Dusche ordentlich reinigst.
2. Schlupfwespen einsetzen
Schlupfwespen sind der natürliche Feind der Weißen Fliege und eignen sich hervorragend um eine biologische, saubere und effektive Bekämpfung von größeren Populationen anzugehen.
Unzugängliche und weitläufige Pflanzenbestände die sich die Weiße Fliege eingefangen haben sind dabei prädestiniert für den Einsatz der Schlupfwespen. Sollten die kleinen Schädlinge also in deinem Gewächshaus oder auf großen Sträuchern und Bäumen sein, ist dies die beste Wahl.
Die Schlupfwespen sind kleine nicht fliegende Wespen, die ihren Nachwuchs in die Eier ihrer Wirte ablegen. Dadurch schlüpft aus dem Ei kein Schädling, sondern eine neue Schlupfwespe. Diese vermehren sich dadurch und die Population der Schädlinge sinkt. Dies geschieht so lange, bis keine Wirte mehr übrig sind. Die übrig gebliebenen Schlupfwespen verschwinden schnell und hinterlassen keine Überreste (da sie zu Staub zerfallen).
Schlupfwespen sind unschädlich für den Menschen und werden meist gar nicht wahrgenommen. Sie benötigen keine Pflege und die Maßnahme muss nicht alle paar Tage wiederholt werden.
Zwar kostet der Einsatz von Schlupfwespen ein paar Euro und ist nicht so schnell wirksam wie das Abspritzen, aber die Methode sollte unbedingt in Betracht gezogen werden.
Es gibt verschiedene Arten von Schlupfwespen von denen sich einige auf andere Schädlinge (wie die Kleidermotte) spezialisiert haben. Für die Weiße Fliege ist die Erzwespe (Encarsia formosa) am besten geeignet.
Ich empfehle dir die Schlupfwespen von Futeco, denn du bekommst pro Produkt 600 Wespeneier geliefert und kannst diese nach Bedarf aufteilen und an günstigen Stellen aufhängen. Mit etwas Glück findest du auch im örtlichen Gartencenter ein paar Exemplare, aber das Angebot ist meist spärlich.
Lege die Schlupfwespen einfach in dem betroffenen Gebiet aus und warte, wie sich die Zahl der Weißen Fliege verringert. Achte dabei auf die Anleitung in der jeweiligen Verpackung, die dir genau angibt, wie viele Schlupfwespen notwendig sind.
3. Pflanzen mit Seifenlauge einsprühen
Ein gutes Hausmittel zur Bekämpfung der Weißen Fliege ist das Einsprühen der Pflanze mit einer Seifenlauge. Diese Flüssigkeit schädigt die weiche empfindliche Haut der Schädlinge, worauf diese nach kurzer Zeit absterben.
Auch hier gilt es die Maßnahme regelmäßig zu wiederholen und den Erfolg zu kontrollieren. Die Möglichkeit ist aber günstiger als der Einsatz von Schlupfwespen, aber auch noch effektiv.
Das Einsprühen sollte dabei bei geringen Temperaturen (früher Morgen oder Abends) geschehen, da sonst die Lauge die Pflanze stark schädigen kann.
Außerdem musst du darauf achten, wie die Pflanze die Seifenlösung verträgt. Teste die Flüssigkeit erst ein paar Male an unauffälligen Stellen. Zum weiteren Schutz vor einer unerwünschten chemischen Zusammensetzung empfehle ich dir zusätzlich den Boden um die Pflanze abzudecken und so den Großteil der Lauge wieder aufzufangen.
Dadurch macht diese Methode natürlich mehr Aufwand, der aber bei einem kleinem überschaubaren Schadbild sinnvoll sein kann.
Zur Erstellung der Seifenlösung brauchst du nur 30 g Kaliseife auf 1 Liter warmes Wasser. Raspel die Seife, damit sie sich schnell auflöst. Fülle die Flüssigkeit in eine handelsübliche Sprühflasche und trage sie großzügig auf den betroffenen Pflanzenteilen auf.
Diese Maßnahmen wirken NICHT
Nicht alle Interventionen sind sinnvoll und wirksam. Leider geht es im Internet häufig darum, so viele Maßnahmen wie möglich zu nennen. Dies hilft dir jedoch wenig, deswegen bleiben wir bei unseren (nur) 3 Methoden.
Und benennen hier weitläufig verbreitete Maßnahmen, die leider nicht sinnvoll sind:
Rapsöl gegen die Weiße Fliege
Die Grundidee und die Erklärungsversuche sind recht nett (vom Ersticken durch Einschließen oder von Wunderbestandteilen ist da die Rede). Aber wenn ich Wasser und Öl mische erhalte ich einfach Wasser und Öl und kein neues Hausmittel, da sich die beiden Bestandteile gar nicht vermischen. Dann kann ich auch direkt nur Öl oder nur Wasser nehmen.
Befallene Blätter abschneiden
Natürlich reduziert dies die Anzahl der aktiven Weißen Fliege, aber erstens ist es super aufwendig und zweitens nicht sehr effektiv. Denn gerade die sichtbar stark befallenen Blätter sind sowieso kaum zu retten und fallen demnächst ab. Viel wichtiger ist es, frisch und leicht befallene Bestandteile zu befreien.
Pestizide einsetzen
Die Weiße Fliege ist einer der Schädlinge, die sich am besten auf den Einsatz von Pestiziden eingestellt hat. Sie ist mittlerweile immun gegen eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln. Der Einsatz solcher chemischen Substrate schädigt außerdem andere Insekten und die Pflanze. Die Weiße Fliege kann nur mit einem komplexen und umfangreichen Programm eingeschränkt werden. Absolut untauglich für den Hausbedarf.
Prävention – Weiße Fliegen langfristig fernhalten
Wenn du unsere 3 Besten Methoden angewandt hast wirst du die Weiße Fliege so schnell los, wie es eben geht. Danach wirst du das Bedürfnis verspüren die kleinen Plagegeister so schnell nicht wieder zu sehen.
Effektive und kostengünstige Möglichkeiten sich vor der Weißen Fliege zu schützen sind folgende:
1. Überprüfung von (neuen) Pflanzen
Weiße Fliegen werden häufig über den Zukauf von Pflanzen mit in die heimischen Gefilde eingeschleppt. Die gezüchteten Neulinge waren zuvor in großen Monokulturen und teilweise Gewächshäusern beheimatet. Dort ist ein Befall besonders wahrscheinlich und die Schädlinge werden so weiterverbreitet.
Bringst du also neue Pflanzen dazu, solltest du diese genau untersuchen und nach der Weißen Fliege suchen. Sich tatsächlich jede Blattunterseite anzugucken ist ein Aufwand, der sich lohnt.
Neben dieser externen Einschleppung kann es natürlich auch zu einer Übertragung im natürlichen Umfeld kommen. Deswegen solltest du in den warmen Monaten (ab Mai bis September) alle 1 – 2 Wochen besonders sensible und gefährdete Arten untersuchen. Hier musst du dir natürlich nicht jedes Blatt angucken, aber es muss für einen Überblick reichen.
2. Nützlingfreundliche Umgebung
Wenn du nicht deine „Opferpflanzen“ austauschen möchtest ist ein weiterer Baustein in der Fliegen-Vermeidung eine Umgebung, die das Ansiedeln von Fliegen-Feinden fördert. Hierzu zählt das Aufstellen von Insektenhotels (insbesondere für Ohrenkneifer) und das Vermeiden von Pestiziden. So haben auch natürliche Feinde der Weißen Fliege eine Chance sich zu verbreiten.
3. Gelbkarten zur Identifizierung
Das Erkennen von einem Befall der Weißen Fliege kann gut durch das Aufstellen von so genannten Gelbkarten unterstützt werden. Diese locken durch ihre Farbe und ihren Duft die Insekten an, die dann auf den Karten kleben bleiben. So kannst du schnell und einfach eine ansteigende Population feststellen.
Ich empfehle dir die Gelbfalle von Yilyn, die insbesondere für den Einsatz im Innenbereich sehr variabel ist und eine gute Klebeleistung besitzt.
Die Gelbkarten eignen sich dabei wirklich nur zur Identifikation. Eine effektive Bekämpfung ist damit nicht möglich. Hierzu bleibst du am besten bei unseren 3 Empfehlungen.
Außerdem sollten die Gelbkarten im Freien nur mit Vorsicht eingesetzt werden, denn auch andere Insekten bleiben dort kleben und sind ein unnötiger Beifang.