Ameisen sind grundsätzlich auch nachtaktiv. Wie stark die Nachtaktivität ausgeprägt ist hängt dabei von der Ameisenart und den Umgebungsbedingungen ab.
Welche Faktoren dies sind und welche Arten nachtaktiv sind, zeigen wir in diesem Artikel.
Ameisen in der Nacht: Ein Überblick
Ameisen sind auf dem ganzen Planeten zu Hause und zählen über 12.000 Arten. Dabei sind in allen Klimazonen und auf allen Kontinenten zu Hause. Sie sind extrem anpassungsfähig und ihr Verhalten variiert stark zwischen den einzelnen Arten.
Selbst in Deutschland sind noch über 200 verschiedene Gattungen beheimatet, die ebenfalls starke Abweichungen aufweisen.
Und selbst innerhalb einer Art kann keine klare Aussage getroffen werden, ob die Aktivität eher am Tage oder in der Nacht liegen wird. Sogar innerhalb eines einzigen Staates kann sich der Rhythmus während der Entwicklung des Volkes ändern.
Dennoch sind Ameisen auf ihre Umgebung angepasst. Ganz allgemein in ihrer Art über die Jahrmillionen und ganz explizit vor Ort zu diese Zeit. Dabei sind vor allem das Nahrungsangebot, die Temperatur und Jahreszeit, die Witterungseinflüsse und die umgebene Tierwelt entscheidend.
Ameisen als übergeordnete Spezies haben keine eindeutige Präferenz für den Tag oder die Nacht. Sie besitzen keinen allgemein gültigen Zirkadianen Rhythmus (Tages-Rhythmus). Damit sind Ameisen weder allgemein tag- noch nachtaktiv.
Bei einzelnen Arten gibt es jedoch bestimmte Tendenzen. Diese leiten sich aus einer stabilen Umgebung ab, in der sie sich normalerweise aufhalten.
Sind bestimmte Ameisen zum Beispiel auf Nahrung angewiesen, die es hauptsächlich in der Nacht gibt, wird ihre Grundtendenz auch die Nachtaktivität sein. Gleiches gilt für Temperaturen, die die Insekten meiden (müssen).
Welche Ameisen sind Nachts aktiv?
Eine eindeutige und klare Zuordnung ist nicht möglich. Dies liegt an den bestimmenden Faktoren, aber auch an den mangelnden Untersuchungen und zu wenigen veröffentlichten Studien.
Die wenigen Ergebnisse haben wir hier zusammengefasst und nach Gattungen (in denen es mitunter Dutzende Arten gibt) sortiert. Die Liste liefert einen guten ersten Anhalt.
In Deutschland sind folgende Gattungen der Ameisen nachtaktiv:
- Camponotus [Rossameisen, Holzameisen] (je nach Art nachtaktiv)
- Crematogaster
- Dolichoderus
- Myrmica [Rote Ameisen]
- Lasius [Wegameisen] (eher nachtaktiv)
- Linepithema [Argentinische Ameise] (auch nachtaktiv)
- Messor [Ernteameisen]
- Monomorium [Pharaoameisen]
- Stenamma
- Tapinoma (auch nachtaktiv)
- Temnothorax (je nach Art)
- Tetramorium [Rasenameise] (auch nachtaktiv)
Dabei sind insbesondere die Roten Ameisen, die Wegameisen und die Rasenameisen stark im menschlichen Umfeld vertreten.
Ob jedoch das spezifische Volk in deiner Nähe wirklich nachtaktiv ist, kannst du nur selbst beobachten, denn zu viele Faktoren spielen eine Rolle.
Nachtaktive Ameisen: Die Faktoren
Neben der allgemeinen Tendenz einer Art gibt es zahlreiche Einflussgrößen. Von diesen ist abhängig, ob der Staat wirklich in der Nacht aktiv ist oder nicht.
- Jahreszeit
Ameisen besitzen einen ausgeprägten Jahresverlauf, der im Winter zu einer Ruhephase führt und im späten Sommer seine höchste Aktivität findet. In dieser Zeit ist das Nest am größten und die allgemeine Intensität führt eher zu einer Nachtaktivität. - Temperatur
Damit einher geht auch der Temperaturverlauf über das Jahr. Außerdem ist der Tagesgang ein Faktor. Einige Arten reagieren empfindlich auf sehr hohe (oder niedrige) Temperaturen und vermeiden diese Zeiten. Im Hochsommer kann eine Hitzephase dazu führen, dass Völker ihre Aktivität in die Dämmerung oder sogar Nacht verschieben. - Nahrungsangebot
Das bevorzugte und lokale Nahrungsangebot ist ein wesentlicher Grund für die Ameisen ihre Aktivität zu regulieren. So ist der wichtige Honigtau der Blattläuse eher tagsüber anzutreffen. Andere Spezialisierungen führen wiederum zu einer Aktivität in der Nacht. - Benachbarte Völker
Sollten weitere Ameisenstaaten in der Umgebung tätig sein, ist es mitunter ein Entwicklungsvorteil, wenn sich die beiden Völker aus dem Weg gehen. Diese verschiedenen Rhythmen bestehen in der Regel bereits und machen eine Koexistenz möglich. - Witterung
Neben der Temperatur scheint auch die Witterung eine Rolle zu spielen. Diese wirkt sich aber nur indirekt auf den Rhythmus aus, da hierdurch die Nahrung und die Umgebung verändert wird. - Nestgröße
Ameisen besitzen unterschiedlich große Völker, diese können von ein paar Dutzend bis Hunderttausende gehen. Dabei ist in der Entwicklung häufig zu beobachten, dass junge Kolonien eine geringere Außenaktivität aufweisen. Der Fokus liegt bei ihnen auf dem Bau und der Nestpflege. Sie seltener und nur zu ihrer bevorzugten Zeit das Nest. Bei einem sehr großen Nest wird die Aktivität mehr mehr über die ganzen 24 Stunden verteilt.
Die Summe all dieser Faktoren bestimmen, ob ein Volk wirklich nachtaktiv ist. Die einzige Möglichkeit dies festzustellen ist die Beobachtung vor Ort.
Dabei bedeutet eine geringe Außenaktivität nicht, dass die Ameisen alle inaktiv sind. Ganz im Gegenteil: häufig ist gerade dann ein reges Treiben im Nest zu erleben.
Dennoch haben Ameisen (wie alle Lebewesen) auch ihre Ruhephasen.
Schlafen Ameisen?
Ja, Ameisen schlafen. Je nach Ameisenart und Funktion im Staat gibt es unterschiedlich häufige und lange Zeiten in denen sie zur Ruhe kommen und sich von der Außenwelt abschotten.
Diese Zeiten können sowohl während der Nacht, als auch am Tage sein. Dabei schläft jedoch nie der gesamte Staat. Insgesamt ist ein Volk pausenlos beschäftigt und kümmert sich um den Nachwuchs, die Versorgung und den Nestausbau.
Der Schlaf einer Ameise besteht auch nur aus kurzen Phasen, in denen sie ruht. Diese dauern häufig nur wenige Minuten und summieren sich über den Tag auf mehrere Stunden. Die Dauer hängt dabei insbesondere von den Kasten ab.
Die Beobachtung der Feuerameisen gab interessante Einblicke in die Schlafverteilung im Staat. Während Arbeiterinnen nur ungefähr 1 Minute am Stück ruhen, schaffen es die Königinnen auf immerhin 6 Minuten. Die Arbeiterinnen nehmen sich 250 Mal am Tag eine Pause und die Königin 90 Mal. Dies ergibt für das Oberhaupt eine Tagesschlafzeit von immerhin 9 Stunden (während es bei den normalen Ameisen nur knapp 5 Stunden sind).
Nachtaktive Ameisen: Sind sie gefährlich?
Nachtaktive Ameisen sind nicht gefährlicher oder schädlicher als andere Ameisen. Ihr Verhalten ist nahezu identisch.
Der wesentliche Unterschied liegt in der Wahrnehmung. Tiere die in der Nacht unterwegs sind, sorgen für weniger Sympathie. Dies ist ein uns innewohnender Mechanismus, der uns vor Gefahren schützen soll.
Menschen sind skeptisch und fühlen sich unwohl. Außerdem kommt mitunter der Gedanke auf im Schlaf beeinträchtigt zu werden. Eine echte Hilflosigkeit besteht dabei natürlich nicht und ist irrational.
Ameisen sind in aller Regel harmlos und können uns keinen Schaden zuführen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen Ameisen mit ihrem Gift unangenehme Hautreaktionen hervorrufen. Auch strukturelle Schäden im Haus werden fast nie erzeugt. Lediglich die Pharaoameise stellt hier eine Gefahr dar.
Nachtaktive Ameisen: Die Maßnahmen
Weil tag- und nachtaktive Ameisen die gleichen Verhaltensmuster aufweisen und die gleichen Beeinträchtigungen verursachen, sind auch die Maßnahmen absolut identisch.
Diese sollten aber stets mit Bedacht gewählt werden, da Ameisen Nützlinge sind und gerade im Freien ihren Zweck erfüllen.
Im Haus sollte darauf geachtet werden, möglichst wenig Chemie einzusetzen. Dies schützt Mensch und Tier.
Ich hatte selbst das ein oder andere Volk im Haus und habe mit strukturellen Maßnahmen alle Zugänge abgedichtet (Silikon von außen in alle Fenster/Türschlitze). Dies hat die Aktivität bereits deutlich reduziert (Und in den folgenden Jahren gab es kein Ameisenvolk mehr in unseren vier Wänden).
Das damals noch im Haus befindliche Volk habe ich mit dem Ameisenködergel von finicon (Amazon) loswerden können. Bei Tieren und Kindern im Hause würde ich zur Kontakt-Sicherheit die finicon Dosen (Amazon) wählen.
Der Wirkstoff ist Natriumkakodylat und hat bei mir eine deutlich bessere Wirkung erzeugt als Spinosad.