Archive, Museen und normale Haushalte werden zunehmend von kleinen Schädlingen heimgesucht, die bisher kaum angetroffen wurden und nun über Bücher herfallen und diese verspeisen.
Die kleinen Insekten sehen aus wie die viel bekannteren Silberfischchen und sind nur schwer zu unterscheiden, doch im Gegensatz zu ihren feuchten Artgenossen können die Papierfischchen echte Schäden anrichten.
Ein solcher Befall ist sehr unangenehm und kann in Bibliotheken und Magazinen verheerend fortschreiten, aber auch der mildere Verlauf in Privathäusern ist mit vielen umherkrabbelnden Insekten unangenehm.
Die größte Schwierigkeit für dich liegt dabei in dem frühen Erkennen eines Befalls und in dem Aussehen / der Unterscheidung zum Silberfischchen.
Anschließend gilt es natürlich die richtigen Maßnahmen zu treffen und die schwierige Bekämpfung der Papierfischchen zügig einzuleiten.
Was sind Papierfischchen?
Das Papierfischchen ist ein am Boden lebendes Insekt, das 1905 in Südafrika das erste Mal beobachtet wurde und nur in Menschennähe vorkommt. Es ähnelt stark dem bekannten Silberfischchen und wird mit diesem häufig verwechselt.
Die eigentliche Herkunft sowie das ursprüngliche Verhalten sind unbekannt.
Mittlerweile sind die kleinen Insekten auf der ganzen Welt zu Hause und erfahren eine immer größer werdende Ausbreitung. Dies liegt an verbesserten Lebensbedingungen für die Fischchen, einer intensivierten Verbreitung über den kartonlastigen Versandhandel und einer bewussteren Differenzierung zum ähnlich aussehenden Silberfischchen.
Wie sehen Papierfischchen aus?
Papierfischchen besitzen einen langgestreckten, abgeflachten, spindelförmigen Körper der sich nach hinten verjüngt. An dessen Ende befinden sich drei markante Fühler. Am Kopf befinden sich zwei lange Antennen. Papierfischchen erreichen eine Größe von bis zu 15 mm (ohne Fühler) und sind damit etwas größer als die Silberfischchen.
An ihrer Oberseite befinden sich graue Schuppen, was den Beinamen „Grey silverfish“ erklärt. Darunter haben sie eine gelbliche Außenhaut, die du aber so gut wie nie zu Gesicht bekommen wirst.
Das Aussehen insgesamt ist typisch für ein Fischchen und eine Unterscheidung zu anderen Arten nur schwer möglich. Es gibt jedoch ein paar Abweichungen, die dir bei genauer Betrachtung eine Differenzierung ermöglichen:
Unterscheidung Papierfischchen und Silberfischchen
Merkmal | Papierfischchen | Silberfischchen |
---|---|---|
Körperform | Spindelförmig, abdominal verjüngend | |
Farbgebung | silber | grau-silber |
Körpergröße | 8 – 12mm | 11 – 15 mm |
Anzahl Antennen | 2 | |
Länge der Antennen | Körperlänge | |
Anzahl der abdominalen Fühler | 3 | |
Länge der Fühler | 1/3 der Körperlänge | Ganze Körperlänge |
Luftfeuchtigkeit | 50% | Ab 70% |
Papierfischchen platzieren ihre Eier in Gelegen von 2-20 Exemplaren in Ritzen, unter Papier und an geschützten Orten. Das Ei ist oval geformt und hat eine Größe von ungefähr 1,2 mm x 0,8 mm. Durch den versteckten Ablageort ist es aber unheimlich schwer die Gelege zu finden und du wirst wahrscheinlich keins zu Gesicht bekommen.
Nach circa 34 Tagen bei 24°C schlüpfen die Fischchen und entwickeln sich in den darauffolgenden 11 Monaten in 13 Stadien zu einem adulten Exemplar.
Zwar ändert sich das Aussehen in dieser Zeit, aber die Grundstruktur bleibt eigentlich gleich und heranwachsende Papierfischchen sehen den Erwachsenen schon sehr ähnlich.
Falls du wirklich mal ein Jung-Papierfischchen unter die Lupe bekommst, kannst du das Alter bzw. den Entwicklungsfortschritt der Larve mit dieser Tabelle ermitteln:
Stadium | Veränderung |
1 | Blasse Cremefarbe, keine Haare und Schuppen, kurze Anhänge |
2 | Dunkle Cremefarbe, längere Anhänge |
3 | Dunkle Cremefarbe, Ränder tw. lila |
4 | Erste Beinähnliche Fortsätze (Styli) am 9. Brustsegment, Schuppen bedecken den Körper |
9 | Zweites Paar Styli (Männchen) |
11 | Zweites Paar Styli (Weibchen) |
13 | Weitestgehende Entwicklung aller Organe, Finale Pigmentierung (grau) |
Nach circa 18 Monaten erreichen die Papierfischchen die Geschlechtsreife und leben dann bis zu 8 Jahren.
Dies hat für dich natürlich den Vorteil, dass die Population der Tierchen langsam ansteigt und du mehr Zeit zum Erkennen und Behandeln hast.
Der Bekämpfungsbeginn ist aber besonders schwer, weil zunächst nur wenige Tiere zu sehen und der Befall erst spät auffällt. Daher solltest du sofort reagieren, wenn du einen Verdacht hast. Nutze die ersten Indikatoren und Anzeichen hierfür.
Wie leben Papierfischchen?
Der genaue Ursprung der kleinen Insekten ist gar nicht bekannt, aber die meisten Fischchen stammen aus den Tropen. Da die Papierfischchen aber nur in menschlicher Umgebung beobachtet wurden, können nur wenige Aussagen zur eigentlichen Lebensweise getroffen werden:
Papierfischchen sind nachtaktiv und sehr agil. Sie bewegen sich in Ritzen und schmalen Zugängen und meiden den Kontakt zu Menschen. Sie bevorzugen eine geringe(re) Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20°C und 24°C. Dabei ernähren sie sich meist von zellulosehaltigen Stoffen.
Über die eigentlich natürliche Nahrung gibt es leider keine Erkenntnisse.
Papierfischchen haben keine natürlichen Feinde (die du eventuell nutzen könntest). Es gibt lediglich vereinzelt Parasiten, die die kleinen Tierchen befallen, aber keine Rolle in der Bekämpfung spielen.
Die Schädlinge kommen inzwischen weltweit vor und sind insbesondere an Orten mit hohem Papiervorkommen ein Problem. Neben Bibliotheken, Magazinen und Archiven werden die Insekten jedoch auch vermehrt in modernen Wohnhäusern beobachtet, da hier ein besonders stabiles Klima geschaffen wird.
Wie kommen Papierfischchen in das Haus / die Wohnung / das Archiv?
Da die Schädlinge nicht in der Natur und nur in menschlicher Umgebung auftreten, stellt sich dir natürlich die Frage, wo genau sie denn nun herkommen.
De Facto gelangen die Insekten nicht über offene Zugänge und Fenster in dein Haus. Die kleinen Schädlinge haben eigentlich nur eine Möglichkeit sich zu verbreiten:
Papierfischchen werden über Papier, Kartons und andere Verpackungen eingeschleppt. Durch ihre geringe Größe werden sie häufig übersehen und breiten sich bei günstigen Bedingungen dann weiter aus.
Dabei sind Wellkartons und andere Zwischenräume in Kartonagen ein idealer Aufenthaltsort. So sind die Papierfischchen geschützt vor äußeren Einflüssen wie schwankenden Temperaturen und mechanischem Druck.
Wie kann man einen Befall feststellen?
Die Beweglichkeit und Scheu der kleinen Tierchen macht es schwer eine Ausbreitung unmittelbar zu bemerken.
Sollte noch kein Fischchen sichtbar sein, kann eine präventive Kontrolle natürlich helfen einen unerkannten Befall aufzudecken.
Dabei sollten gefährdete Papierbestände (Bücherregale, Aktenordner, Kartonansammlungen) auf einen Schädlingsbestand überprüft werden. Nicht selten können dabei einzelne Tierchen in Bücherrücken und geschützten papiernahen Orten entdeckt werden.
Ein weiteres Indiz sind Fraßschäden an den zellulosehaltigen Stoffen. Dabei werden aber nicht direkt Löcher in das Material gefressen, sondern die Papierfischchen tragen die einzelnen Schichten des Papier nach und nach ab. Es wirkt als seien kleine Punkte des Papiers dünner, als die umliegenden Bereiche.
Ebenfalls sinnvoll (und einfach umzusetzen) ist das Aufstellen von Klebefallen. Diese sollten an markanten Orten (Bücherregal & Co) in geschützten Bereich aufgestellt werden. Auch Übergänge am Fußboden und die Kante zu Wänden, Türen etc. sind häufige Aufenthaltsorte.
Häufig sind es aber erst Zufallssichtungen, die dich aufmerksam werden lassen. Meistens wird bei so einer kurzen Sichtung der Fund unterbewertet. Ein einzelnes Fischchen wird nicht als wichtig erachtet und es werden keine Maßnahmen getroffen.
Dabei ist gerade das frühe Einschreiten wichtig, um eine weitere Ausbreitung und Materialschäden zu verhindern.
Solltest du also 1 Fischchen feststellen gilt es die präventive Absuche durchzuführen und Klebefallen aufzustellen, um ein verifiziertes Ergebnis zu erhalten!
Nachdem dir dann ein paar Exemplare in die Falle gegangen sind, ist es ein leichtes mit der Übersicht über die Papierfischen vs. Silberfischchen den Unterschied festzustellen und die Art zu bestimmen.
TIPP: Denke dabei auch an den Fundort (insbesondere die Luftfeuchtigkeit), denn die beiden Arten bevorzugen unterschiedliche Reviere
Wie bekämpft man Papierfischchen?
Nachdem du verifiziert hast, dass es sich tatsächlich um einen Befall von Papierfischchen handelt, gilt es die kleinen Plagegeister loszuwerden.
Dabei muss gesagt werden, dass dies ein längerer Prozess ist. Durch die ausgeprägte Lebensdauer und den langsamen Entwicklungsprozess wächst zwar die Population nicht so stark an, dafür sind aber auch die Effekte von Bekämpfungsmaßnahmen nicht so schnell sichtbar.
Aber wie wird man die Papierfischchen nun los?
1. Papier und Kartons prüfen/entsorgen
Es gilt den Lebensraum für die Insekten unattraktiv zu machen und dazu zählt natürlich auch die Beseitigung der Nahrungsquellen.
Du solltest daher sämtliche Papierquellen überprüfen. Achte dabei verstärkt auf die letzten Fundorte der Schädlinge und auf Orte, die in dem entsprechenden Temperaturbereich (20-24°C) sind.
Befallene Gegenstände sollten nach Möglichkeit entsorgt (oder zumindest in luftdichte Quarantäne verbannt) werden.
Überflüssige und nicht benötigte Materialien (wie Ansammlungen von Kartons) solltest du ebenfalls entsorgen, um den Fischchen keine Brutstätte zu geben.
2. Zugänge und Rückzugsorte abdichten
Papierfischchen lieben kleine Ritzen und geschützte schmale Stellen, an denen sie ihre Eier ablegen können. Gerne halten sie sich dort tagsüber auf und kommen erst zur Nachtzeit heraus.
Solltest du einen Befall festgestellt haben gilt es diese Rückzugsorte zu identifizieren und abzudichten. Insbesondere kleine Ritzen am Übergang zur Wand, unter Fußleisten und in Möbelstücke hinein sind beliebt.
Je nach Ausprägung der Rillen kannst du diese mit Silikon, Acryl, Zementspachtel oder anderen Verbundstoffen schließen und den Schädlingen das Leben so schwer machen.
TIPP: Achte insbesondere die folgenden Tage auf sichtbare Tierchen, denn diese suchen nun nach neuen Aufenthaltsorten.
3. Kieselgur einsetzen
Dabei handelt es sich um die Überreste von Muscheln und Co, die fein zermahlen werden und auf den ersten Blick wie ein Puder aussehen. Die feinen Bestandteile dabei sind aber äußerst scharf und gefährlich für Insekten.
Kommen diese mit dem Pulver in Kontakt können sie sich ernsthaft verletzen und in der Folge verenden. Für den Menschen ist ein direkter Hautkontakt ohne Folgen.
Kieselgur musst du dennoch mit Vorsicht behandeln, denn der feine Staub kann leicht aufwirbeln und so in die Luft geraten, wo er eingeatmet wird. Die feinen scharfen Partikel gelangen so in die Lunge und können dort die feinen Alveolen verletzen.
Streue die Kieselgur also nur in Bereiche, in denen wenig menschliche Bewegung herrscht und kein starker Durchzug vorliegt.
Natürlich gehört das Pulver an die Stellen, an denen sich die Fischchen vermehrt aufhalten (Ritzen, Rillen, Verstecke, kleine Zugänge) und sollte in kleinen Mengen dort eingesetzt werden.
4. Temperatur verringern
Papierfischchen mögen stabile Umweltbedingungen und Temperaturen zwischen 20°C und 24°C. Insbesondere in kühlerer Umgebung fühlen sie sich weniger wohl. Der Kreislauf der Schädlinge fährt herunter (16°C) und die Fortpflanzung reduziert sich drastisch oder stoppt sogar ganz. Letzteres ist aber erst ab ca. 12°C der Fall.
Eine Absenkung der Temperatur bewirkt jedoch keinen unmittelbaren Erfrierungstod. Hier geht es eher darum, dass du den Fischchen das Leben so schwer wie möglich machst und eine weitere Ausbreitung verhinderst.
Diese Methode ist daher keine alleinstehende Maßnahme, sondern muss immer in Verbindung mit anderen Eingriffen erfolgen.
Da auch wir Menschen uns meistens in den Räumen mit diesen Temperaturen aufhalten ist eine dauerhafte Absenkung manchmal schwierig. Schließlich willst du auch nicht in Skiklamotten bei 10°C im Wohnzimmer sitzen. Es hilft aber schon, wenn regelmäßig gelüftet und auch für kürzere Zeiten niedrigere Temperaturen erreicht werden können.
TIPP: Nutze insbesondere Zeiten mit längerer Abwesenheit (Urlaub, Wochenendausflug) dazu, über mehrere Tage die Zimmertemperatur herabzusetzen.
5. Feuchtigkeit verringern
Papierfischchen benötigen zwar nicht die hohen Luftfeuchtigkeiten wie Silberfischchen, sind aber dennoch auf eine relative Feuchte von ca. 50-55% angewiesen.
In dem Bereich 40 – 60 % bewegen sich natürlich auch die meisten Haushalte und dies sind die Feuchtigkeiten die für uns Menschen anzustreben sind.
Die negativen Auswirkungen von geringeren Werten auf den Menschen beziehen sich nicht nur auf unsere Schleimhäute, sondern auch auf die Körperregulation und das Wohlbefinden.
Dennoch kann es insbesondere in Räumen mit geringer menschlicher Anwesenheit Sinn machen, die Luftfeuchtigkeit noch weiter zu verringern.
Im Sommer ist dies gar nicht so einfach, denn wenn wärmere Luft nach drinnen gelangt, dann steigt die Luftfeuchtigkeit dieser Luftmasse an – es wird also (wahrscheinlich) noch feuchter.
Im Idealfall herrscht draußen ein trockenes kaltes Klima (Luftfeuchtigkeit unter 40% und so kalt wie möglich). Gelangt diese Luft nach drinnen, dann erwärmt sie sich und die relative Feuchte nimmt rapide ab.
Außerdem ist die Luft dann insgesamt natürlich kälter und hilft so ebenfalls.
Das Entfeuchten im Sommer ist jetzt natürlich so eine Sache. Ich persönlich bin kein Freund von Entfeuchtern. Die meisten der angebotenen Geräte sind passiv und haben aus meiner Sicht nur einen geringen Effekt!
Die Wassermenge in der Luft ist immens und so müssen zum Beispiel in einem kleinen Raum von 6 x 4 Meter immerhin 0,23 Liter Wasser (sofort) entnommen werden, um die Feuchtigkeit von 60% auf 40% zu senken. Dies klingt erstmal nicht viel, aber um diese Menge aufzufangen muss der Luftdurchsatz in so einem kleinen Filter schon enorm sein.
Wenn ich tatsächlich einen Entfeuchter nutzen würde, dann wäre dies auf jeden Fall ein aktives Gerät.
Davon gibt es natürlich zahllose, aber ich persönlich halte von den comfee Luftentfeuchtern echt viel. Die sind nicht so laut wie die billigen Varianten und lassen sich gescheit einstellen. Dabei muss es natürlich nicht das größte und teuerste Modell sein! Nimm lieber eine passende kleine Größe!
Damit bekommst du die Feuchtigkeit unter 55 %, was nachweislich eine kritische Schwelle ist!
6. Papierfischchen entfernen
Nachdem du die Umgebungsbedingungen für die Schädlinge verschlechtert hast, gilt es den Bestand auch aktiv zu verringern und die Vertreibung zu beschleunigen.
Die aktive Beseitigung der Papierfischchen ist dabei gar nicht so einfach wie du vielleicht hoffst. Durch ihre große Scheu und Nachtaktivität wirst du immer nur einen Bruchteil der Tiere zu Gesicht bekommen. Außerdem sind sie recht flott unterwegs, was ein Fangen erschwert.
Du kannst natürlich trotzdem versuchen, sichtbare Tierchen aufzusammeln, zu fangen und abzusaugen. Am besten stülpst du ein Glas über das Exemplar, schiebst ein Blatt Papier darunter und entlässt das Papierfischchen dann in die freie Natur.
7. Klebefallen aufstellen
Alternativ kannst du Klebefallen einsetzen. Diese beinhalten einen Lockstoff, der die männlichen Tiere anzieht. Sobald diese auf dem Klebestück landen, können sie sich nicht mehr fortbewegen.
Diese Methode verringert den Bestand nur in sehr eingeschränktem Maße!
Sie ist aber gut geeignet, um festzustellen, wie gut deine anderen Maßnahmen funktionieren. Stelle Klebefallen auf und kontrolliere diese im gleichen Abstand, um den Befall im Blick zu haben.
TIPP: Fügst du noch etwas Grilllenmehl hinzu vervierfacht sich die Attraktivität sogar (kein Witz, es sind wirklich die Insekten gemeint).
Welche Mittel und Pestizide wirken gegen Papierfischchen?
Grundsätzlich solltest du stets die erwähnten Maßnahmen treffen und auf natürlichem Wege versuchen die Schädlinge loszuwerden. So schützt du dich, deine Familie und deine Haustiere. Das Einsetzen von Pestiziden unterliegt immer der genauen Einhaltung der Gebrauchsanweisung und beinhaltet stets ein gesundheitliches Restrisiko.
Es gibt eine Reihen von verschiedenen Pestizid-Produkten gegen Papierfischchen auf Gel-Basis, die meist eines der folgenden Wirkmittel enthalten:
- Fipronil
- Imidacloprid
- Clothianidin und
- Indoxacarb
Diese wurden auf die Wirkung gegen Papierfischchen untersucht und in der Studie konnte eine klare Empfehlung ausgesprochen werden.
Fipronil besitzt eine vergleichsweise hohe Toxizität gegenüber Mensch und wurde in der Studie daher nicht weiter untersucht. Ein gutes Indiz dafür, dass auch du Abstand von dem Mittel halten solltest.
Imidacloprid besitzt eine Mortalitätsrate von 50% und ist damit deutlich weniger effektiv als die folgenden Stoffe.
Clothianidin kann mit einer Mortalitätsrate von 90% gegenüber Papierfischchen aufwarten, ist in der sekundären Wirkung jedoch nur bei 15%. Hiermit ist gemeint, dass die kleinen Insekten auch tote andere Papierfischchen verzehren. Hierdurch wird das Gift weitergegeben und kann auch dann eine Wirkung erzeugen.
Indoxacarb hat ebenfalls eine primäre Wirkung von 90% und besitzt außerdem in dieser wichtigen sekundären Instanz eine Effektivität von noch 75%. Daher ist dieser Wirkstoff in Pestiziden am effektivsten gegen Papierfischchen.
Solltest du dich für die Anwendung von Giftstoffen entscheiden, gilt es eine Auswirkung auf Mensch und Tier auszuschließen. Das Risiko hierzu kannst du minimieren, in dem du nur kleine Gelportionen einsetzen lässt und nur an Stellen, die für Hausbewohner nur schwer oder gar nicht zugänglich sind. Hinter Schränken, Sofas, in Ritzen und Rillen ist der Köder am besten aufgehoben.
Für diese aktive Bekämpfung mit Pestiziden solltest du außerdem beachten, dass eine niedrige Zimmertemperatur nun weniger Sinn macht. Die Schädlinge sollen die Gelpakete so schnell wie möglich aufnehmen. Dies wird bei geringen Temperaturen stark eingeschränkt oder kann sogar zum Erliegen kommen. Ein Papierfischchen, das nicht frisst, wird auch das Gift nicht aufnehmen. Hier sind also möglichst hohe Temperaturen angesagt!
Spray nicht einsetzen
Ebenfalls im Handel erhältlich sind Kontaktsprays, die unmittelbar auf die Insekten gesprüht werden müssen.
Die Wirkung dieser Mittel ist tatsächlich sehr hoch (Permethrin 100% nach 5 Minuten in einer Studie nachgewiesen), jedoch haben diese Sprays den entscheidenden Nachteil, dass feine Giftpartikel in die Luft geraten und durch den Menschen aktiv eingeatmet werden. Dieses Risiko lässt sich bei einem Versprühen nicht vermeiden.
Außerdem werden Gebiete die eingesprüht wurden von den Fischchen gemieden und es besteht die Gefahr, dass sich die Schädlinge nun in andere bisher nicht befallene Räume ausbreiten.
Auf Sprays solltest du also getrost verzichten!