Motten: Regen und Wasser (Fliegen, Tauchen, Trinken)


Motten sind faszinierende Lebewesen und besitzen eine unglaubliche Artenvielfalt, die es ihnen ermöglicht in fast jeder Umgebung zu leben. Doch wie ist eigentlich ihr Verhältnis zu Wasser und wie reagieren sie auf Regen?

Motten meiden den Regen, auch wenn sie keine ernsthaften Schäden davontragen würden. Die Wassertropfen reduzieren aber ihre Beweglichkeit und machen sie zu einer leichten Beute. Auch stehende Gewässer vermeiden sie, da sie keine guten Schwimmer sind und unter Wasser (mit einer Ausnahme) nicht überleben können.

In diesem Artikel betrachten wir das Verhältnis von Motten zu Wasser und Regen. Wir finden heraus, wie ihr Flug beeinflusst wird und warum Gewässer für einige Motten keine Todesfallen, sondern lebensnotwendig sind.

Können Motten bei Regen fliegen?

Motten sind Insekten mit einem sehr leichten Körperbau und feinen Flügeln. Diese werden durch wenige stabilisierende Elemente in ihrer Form gehalten und wirken sehr empfindlich. Dennoch sind Motten in der Lage auch bei Regen zu fliegen.

Dies wird durch die spezielle Oberfläche der Flügel gewährleistet, die auftreffende Tropfen zerstört und in kürzester Zeit abweist.

Das Verhältnis von einem Wassertropfen und dem Flügel einer normalen Motte erweckt den Eindruck, als wenn ein Auftreffen tödlich enden müsste. Ein Tropfen ist vergleichsweise groß und außerdem relativ schnell, wenn er vom Himmel fällt. Dies gibt ihm eine Menge Energie, die schließlich auf die Motte einwirkt.

Dies stimmt auch grundsätzlich und durch den Aufprall wird auch ein Großteil der Energie auf den Flügel übertragen. Dabei gerät die Motte kurzzeitig ins Taumeln und ihre Fähigkeit zu manövrieren ist eingeschränkt. Eine Motte im Regen ist folglich eine leichte Beute für ihre Fraßfeinde.

Dennoch kann ein Wassertropfen den Flügel einer Motte nicht verletzen.

Dies liegt an der beeindruckenden Oberfläche der Flügel. Diese haben sehr kleine und feine Schuppen, die beim Aufprall eines Wassertropfens wie winzige Nadeln wirken.

Sie brechen beim Aufschlag die Oberflächenspannung des Tropfens und verursachen so eine explosionsartige Aufsplittung in viele kleine Einzeltropfen. Diese winzigen Bestandteile besitzen deutlich weniger Energie und sind viel einfacher abzustoßen.

In diesem Video kannst du sehen, wie ein großer Tropfen innerhalb von Mikrosekunden aufgeteilt und abgestoßen wird:

Was auf den ersten Blick schon beeindruckend aussieht wird umso erstaunlicher, je näher man heranzoomt und einen Vergleich mit einer anderen Fläche anstellt.

Dieses kurze Video zeigt außerdem, dass schnellere Tropfen (rechts) leichter aufgespaltet werden können, als langsamere (mitte). Zwar ist die Energie eines schnellen Tropfens viel größer, aber dafür können die Schuppen dieses Mehr an Energie auch schneller verteilen und wieder abstoßen.

Diese beeindruckende Eigenschaft ist einer der Hauptgründe, warum Motten bei Regen fliegen können.

Neben diesem „Abstoßen von Regentropfen“ haben die Schuppen auch die Funktion Feuchtigkeit vom Flügel fernzuhalten. Die feine Struktur ermöglicht es, dass die Flügel trotz Nässe trocken bleiben.

Dies ist notwendig, da feuchte Flügel schnell ein zu hohes Gewicht erreichen würden und der Auftrieb nicht mehr zum Fliegen ausreichen würde.

Die Anatomie des Flügels einer Motte ist die Grundlage für die Fähigkeit bei Regen zu fliegen.

Trotz dieser Fähigkeiten Wassertropfen zügig aufzuteilen und abzustoßen ist der Aufschlag immer noch eine Beeinträchtigung der Flugfähigkeit.

Motte besitzen nicht die Geschwindigkeit und Agilität, um herabfallenden Tropfen auszuweichen. Auch sind sie zu groß, um von der „Bugwelle“ des Wassers weggedrückt zu werden.

Motten werden also im Regen getroffen werden und weil sie dann schlechter fliegen können, vermeiden sie Regenschauer weitgehend.

Wo sind Motten, wenn es regnet?

Motten versuchen bei Regen einen Unterschlupf oder geschützten Ort zu erreichen und dort in weitgehender Sicherheit zu warten. Diese Bereiche sind häufig unter Blättern und Ästen, oder in Spalten und Öffnungen jeglicher Art.

Das Verhalten von Motten und anderen Insekten während des Regens wird fortlaufend untersucht und einige Forschungen deuten darauf hin, dass die Falter in der Lage sind Wetteränderungen frühzeitig zu bemerken.

Dies würde es ihnen ermöglichen rechtzeitig einen Unterschlupf aufzusuchen und Regen effektiv zu vermeiden.

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Auch wenn der genaue Mechanismus und die Bedingungen hierfür noch nicht eindeutig erforscht sind, scheinen Motten mehr zu sein als primitive Falter.

Können Motten schwimmen oder tauchen?

Die große Mehrheit der Motten ist in allen Entwicklungsstadien nicht in der Lage zu schwimmen oder zu tauchen. Dennoch werden sie nicht sofort untergehen, da sie einen leichten Körperbau besitzen und die Oberflächenspannung sie aufschwimmen lässt.

Unterstützt wird dies durch die wasserabweisenden Eigenschaften ihrer Schuppen. Dadurch können sie sich längere Zeit im Wasser aufhalten, ohne dass ihr Körper nass und schwer wird und schließlich untergeht.

Dies ist notwendig, damit die Motten versuchen können durch rudimentäre Bewegungen an Land zu gelangen.

Motten können nicht im Wasser starten.

Dieser Grundsatz wird durch einige wenige Arten durchbrochen. Die so genannten „Wassermotten“ haben in einer langen Evolution einen anderen Weg genommen und sind in der Lage einen Teil oder sogar den Großteil ihres Lebens unter Wasser zu verbringen.

Hierzu legen sie unter Wasser ihre Eier an Wasserpflanzen ab, die nach dem Schlüpfen einen Kokon spinnen und sich so an eine feste Umgebung binden. Nach dem Erreichen der vollen Reife schwimmt die Motte an Land um sich zu paaren und anschließend in das Wasser zurückzukehren.

Sind Motten wasserfest?

Motten sind nicht wasserfest oder wasserdicht, aber sie haben bestimmte Eigenschaften, um Wasser und Feuchtigkeit abzuweisen. Außerdem haben die Wassermotten die Fähigkeit kleine Luftblasen einzuschließen und so unter Wasser zu überleben.

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Die bereits erwähnten Schuppen sorgen für eine Oberfläche, die wie beim Lotus-Effekt das Wasser abweist. Dies schafft die Illusion, dass Motten wasserfest wären. Dieser Effekt hält jedoch nur eine bestimmte Zeit an. Auf Dauer würde das Wasser die Schuppen durchnässen.

Kann eine nasse Motte überleben?

Eine Motte die mit Wasser in Kontakt kommt ist in der Lage dies zu überleben. Zwar beeinflusst die Feuchtigkeit das Flugverhalten und verringert ihre Überlebenschancen. Aber falls die Motte trotz der Schuppen nass wird, kann sie nach einer Trocknung normal weiterfliegen.

In dieser Phase der Verdunstung des Wassers ist die Motte jedoch häufig nicht in der Lage zu fliegen. Jedoch werden in der Regel keine strukturellen Beschädigungen durch das Wasser verursacht. Und so lange die Flügel der Motte intakt sind, sind ihre Überlebenschancen gut.

Trinken Motten Wasser?

Ein Großteil der adulten Motten nehmen in ihrem kurzen Leben nur sehr wenig oder gar keine Feuchtigkeit zu sich. Während des Raupenstadiums wird alle erforderlichen körperlichen Entwicklungen durchgeführt, damit schließlich nur noch die Paarung und Eiablage erfolgen müssen.

Häufig besitzen die Motten nicht einmal einen Mund oder Rüssel, mit dem sie Nahrung aufnehmen könnten.

Falls adulte Motten ein solches Mundwerkzeug besitzen und tatsächlich Nahrung zu sich nehmen handelt es sich hauptsächlich um flüssige Bestandteile wie Nektar oder andere Pflanzensäfte. Dies verschafft ihnen einen Ausgleich des Flüssigkeitshaushalt und liefert ein wenig Energie.

Die Aufnahme erfolgt dabei nicht durch ein Aufsaugen oder Auflecken, sondern kann lediglich durch eine kapillare Weitergabe von Flüssigkeiten erfolgen. Die Motten halten also ihren Mund an den Nektar und warten bis er in sie hineinfließt.

Dies gilt nicht für das Raupenstadium in denen die heranwachsenden Motten nahezu pausenlos Nahrung aufnehmen. Hierbei trinken sie jedoch nicht explizit. Die Aufnahme von Flüssigkeit erfolgt über Blätter und Pflanzen die explizit viel Feuchtigkeit enthalten.

Lösen sich Motten in Wasser auf?

Motten und andere Insekten lösen sich nicht in Wasser auf, auch wenn sie einen vergleichsweise empfindlichen Körperbau haben. Dennoch besitzen sie einen auf Kohlenstoff basierten Körperbau mit entsprechender Stabilität und können sich folglich nicht in Wasser auflösen.

Der Eindruck einer sich zersetzenden Motte kann jedoch entstehen, wenn die empfindlichen Schuppen mechanischen Kontakt erlangen. Berührst du eine Motte wirst du schnell eine staubartige Substanz feststellen die nichts anderes alles eine Ansammlung vieler tausend Schuppen ist.

Dies liegt an der sehr losen Verbindung, die diese Schuppen haben. Dies ist ein natürlicher Prozess, der den Austausch gewährt und die Motte schützt.

Eine Motte im Wasser kann ebenfalls diese Schuppen verlieren und dies erweckt schnell den Eindruck, als wenn sich der Falter langsam auflöst.

Legen Motten ihre Eier im Wasser ab?

Grundsätzlich sind Motten keine Wasserinsekten und nutzen zur Eiablage geschützte Orte an Baumstämmen oder unter Blättern. Dort kann die Larve schlüpfen und sich im Umfeld reichlicher Nahrung weiterentwickeln.

Eine Ausnahme hiervon sind lediglich die erwähnten Wassermotten, die jedoch bei uns nicht vorkommen.

Solltest du also Probleme mit Motten haben ist es nicht sinnvoll, dass du alle Wasserflächen abdeckst (wie bei Wassertonnen) oder anderweitig bearbeitest.

Zusammenfassung

Motten sind wasserscheue Insekten, die zwar in der Lage sind bei Regen zu fliegen, dies jedoch in der Regel vermeiden, um keine leichte Beute zu werden.

Hierzu suchen sie geschützte Bereiche auf und warten, bis der Regen vorüber ist.

Ein besonderes Verhältnis zu Wasser haben bestimmte Mottenarten, die einen Teil oder Großteil ihres Lebens unter Wasser verbringen. Diese sind jedoch sehr selten und stellen eine große Ausnahme dar.

Adulte Motten sind im Gegensatz zu Raupen nicht mit der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit beschäftigt. Das einzige Ziel ihres kurzen Lebens ist die Fortpflanzung und Eiablage.

Häufig besitzen sie nicht einmal das nötige Mundwerkzeug um zu trinken. Sollten sie es doch tun, bevorzugen sie Nektar und andere Pflanzensäfte.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

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