Motten und Staub: Das ist die Ursache! (Und darum verlieren sie ihn)


Eine Motte das erste Mal zu berühren kann zu Irritationen führen, denn sofort hat man einen feinen Staub an den Fingern, den die Motte verliert. Es fühlt sich an, als wenn ihre Oberfläche zu winzigen Sandkörnern zerkrümelt und es entsteht der Eindruck, dass die Motte hiervon sterben könnte.

Die leichte Berührung einer Motte reicht nicht aus, um sie zu töten oder dauerhaft zu verletzen. Die staubige Substanz auf ihren Flügeln und dem Körper sind winzige Schuppen, die die Motte vor Feuchtigkeit und Regen schützen. Außerdem dienen sie der Tarnung und sind ein Fluchtmittel. Der Verlust der Schuppen ist ein natürlicher Prozess.

Dennoch gibt es einige Nachteile die der großflächige Verlust der feinen Struktur mit sich bringt. Daher schauen wir uns die Aufgaben des Mottenstaubs genauer an und erfahren so, wie groß die Auswirkung wirklich ist und ob die Schuppen eine Gefahr für uns Menschen darstellen.

Staub auf Motten: Das sind die Aufgaben

Motten besitzen winzige Schuppen, die sich aus feinen Härchen entwickelt haben und ihre Flügel und ihren Körper bedecken. Dabei sind sie nur lose mit dem Körper verbunden und lösen sich bei kleinsten Berührungen.

Dies kann den Eindruck erwecken, dass der Staub gar nicht zu den Faltern dazugehört und eine Verschmutzung ist, die sie durch den Aufenthalt in „dreckigen“ Gebieten angesammelt haben.

Dies ist jedoch ein Irrglaube und in Wirklichkeit sind die Schuppen ein Zeichen für eine gesunde und saubere Motte, da sie bei einem Kontakt mit anderen Stoffen den Staub bereits verloren hätten.

Oftmals wird auch geglaubt, dass eine Motte eventuell krank sei, wenn sie die Schuppen verliert.

Die häufigste Meinung ist jedoch, dass eine Berührung und „Staubverlust“ einer Motte die Fähigkeit zu fliegen raubt und somit ein tödlicher Effekt ist.

Mit diesen falschen Vorstellungen räumen wir auf, in dem wir uns die wahren Funktionen ansehen und herausfinden, was ein Verlust zu bedeuten hat

Mottenstaub ermöglicht Tarnung und Schutz

Die Schuppen auf der Oberfläche einer Motte haben nicht nur eine bestimmte Struktur, sondern meist auch eine besondere Färbung die an die Umgebung der Insekten angepasst ist. Diese Tarnung ermöglicht es ihnen vor Räubern unentdeckt zu bleiben.

Außerdem bietet die Oberfläche ein ungewöhnliches Aussehen, das für Fraßfeinde verwirrend wirken kann. Diese sind sich vielleicht nicht sofort sicher, ob sich die Beute lohnt oder doch unsicher ist und verschafft den Faltern so Momente, die zur Flucht genutzt werden können.

Staub der Motte als Paarungshilfe

Das kurze Leben einer adulten Motte ist ausschließlich durch das Finden eines geeigneten Partners und die Eiablage bestimmt. Dies ist sogar so dominierend, dass die Falter meist keinerlei Nahrung oder Flüssigkeit in den wenigen Tagen zu sich nehmen.

Motten verlassen sich zu einem Großteil auf Pheromone und das Aussehen ihrer Geschlechtspartner. Damit kommt dem Staub eine besondere Bedeutung zu, denn dieser ist für das Muster und die Farben verantwortlich.

Spinnenweben entkommen – durch Schuppenabwurf

Der Staub der Motte verhindert auch, dass ein direkter Kontakt mit der Umgebung hergestellt wird, da immer erst die Schuppen berührt werden, welche schließlich leicht lösbar sind. Gerät eine Motte also in ein Spinnennetz verringert das Abstreifen der Härchen die Haftung.

Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Motte aus dem klebrigen Netz entkommen und weiterfliegen kann.

Mottenstaub wehrt Wasser ab

Motten besitzen erstaunliche Fähigkeiten, wenn es um das Abwehren von Wassertropfen und Feuchtigkeit geht. Die feinen Schuppen sprengen die auftreffenden Tropfen und stoßen diese explosionsartig ab. Dadurch wird der Einfluss von Regen minimiert und die Falter können trotzdem bei Regen fliegen.

Dennoch vermeiden sie den Einfluss von Regen und suchen am liebsten einen geschützten Ort auf. Alles zum Thema Motten und Regen / Wasser inklusive diverser Videos findest du hier: Motten: Regen und Wasser (Fliegen, Tauchen, Trinken)

Neben dieser wasser-sprengenden Eigenschaft können die Schuppen auch Feuchtigkeit abweisen. Dies ist erforderlich, damit die Flügel sich nicht mit Wasser vollsaugen und das Gewicht zu groß zum Fliegen wird.

Sterben Motten ohne den Staub?

Die Schuppen der Motten erfüllen zahlreiche Funktionen, jedoch ist keine Aufgabe so stark eingeschränkt, dass dies bedrohlich für die Falter wird. Auch die Flugeigenschaften ändern sich nur marginal und die Motte ist weiterhin in der Lage zu flüchten und geschützte Orte aufzusuchen.

Der Verlust der Schuppen ist ein natürlicher Prozess bei dem die Motten keinen Schmerz verspüren und keinen dauerhaften Schaden davontragen.

Natürlich sind die Funktionen die der Staub besitzt durch einen großflächigen Verlust auch eingeschränkt. So kann das Überzeugen eines Geschlechtspartners weniger gut funktionieren und auch die Fluchtmöglichkeiten könnten eingeschränkt sein.

Dies führt also zu einer leicht reduzierten Überlebenschance.

Im Verhältnis zu dem kurzen Leben eines Falters und der möglichen Vorteile von Schuppen fällt dies jedoch kaum ins Gewicht.

Ist der Staub von Motten gefährlich?

Die feinen Schuppen auf der Oberfläche der Motten können sich leicht lösen und für längere Zeit in der Luft „schweben“. Dadurch ist es möglich, dass der Staub von Menschen eingeatmet wird. Dies kann bei einer vorliegenden Allergie zu entsprechenden Symptomen führen.

Eine solche Empfindlichkeit gegenüber Mottenstaub ist jedoch äußerst selten und für den Nicht-Allergiker gar kein Problem.

Auch Personen mit sensiblen Lungen haben durch die Schuppen nichts zu befürchten. Die Anzahl und Größe der Härchen ist verschwindend gering und löst keine Reaktionen aus.

Das gilt ebenso für das Berühren von Motten und dem Staub auf der Haut. Dieser kann einfach mit Wasser abgewaschen werden, um ein mögliches Unwohlsein zu beseitigen. Ein Risiko geht von den Schuppen nicht aus.

Kann der Staub von Motten nachwachsen?

Die Schuppen erfüllen zahlreiche wichtige Funktionen, aber ihr Verlust ist ein alltäglicher Prozess. Dennoch sind Motten nicht in der Lage diese Struktur in großem Maßstab nachwachsen zu lassen. Dies ist nicht vorgesehen, da adulte Motten nur wenige Tage leben und ihre Energie ausschließlich auf die Fortpflanzung ausrichten.

Dies geht sogar so weit, dass Motten in dieser kurzen gar keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen.

Der Verlust des Staubs führt dazu, dass ältere Motten häufig eine ungleichmäßige Färbung besitzen und richtig „benutzt“ aussehen können. Dies ist absolut normal und lediglich ihrem Alter und der Interaktion mit der Umgebung zuzuschreiben.

Ist das Berühren einer Motte gefährlich für sie?

Auch wenn das Verlieren von Schuppen ein allgegenwärtiger Prozess ist, heißt das nicht, dass Motten ohne Vorsicht angefasst werden sollten.

Motten besitzen wie viele andere fliegende Insekten kein hartes Exoskelett, das sie vor übermäßigem Kontakt schützt. Ihr Körperbau ist ausgesprochen leicht und fragil und die Gefahr ist groß, dass beim Anfassen und Greifen durch eine menschliche Hand lebenswichtige Strukturen beschädigt werden.

Insbesondere das Berühren der Flügel kann schnell zur Flugunfähigkeit führen. Damit könnte die Motte sich nicht mehr fortpflanzen, flüchten oder Unterschlupf suchen. Sie ist ein leichtes Ziel für viele Räuber und würde nur kurze Zeit überleben.

Deshalb sollte es vermieden werden Motten anzufassen, wenn man sie nicht verletzen will.

Warum werden Motten zu Staub, wenn man sie tötet?

Eine Motte, die mit Absicht getötet wird, wird meistens zerdrückt. Dabei treten hohe mechanische Belastungen auf, die dazu führen, dass sich ein Großteil der Schuppen löst und verteilt. Dies kann den Eindruck erwecken, dass die Motte sich in Staub auflöst.

Außerdem besitzen die Falter kein Skelett oder andere feste Strukturen. Ihr Körperbau ist ausgesprochen leicht und vergleichsweise weich.

Wenn ihr Körper zerdrückt wird gibt es also keine „festen Überreste“.

Dennoch ist es nicht so, dass Motten sich in Staub auflösen – vielmehr werden sie einfach bloß zerquetscht.

Das fehlende Skelett drückt sich auch in der natürlichen Zersetzung einer Motte aus. Stirbt eine Motte ohne zerdrückt zu werden, können ihre Bestandteile leichter zersetzt werden. Zunächst entweichen die Körperflüssigkeiten und schließlich werden die weichen Kohlenstoffverbindungen abgebaut.

Von der Motte bleibt dann schnell nicht mehr viel übrig.

Zusammenfassung

Der Staub einer Motte sind feine Schuppen die eigentlich aus winzigen Härchen entstanden sind.

Sie erfüllen eine Vielzahl von Funktionen, wie die Abwehr von Feuchtigkeit und Wasser.

Die Schuppen sind sehr lose am Körper befestigt und lösen sich bei mechanischer Berührung sofort. Sie können dann zwar nicht nachwachsen, der Verlust stellt jedoch keinen lebensbedrohlichen Zustand für die Motte dar.

Auch für Menschen ist der Staub absolut ungefährlich. Lediglich das Einatmen kann bei Vorliegen einer Allergie entsprechende Reaktionen hervorrufen.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

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