Lebensmittelmotten im Haus sind unbeliebt und stören die Bewohner, obwohl sie nicht schädlich sind und keine Krankheiten übertragen. Maden im Müsli, klebrige Fäden auf der Schokolade und herumfliegende Motten in den Vorratsschränken sind häufige Erscheinungen mit denen du bei einem Befall konfrontiert wirst.
Doch woher kommen die Plagegeister eigentlich und welchen Schaden können sie anrichten?
Wie kannst du Lebensmittelmotten loswerden und welche Hausmittel helfen?
Dieser Artikel hilft dir, die kleinen Insekten zu verstehen und unsere Sofort-Anleitung befreit deine Küche und deinen Vorratsschrank auf schnellstem Wege von diesen Motten.
Außerdem erhältst du eine fundierte Anweisung, was du tun musst, damit du auch in Zukunft mottenfrei bist und nicht alle paar Wochen von vorne anfangen musst!
Lebensmittelmotten – Was ist das eigentlich?
Lebensmittelmotten (auch Speisemotten oder Küchenmotten genannt) sind kleine Schmetterlinge, die sich bevorzugt von den Vorräten in Küchen und Vorratskammern ernähren. Auf dem Speiseplan der kleinen Insekten stehen dabei insbesondere Reis, Mehl, Mais, Teigwaren, Gebäck, Schokolade, Instantsuppen, Nüsse und Trockenobst.
Eigentlich ist „Lebensmittelmotte“ dabei nur ein Sammelbegriff und die tatsächlich bei uns vorkommenden Gattungen sind die Dörrobstmotte, Mehlmotte und der Mehlzünsler.
Die Arten unterscheiden sich durch ihre bevorzugte Nahrungsquelle und sehen jeweils ein wenig anders aus. Gemein haben sie alle, dass sie als Vorratsschädling gewisse Nahrungsmittel unbrauchbar machen (und ziemlich nerven können).
Glücklicher Weise sind die Maßnahmen bei allen Mottenarten aber identisch und deswegen brauchst du diese genaue Unterscheidung nicht vornehmen. Zur Vereinfachung werden wir daher die Mottenarten zusammenfassen.
Die kleinen Motten sind in der Regel 2-3 cm groß und vermehren sich über die Ablage von winzig kleinen Eiern, die sich zu Larven, der Puppe und schließlich dem ausgewachsenen Schmetterling entwickeln. Der gesamte Zyklus umfasst dabei 40 – 50 Tage.
Der bevorzugte Ablageort für die Eier und die erste kleinen Larven sind neben den Lebensmitteln auch alle geschützten dunklen Orte. Insbesondere Ritzen und Rillen in Schränken sind dabei sehr beliebt.
Nach dem Schlüpfen ist die Motte nicht mehr auf Nahrung angewiesen und direkt fortpflanzungsfähig. Sobald sie sich gepaart hat können mehrere hundert Eier abgelegt werden und der Zyklus beginnt von vorn.
Die normale Lebenserwartung einer Lebensmittelmotte ist ungefähr 14 Tage.
Die Metamorphose der Lebensmittelmotte ist temperaturabhängig und variiert mitunter stark. So kann es sein, dass zwar keine fliegenden Tiere sichtbar sind, aber dennoch weiterhin ein Befall vorliegt.
Lebensmittelmotten – Wie kommen sie in meine Küche?
Die kleinen Tiere sind weit verbreitet und haben ihre größte Aktivität im Sommer bei höheren Temperaturen. Dann liegen die optimalen Bedingungen für die Entwicklung vor und die Motten bevölkern zahllose Vorratsschränke.
In den meisten Fällen haben sich die kleinen Insekten bereits vorher in der Nähe befunden und dort ihre Eier abgelegt. Sobald die Temperaturen steigen aktiviert sich die weitere Entwicklung und nach wenigen Wochen kannst du dann auch fliegende Exemplare sehen.
Eine weitere Möglichkeit sich Lebensmittelmotten einzufangen ist über bereits befallene Lebensmittel. In Mehl & Co liegen die Eier, die sich dann im Verlauf bei dir zu Hause einnisten und ausbreiten. Dies ist mit Abstand der wahrscheinlichste Erstkontakt!
Natürlich können die Motten auch über den Luftweg (also durch das Fenster) in deinen Wohnraum gelangen und sich dort verbreiten. Dies ist aber die Ausnahme und solltest du als Ursache vernachlässigen, um nicht die wahre Herkunft zu verkennen und so die falschen Maßnahmen zu ergreifen!
Lebensmittelmotten – Wie erkenne ich einen Befall?
Am einfachsten geht dies natürlich, in dem du ein Exemplar siehst. Die kleinen Schmetterlinge tauchen häufig beim Öffnen von Schränken und Behältern auf und zeigen so ihre Herkunft an.
Hierzu kannst du natürlich auch die klassischen Pheromonfallen benutzen. Diese locken (ausschließlich) die männlichen Tiere an, die dann an der Folie kleben bleiben. Ein paar solcher Fallen in den Schränken und du weißt, von welchem Bereich der Befall ausgeht.
Diese Klebefallen sind aber keine wirksame Bekämpfung, denn es werden nur Einzeltiere erwischt und die Eiablage hat vermutlich schon stattgefunden. Du verlängerst so nur die ganze Prozedur!
Ich persönlich verwende hierzu Aufstellfallen, weil ich nicht die ganzen Schränke vollkleben will. Zur Anwendung kommt daher die Falle von Kimimara im 6er Pack.
Aber es gibt auch weitere Indizien, die du nicht vernachlässigen solltest! Außerdem hilft dir dies, bei der Identifizierung von befallenen Lebensmitteln!
Die Raupen der Lebensmittelmotte sind anfangs zwar noch sehr klein und nicht sichtbar, entwickeln sich aber rasch weiter und sind schließlich auch durch das bloße Auge erkennbar. Meistens sind die kleinen Maden typisch weiß und halten sich in unmittelbarer Nähe zur Nahrung auf.
Dabei können die Larven sogar Polyethylen („Plastik“) verdauen und somit Papier und dünne Verpackungen durchdringen! Selbst geschlossene Lebensmittel können also betroffen sein.
Die Larven der Lebensmittelmotte spinnen bei ihren Bewegungen so genannte Wegfäden. Diese feinen klebrigen Stränge sind zum Teil mit dem bloßen Auge sichtbar.
Wenn also dein Müsli etwas klebt, könnte dies ein Zeichen für einen Befall sein. Außerdem kann es bei Bewegung des Nahrungssubstrats zur Verklumpung der Fäden kommen, was du durch kleine Mehlkügelchen erkennen kannst!
Lebensmittelmotten loswerden – Die Sofort-Anleitung
1. Kontrolle aller Lebensmittel
Nachdem du einen Mottenbestand erkannt hast, ist es wichtig sofort (auch bei wenigen fliegenden Exemplaren) tätig zu werden.
Hierzu musst du alle (!) Lebensmittel auf einen möglichen Befall kontrollieren. Insbesondere trockene pulvrige Nahrung (wie Mehl) ist gefährdet und muss genau unter die Lupe genommen werden. Aber auch nicht so offensichtliche Lebensmittel wie Schokolade und Nüsse können befallen sein.
Wichtig: Überprüfe auch Lebensmittel, die noch geschlossen sind, da sich die Motten durch Plastik hindurchfressen können. Auch scheinbar geschlossene oder wiederverschließbare Verpackungen hindern die winzigen Larven nicht am Zugang! Sogar Schraubverschlüsse sind kein sicherer Schutz!
2. Befallene Lebensmittel großzügig entsorgen
Im Anschluss musst du alle betroffenen Lebensmittel großzügig entsorgen. Lieber eine nicht betroffene Verpackung entsorgen, als eine betroffene vergessen!
Ich weiß es tut weh Nahrung wegzuwerfen, aber wenn du es jetzt nicht tust, wirst du später noch viel mehr entsorgen müssen. Wir haben bei unserem Mottenbefall zum Beispiel alle Tütennahrungen in den Müll getan.
Nicht infizierte Lebensmittel werden zunächst beiseite gestellt und im Schritt 5 schließlich mottensicher gelagert.
3. Befallene Schränke ausräumen und reinigen
Nachdem die Lebensmittel kontrolliert wurden gilt es auch alle übrigen Dinge aus den Regalen und Schränken zu räumen. Dies macht natürlich Arbeit, ist aber der wichtigste Schritt bei der Mottenbekämpfung, da sich die kleinen Eier und Larven in den Ritzen befinden und entfernt werden müssen!
Hierzu kannst du einfach einen Essig-Haushaltsreiniger verwenden, mit dem du die Schränke und vor allem Rillen großzügig auswischt.
Wichtig ist wirklich alle kleinen Öffnungen zu erwischen, da genau in diesen schwer zugänglichen Orten die Larven sitzen. Scharniere, Bodeneinsätze und Schrauben werden gerne bei der Reinigung übersehen.
Hast du keinen Essigreiniger im Haus oder ist er dir zu teuer kannst du mit Haushaltsessig und Wasser (Verhältnis 1:2) auch selbst einen Essigreiniger herstellen und zum Reinigen nutzen.
4. Befallene Schränke ausfönen (> 60°C)
Zusätzlich zur Behandlung mit Essigreiniger kann eine Temperaturunterstützung erfolgen. Die kleinen Larven sind empfindlich gegenüber Hitze von mehr als 60°C und sterben in der Folge ab.
Hierzu kannst du deinen Fön auf hoher Stufe einsetzen und die Rillen noch einmal gesondert ausfönen.
Wichtig: Achte darauf, dass die hohen Temperaturen keine materiellen Schäden an deinem Mobiliar hinterlassen! Prüfe diese Methode am besten an einer schlecht sichtbaren Stelle.
5. Lebensmittel luftdicht lagern
Im Anschluss an die intensive und anstrengende Grundreinigung kannst du deine Lebensmittel wieder zurückstellen. Dabei bringt es natürlich nichts, wenn du die gleichen Verpackungen nutzt, die auch schon vorher befallen waren.
Deine Lebensmittel sollten in einem luftdichten Behältnis fest verschlossen werden! Geeignet sind alle Behälter, die eine Dichtung haben.
Schraubverschlüsse solltest du nur in Ausnahmen verwendet werden und nur, wenn diese wirklich dicht abschließen, da die kleinen Larven sogar durch die Gewinde hindurchkriechen können!
6. Bekämpfung
Nachdem eine erste Beseitigung der Lebensmittelmotten stattgefunden hat, gilt es übrig gebliebene Tiere zu verjagen und/oder unschädlich zu machen. Die Wahrscheinlichkeit wirklich alle Eier und Larven erwischt zu haben ist (leider) gering.
Hierzu gibt es verschiedene Methoden und ich stelle dir jeweils diejenigen vor, mit denen ich die besten Erfahrungen gemacht habe!
6.a. Natürliche Hausmittel gegen Lebensmittelmotten
Die Schmetterlinge sind zwar keine Hunde, können aber dennoch Gerüche zum Teil wahrnehmen. Sind diese besonders intensiv ist die ein Warnzeichen für die Tiere und sie meiden den Bereich eher. Du findest im Internet alle möglichen ätherischen Öle, die eine magische Wirkung haben sollen (Lavendelöl, Teebaumöl, Nelkenöl usw.).
Ich finde Lorbeerblätter sind hier das Mittel der Wahl. Sie riechen nicht so streng wie zum Beispiel Teebaumöl und scheinen trotzdem eine abschreckende Wirkung zu haben. Hierzu musst du die frischen Blätter großzügig in dem betroffenen Areal verteilen und bei nachlassendem Geruch austauschen.
Der Effekt ist aus meiner Erfahrung nicht überwältigend, aber es hat einen Einfluss. Wunderdinge kannst du aber nicht erwarten, wenn du ein paar dieser Blätter auslegst. Das Gebiet wird einfach nur ein bisschen weniger attraktiv.
6.b. Wundermittel Schlupfwespen
Ebenfalls biologisch und sogar mit dem besten Effekt sind Schlupfwespen. Diese natürlichen Antagonisten der Motten sind nur 0,3 mm groß und im Handel als Eiernester zu erwerben.
Sobald du die Streifen mit den Wespeneier ausgelegt hast beginnen diese zu schlüpfen. Die kaum sichtbaren Wespen beginnen sofort nach den Motteneiern zu suchen. Mit ihrem feinen Geruchssinn spähen sie diese sehr effektiv auf und lege dann ihren eigenen Nachwuchs in die Motteneier hinein. Dadurch wird die Entwickelung der Motte gestoppt und es schlüpft aus dem Ei eine Schlupfwespe.
Dieser Prozess geht so lange, bis es keine Motten und deren Eier mehr gibt. Den Schlupfwespen geht darauf hin die Nahrungsquelle aus und sie sterben ebenfalls innerhalb von wenigen Tagen. Die Überreste der winzigen Wespen liegen dann aber nicht überall bei dir herum, sondern zerfallen zu Staub.
Auch wenn dieser natürliche Helfer Wespe heißt, darfst du dich davon nicht abschrecken lassen. Diese kleinen Insekten bewegen sich nicht fliegend fort und sind für dich kaum sichtbar. Ein absolut effektives und chemiefreies Wundermittel!
Wichtig bei der Verwendung der Schlupfwespen ist, dass sie nur einen Wirkradius von knapp 0,5 Meter haben und ihre Lebensdauer mit 8-14 Tagen relativ kurz ist.
Da der Zyklus der Lebensmittelmotte deutlich länger ist, sollte zur Sicherheit eine Anwendung über einen kompletten Mottenzyklus erfolgen und das Auslegen der Wespeneier alle 2-3 Wochen erneuert werden.
Legst du die Streifen in großzügiger Weise aus (zum Beispiel ein Streifen von 1.000 Eiern in jede Schublade) bist du die Lebensmittelmotten innerhalb kürzester Zeit los! Inklusive aller Eier!
Die beste Erfahrung habe ich mit den Schlupfwespen von Legona gemacht. Es kommen 3 Lieferungen á 6 Karten (mit je 3.000 Schlupfwespeneiern). Die Karten kannst du dabei auch gerne dritteln, um mehr Fächer abdecken zu können. Einfach auslegen und abwarten. Super easy!
6.c. Mottenpapier
Deutlich weniger natürlich geht eine Bekämpfung mit einem Mottenpapier, das man ebenfalls in betroffene Bereich legt.
Das Papier gibt eine Chemikalie in die Luft ab, welche die Motten und deren Eier angreift und schließlich tötet. Der Wirkstoff ist dabei natürlich nicht schädlich für Mensch und Haustier. Dennoch ist eine gewissen Konzentration erforderlich (weshalb Schränke und Schubladen geschlossen bleiben sollten).
Kann man die Konzentration hochhalten wirkt auch dieses Anti-Motten-Mittel, jedoch bin ich kein Freund davon und bevorzuge auf jeden Fall die Schlupfwespen!
6.d. Chemisches Mottenspray
Gar nicht mehr natürlich ist der Einsatz von so genannten Mottensprays. Diese verteilen hohe Konzentrationen von Gift und töten die Motten sehr zuverlässig und schnell.
Das Spray kann sehr gezielt und schnell eingesetzt werden, erzeugt aber dennoch einen unangenehmen Giftnebel.
Ich empfehle dir daher zu den anderen Methoden zu greifen!
Lebensmittelmotten – So bleiben sie weg
Nachdem du deine Mottenplage erfolgreich bekämpft hast, wirst du dir wünschen, dass die kleinen Insekten möglichst lange fern bleiben.
Dazu reicht es aber nicht die Daumen zu drücken, denn die Plagegeister werden wiederkommen, wenn sich die Umgebungsbedingungn für sie nicht verschlechtern.
Und dann geht für dich alles von vorne los!
Deswegen solltest du nach dem mühevollen Mottenkampf folgenden Plan befolgen:
- Lebensmittel beim/nach dem Kauf kontrollieren
Die Larven sind sehr klein und für dich nicht sichtbar. Aber bei ausgeprägtem Befall erkennst du die kleinen Fäden, die sie spinnen. Versuche beim Kauf und bei geschlossenen Lebensmitteln (Müsli, Mehl) nach dem Kauf die Nahrungsmittel zu kontrollieren! - Lebensmittel luftdicht abpacken
Dieser Schritt ist sehr nervig, aber mit den richtigen Gefäßen und ein wenig Übung geht es schnell von der Hand. Die 5 Minuten umpacken pro Einkauf sind auf jeden Fall angenehmer als die 5 Stunden Hausputz!
Sorge dafür, dass gefährdete Lebensmittel in einer luftdichten dicken Verpackung (Glas oder dickes Plastik) eingeschlossen sind. Dies hält Larven fern und begrenzt einen möglichen Befall auf ein Gefäß! Schraubverschlüsse sollten nur die zweite Wahl und dann auch superdicht sein!
Tipp: Ich empfehle Behälter aus Glas, die sind zwar etwas schwerer und können kaputt gehen, aber du siehst sofort, wenn etwas nicht stimmt! Das erspart viel Zeit, wenn es einen Befall gibt und du wieder alles überprüfen musst! - Ordnung und Sauberkeit halten
Dies ist zwar keine Garantie für einen mottenfreien Haushalt, aber ein Schrank voller Lebensmittelreste (herumliegende Körner, Mehlreste etc.) ist ein Paradies für Motten. Außerdem entdeckst du in der Unordnung den Befall erst sehr spät!
Kannst du diese drei einfachen Grundregeln einhalten wirst du (fast immer) mottenfrei bleiben! Und sollte sich doch mal eine Lebensmittelmotte oder eine kleine Kolonie bei dir einnisten, wirst du den Befall schnell merken und in kurzer Zeit wieder los!
Ich hoffe die Anleitung hilft dir dein Problem so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Bei uns hat das super geklappt und wir sind seit vielen Jahren 100% mottenfrei!
Hast du auch bereits Erfahrungen gesammelt? Kanntest du schon alle Tricks? Die Schlupfwespen zum Beispiel? Konntest du deine Motten loswerden?
Schreibe doch einfach einen Kommentar und hilf auch anderen.