Ameisen sind bekannt für ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten ein Vielfaches ihres Körpergewichts zu tragen und auf erstaunliche Weise in einer Kolonie zusammen zu arbeiten.
Aber können Ameisen im Wasser überleben oder sogar schwimmen und tauchen?
Können Ameisen schwimmen?
Ameisen sind Landinsekten und besitzen grundsätzlich nicht die Fähigkeit sich auf dem Wasser kontrolliert fortzubewegen. Auf Grund der geringen Größe sind sie jedoch regelmäßig in der Lage die Oberflächenspannung des Wassers zu nutzen, um nicht unterzugehen. Eine kontrollierte Fortbewegung findet dabei meist nicht statt.
Die meisten Gattungen setzen ihre Bewegungen vom Land auf dem Wasser fort. Diese erinnern eher an ein unkontrolliertes Strampeln und erzeugen nur eine bedingte Fortbewegung. Diese gilt auch stets nur dem Erreichen von Land und wird nur in Notfällen eingesetzt.
Auch dieses Verhalten ist stark von der jeweiligen Gattung abhängig und so gibt es gerade bei tropischen Baumameisen eine Vielzahl von Exemplaren, die sich aus dem Wasser ans Ufer retten können. Diese Fähigkeit zeigt den hohen Anpassungsgrad der Insekten, denn gerade in tropischen Wäldern ist ein Sturz ins Wasser eine permanente Gefahr.
Darüber hinaus gibt es einzelne Gattungen (wie die Feuerameise) die bei Überschwemmungen einen besonderen Trick anwenden und das Volk als Ganzes zu einem Floß umbauen, um den überfluteten Bau zu verlassen und sich vom Wasser wieder an Land treiben zu lassen.
Wie atmen Ameisen?
Ein Überleben unter Wasser ist nur möglich, wenn der Stoffwechsel der Ameise für die Zeit weitergeführt werden kann. Wie bei allen Insekten ist hierbei die Atmung der essenzielle Part. Es muss also genug Sauerstoff vorhanden sein, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
Ameisen besitzen dabei jedoch keine Kiemen und können im Wasser keinen neuen Sauerstoff gewinnen. Sie müssen also mit den im Körper vorhandenen Ressourcen auskommen.
Dabei atmen Ameisen nicht aktiv über eine Lunge und einen entsprechenden Atmungsapparat. Die kleinen Insekten besitzen ein Röhrensystem (Tracheen) mit mehreren Öffnungen (Stigmen) durch die der Sauerstoff in den Körper gelangt. Durch diese Kanäle gelangt das lebenswichtige Gas direkt an die Organe. Es findet also ein natürlicher nicht aktiver Austausch statt.
Daher können Ameisen nicht aktiv „die Luft anhalten“.
Gerät eine Ameise unter Wasser befindet sich jedoch weiterhin Luft innerhalb ihres Körpers. Durch die geringe Größe der Stigmen und die Oberflächenspannung des Wasser dringt jedoch keine Flüssigkeit von außen in die Ameise ein. Hierzu müsste auch erst die vorhandene Luft herausgedrückt werden, was ebenfalls die geringen Oberflächen verhindern.
Können Ameisen tauchen?
Ameisen können unter Wasser für eine gewisse Zeit überleben und den Sauerstoff nutzen, der sich in ihrem Körper befindet. Dabei steigt die Konzentration des Kohlendioxids mit der Zeit an und betäubt die Ameise schließlich. Erreicht die Konzentration ein kritisches Niveau verstirbt die Ameise unter Wasser. Dabei erstickt sie und ertrinkt nicht.
Es gibt einige Gattungen von Ameisen, die wenig Scheu vor dem Wasser haben und dieses am Boden laufend durchqueren können. Dabei ist ihr Habitus der Gleiche wie an Land und das Wasser hat keinen Einfluss auf ihren Bewegungsablauf.
Das mangelnde Gefahrenbewusstsein führt bei diesen Exemplaren allerdings auch regelmäßig zum Tod, weil die „Tauchzeit“ überschritten wird.
Eine Ausnahme bildet dabei die Gattung Camponotus schmitzi, die ihren Lebensraum auf einer insektenfangenden Pflanze haben. Dort fallen Kleinstlebewesen in einen flüssigkeitsgefüllten Kelch und verenden dort. Die Taucherameise begibt sich in diesen Kelch und fischt den Leckerbissen aus dem Wasser heraus.
Diese „tauchenden“ Ameisen sind jedoch die Ausnahme. Die meisten Gattungen erkennen das Wasser als natürliches Hindernis und meiden ein Betreten des potentiellen Gefahrenbereichs.
Daher werden Wasserhindernisse auch gerne in der Ameisenhaltung als optisch ansprechende Barriere eingesetzt. Aber auch hier kommt es regelmäßig zu Einzelopfern, die sich in das Wasser begeben haben.
Schon einmal Ameisen an Teichpflanzen gehabt? Dann sind die krabbelnden Tiere nur ein Anzeichen für andere Probleme.
Wie lange überleben Ameisen unter Wasser?
Die Überlebensdauer hängt stark vom Stoffwechsel und Verhalten der jeweiligen Ameise ab. Außerdem spielt der Körperbau eine entscheidende Rolle, da dieser das Volumen an Sauerstoff bestimmt, den die Ameisen mit sich herumtragen. Die Zeit kann insgesamt stark variieren und geht von wenigen Minuten bis zu 14 Tagen (bei einigen Waldameisen).
Das Verhalten der Ameisen ist dabei stark von der Gattung abhängig. Während einige Arten ihr Verhalten gar nicht ändern sind andere Exemplare sofort inmobil und verharren an der Stelle, in der sie in das Wasser gefallen sind.
Außerdem kann es sein, dass eine für tot gehaltene Ameise nach Verbringen aus dem Wasser plötzlich wieder zum Leben erwacht. Dies ist keine Wunderheilung sondern ein Erwachen aus der Kohlendioxid-Starre. Die Ameise war bewusstlos und wird nun wieder agil.
Kann man Ameisen ertränken?
Auf Grund der Atmung ist es möglich Ameisen zu ertränken. Halten sich die Ameisen für einen zu langen Zeitraum unter Wasser auf fehlt ihnen der Sauerstoff zum überleben und sie sterben.
Dabei gibt es übrigens keine künstlichen Luftblasen die sich um die Ameise herum bilden und ein längeres Überleben ermöglichen. Zwar können sich einzelne kleine Bläschen bilden, diese ermöglichen jedoch keinen adäquaten Gasaustausch.
Kann man Ameisennester fluten?
Ameisennester sind komplexe Konstrukte die einen natürlichen Regen- und Wasserschutz besitzen und grundsätzlich nicht einfach geflutet werden können. Sensible Bereiche befinden sich in geschützten Hohlräumen in welche das Wasser kaum eindringen kann.
Dies gilt insbesondere für Erdnester in denen das Wasser die Erde zwar durchnässt aber nicht in Mengen durchfließt. Selbst nach lang anhaltenden und intensiven Regenschauern steht in der Regel kein Wasser in diesen Bereichen.
Kurzzeitiges Durchnässen stellt außerdem kein Problem dar, da die Ameisen diese zeit überdauern können und das Wasser durch das Röhrensystem gut abgeleitet wird.