Wenn es warm wird vermehren sich die kleinen roten Spinnen rasant und befallen zahlreiche Pflanzen im Garten aber auch im Haus.
Doch was sind die kleinen roten Spinnen überhaupt, wo kommen sie her, wie gefährlich sind sie und wie kannst du sie wieder loswerden?
Hier erfährst du wie du deine Pflanzen schützen kannst und die richtigen Maßnahmen ergreifst.
- Was sind die kleinen roten Spinne?
- Wie erkenne ich einen Befall?
- Sind rote Spinnen gefährlich?
- Wie bekämpft man Rote Spinnen?
Was sind die kleinen roten Spinnen?
Kleine Rote Spinnen sind Spinnmilben und in Deutschland auf zwei verschiedene Gattungen zurückzuführen. Zum Einen handelt es sich um die Obstbaumspinnmilbe und zum Anderen um die Rote Samtmilbe.
Die häufigste Gattung der Roten Spinnen ist die Obstbaumspinnmilbe, die 0,4 bis 0,6 mm groß wird und eine grünliche bis dunkelrote Färbung besitzt. Sie kommen zur warmen Jahreszeit vermehrt vor und gelten als Schädlinge, da sie sich vom Pflanzensaft ernähren.
Die Unterscheidung zur Samtmilbe ist dabei recht einfach, da die Arten unterschiedlich aussehen und groß sind. Mit einer handelsüblichen Lupe (wie der robusten 10x Lupe von Fatiya) oder einem hochauflösenden Foto, das du heranzoomst erkennst du optischen Merkmale sofort.
Während die Obstbaumspinnmilbe als Schädling gilt, handelt es sich bei der Samtmilbe sogar um einen Nützling, der sich von anderen Kleinstschädlingen ernährt. Eine Bekämpfung dieser Art ist nicht in deinem Interesse und wir konzentrieren uns nach der Identifizierung der Obstbaumspinnmilbe deshalb auf diesen Schädling.
Wie erkenne ich die Roten Spinnmilben?
Die Obstbaumspinnmilbe ist auf Grund ihrer geringen Größe als Einzeltier leicht zu übersehen und fällt meistens erst auf, wenn sie in großer Zahl Pflanzen befällt und Schäden verursacht.
Die Obstbaumspinnmilbe besitzt 8 Beine und einen tropfenförmigen Körper der zum Kopf hin zuläuft. Damit erinnert sie an Zecken, ist aber deutlich kleiner und kann eigentlich kaum verwechselt werden. Sie ist mit kleinen Härchen ausgestattet (die man aber nur mit einer Lupe entdeckt). Ihre Farbe ist im späten Sommer meist dunkelrot.
Dann fällt die Rote Spinne auch auf, wenn sie durch die Wohnung krabbelt und sich von einem hellen Untergrund absetzt (auf Papier, weißen Fliesen etc.).
Unterscheidung der Roten Spinne – Obstbaumspinnmilbe oder Samtmilbe
Im Gegensatz dazu ist die Samtmilbe deutlich größer und erreicht bis zu 4 mm Körperlänge. Ihr Körper ist stets rot gefärbt und mit feinen kurzen Härchen besetzt, was einen samtigen Eindruck erweckt.
Spinnmilben tragen ihren Namen auf Grund von feinen Gespinsten die sie hinterlassen, um sich fortzubewegen und zu schützen. Die Obstbaumspinnmilbe zeigt dieses Verhalten jedoch nicht und erzeugt keine starken Gespinste. Sie produziert nur vereinzelte Fäden, die der Fortbewegung dienen sollen.
Ist also alles voller Spinnreste und feinen Gespinsten ist nicht die Obstbaumspinnmilbe am Werk sondern eine andere Gattung wie die Samtmilbe unterwegs.
TIPP: Sichtbar machen kannst du die feinen Gebilde mit einer Sprühflasche. Die feinen Wassertropfen legen sich auf die Fäden und machen sie so besser sichtbar.
Befall der roten Spinne erkennen
Einen Befall mit der Roten Spinne erkennst du an gelb werdenden Blättern und ihrem späteren Abfallen. Die Verfärbung ist auf den Mangel an Nährstoffen zurückzuführen und beginnt zunächst an einzelnen Stellen des Blattes, von denen sie sich ausbreitet. Das Blatt wirkt erst nur leicht und dann immer stärker fleckig.
Du findest die Rote Spinne dabei meistens an der Blattunterseite, da sie hier geschützt ist und leichter an den Pflanzensaft herankommt.
Der Nährstoffmangel führt außerdem dazu, dass die Früchte des Baums kleiner ausfallen und sich weniger gut entwickeln. Auch der Austrieb wird negativ beeinflusst und die Blütenbildung verringert.
Nach dem Erkennen der allgemeinen Anzeichen solltest du versuchen Einzeltiere ausfindig zu machen. Dies erfordert jedoch eine gezielte Absuche nach dem Schädling.
Ich würde allerdings nicht so lange warten und empfehle dir die präventive Absuche, um nicht erst auf eine Schwächung der Pflanze zu riskieren und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Sind Rote Spinnen gefährlich?
Die Obstbaumspinnmilbe besitzt einen Stechapparat, den sie für das Durchdringen der Pflanzenoberfläche einsetzt, um an ihre Nahrung zu kommen. Dieses Mundwerkzeug wird nicht genutzt, um Menschen und Tiere zu stechen.
Die Rote Spinne ist kein Parasit und saugt kein Blut. Sie ernährt sich ausschließlich vom Pflanzensaft und kann somit keine Krankheiten auf den Menschen übertragen. Trotz ihrer markanten Farbe besitzt die Rote Spinne auch kein Gift. Sie ist daher ungefährlich für uns und verursacht lediglich wirtschaftliche Schäden.
Ein Befall an den Zimmerpflanzen und im Garten ist natürlich dennoch sehr lästig und sollte nicht ignoriert werden, um die Ausbreitung in Grenzen zu halten und die betroffenen Gewächse zu schützen.
Wie bekämpft man Rote Spinnen?
Rote Spinnen loszuwerden ist gar nicht so einfach wie man denken könnte und erfordert ein ausreichendes Verständnis der Schädlinge.
Chemie ist dabei keine gute Wahl, denn die Mittel müssen sorgsam ausgewählt und eingesetzt werden. Dabei ist ihr Effekt häufig gering und schädigt anderen Nützlingen und der behandelten Pflanzen.
1. Absuche
Langfristig ist es wichtig, dass du nicht auf eine massenhafte Population wartest, sondern frühzeitig nach den Roten Spinnen Ausschau hältst.
Natürlich kannst du dabei nicht jede Pflanze und jedes Blatt überprüfen, aber wenn du regelmäßige (im Sommer wöchentliche) Stichproben an wechselnden Stellen durchführst wird dich ein Befall nicht überraschen. Hierfür reichen (je nach Größe des Gartens / Gewächshauses) weniger Minuten, die gut investiert sind.
Die Absuche sollte mit einer allgemeinen Beschau der Pflanzen beginnen und sich zunächst auf gelbe Flecken konzentrieren.
Im Anschluss werden solche Stellen untersucht. Sind keine gelben Stellen auffindbar findet die Kontrolle an zufällig ausgesuchten Blättern statt. Dabei sollte dein Fokus auf den Unterseiten liegen.
Mit einer einfachen günstigen Lupe (wie der robusten 10x Lupe von Fatiya) kannst du schnell erkennen, ob die Rote Spinne vorhanden ist und die gesamte Absuche massiv beschleunigen.
Natürlich ist die Kontrolle auch ohne Vergrößerung möglich, aber die Gefahr Rote Spinnen zu übersehen auch groß. Erst bei einem massiven Befall (den wir ja vermeiden wollen) ist das bloße Auge ein verlässliches Instrument.
Wenn du in der kalten Jahreszeit deine Pflanzen begutachtest gilt es die winzigen roten Eier zu finden. Diese werden in großen Gruppen an diversen Stellen abgelegt. Dies können Zweige, Astgabelungen und auch Blattansätze sein. Hier gilt es den Blick nicht nur auf die Blätter zu legen.
2. Abspritzen
Die effektivste Methode zur Bekämpfung der Roten Spinne ist die mechanische Entfernung durch Abspritzen mit einem Gartenschlauch. Der Wasserstrahl entfernt einen Großteil der Obstbaumspinnmilbe und deren Eier.
Die Stärke des Wasserstrahls ist dabei so hoch zu wählen wie es geht, ohne die Pflanze zu schädigen und die Blätter abzutrennen. Es empfiehlt sich eine Sprühdüse mit einem feinen aber harten Wasserstrahl. Die Konzentration sollte dabei auf die betroffenen Bereichen und auf umliegende Blattunterseiten gelegt werden.
Eine komplette Entfernung der Roten Spinne ist mit dieser Methode zwar nicht möglich, aber meistens reicht eine Reduktion schon aus, um den Schaden zu minimieren und das Problem auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Dazu ist das Abspritzen noch biologisch, gesundheitlich unbedenklich und nahezu kostenneutral.
3. Natürliche Feinde einsetzen – Raubmilbe und Co
Sollte die mechanische Reduktion des Bestands nicht funktionieren oder für dich nicht befriedigend sein gilt es weitere Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei kommt der natürlichen Bekämpfung der Roten Spinne eine besondere Bedeutung zu.
Die biologische Bekämpfung der Roten Spinne wird mit Hilfe der Raubmilben durchgeführt, die der natürliche Feind sind und schon in kleiner Zahl die Spinnmilben massiv reduzieren.
Der große Vorteil der natürlichen Bekämpfung ist die Selbstregulation der Nützlinge. Sobald die Schädlinge in der Anzahl abnehmen geht auch ihre Population zurück. Auch wenn der Effekt zeitlich etwas verschoben ist, musst du dich so nicht um zu viele oder zu wenige Raubmilben kümmern!
Der Einsatz lohnt sich in Gewächshäusern und Gartenbereichen besonders, da hier die natürlichen Umgebungsbedingungen für die Raubmilbe erreicht werden.
Die Luftfeuchtigkeit in Wohnungen ist häufig zu niedrig, damit der Nützling überleben kann. Außerdem ist für einen effektiven Einsatz von Raubmilben ein Mindestmaß an pflanzlicher Umgebung notwendig. An einer einzelnen Zimmerpflanze kann eine biologische Bekämpfung langfristig nicht durchgeführt werden. Hier gilt es das Abspritzen und den Rückschnitt anzuwenden.
Der Einsatz von Raubmilben gestaltet sich unkompliziert. Es kann die geeignete Art des Nützlings in Gartencentern oder Online erworben werden. Diese kommen auf kleinen Pappflächen und müssen lediglich in der Nähe der befallenen Pflanzen platziert werden.
Die Raubmilben werden von selbst aktiv, verlassen die Pappe und gehen auf die Suche nach Nahrung. Sobald sie diese auffinden machen sie sich ans Werk und reduzieren den Bestand der Roten Spinne erheblich.
Die effektivste Raubmilbe ist Typhlodromus Pyri, die ein breites Spektrum an Umgebungsbedingungen verträgt und einen ausgesprochen großen Appetit auf die Roten Spinnen besitzt. Ihr Einsatz sollte die erste Wahl sein.
Im Internet findest du über die bekannte Suchmaschine einige Gartencenter die ihre Produkte auch online verkaufen. Hier kannst du die Raubmilbe erwerben.
Insbesondere in sehr warmen und feuchten Umgebungsbedingungen ist diese Raubmilbe aber an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit und befindet sich in einer für sie ungünstigen Umwelt. Hier ist ein Wechsel auf eine hitzeliebende Art sinnvoll (Amblyseius Californicus).
Diese Raubmilbenart verträgt die Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit deutlich besser und ist hier die bessere Wahl.
Auch hier gibt es eine entsprechende Online-Variante die empfehlenswert ist. Die Californicus von Native Plants kommt in einer angenehmen Größe mit 500 Einzeltieren die für bis zu 25 m² reichen.
Natürlich kannst du dich auch in deinen lokalen Gartencentern informieren und beraten lassen. Wenn es sich um ein gut geführtes Geschäft handelt werden sich die Raubmilben dort auch im Sortiment befinden.
Tipp: Die Art Phytoseiulus Persimilis solltest du jedoch nicht erwerben, da sie nur eine geringe Effektivität besitzt und den Bestand an Roten Spinnen nur wenig beeinflusst.
Neben den Raubmilben sind auch Marienkäfer und andere Nützlinge in deinem Garten unterwegs, die den Bestand an Roten Spinnen natürlich reduzieren.
Durch ein insektenfreundliches Umfeld (Rückzugsmöglichkeiten, natürlicher Pflanzenbestand, Insektenhotels etc.) und den Verzicht auf Insektizide erreichst du langfristig eine geringere Population von Roten Spinnen und anderen Schädlingen!
4. Entfernen betroffener Pflanzenteil und Rückschnitt
Die Absuche und das Absprühen ist für alle Pflanzen und unabhängig vom Ort (Garten oder Wohnung) notwendig.
Für Pflanzen an denen der Einsatz von Raubmilben nicht geeignet ist (wie Einzelpflanzen in der Wohnung), ist eine weitere Möglichkeit die mechanische Entfernung von betroffenen Blättern.
Diese alternative mechanische Entfernung schädigt die Pflanze jedoch und sollte nur in Ausnahmefällen und nach dem Scheitern der anderen Maßnahmen durchgeführt werden.
Zwingend benötigst du eine Vergrößerung (wie die bereits erwähnte günstige Lupe von Fatiya), um die betroffenen Blätter sicher identifizieren zu können. Diese entfernst du nun mit einer Pflanzenschere und entsorgst den Schnitt im Bio-Müll.
Tipp: Der Kompost ist nicht geeignet, da sich die Rote Spinne hier einnisten, weiter vermehren und verbreiten kann. Das Problem ist danach größer als vorher.
Die noch radikalere Variante ist der Rückschnitt der kompletten Pflanze. Desto mehr Blätter entfernt werden, desto effektiver ist diese Methode. Dabei solltest du auch direkt die Erde wechseln, da sich auch hier Rote Spinnen aufhalten und vermehren.
Der Rückschnitt darf dabei nur so weit erfolgen, wie es die Pflanze verträgt. Hier musst du dich genau informieren, wann und wie viel entfernt bei deiner speziellen Pflanze werden darf.
Das Absuchen und Abspritzen der betroffenen Pflanzen sollte immer durchgeführt und die erste Wahl sein. Sind weitere Maßnahmen notwendig ist der Einsatz von Raubmilben sinnvoll und im Notfall sogar der Rückschnitt eine Option.
Verwende immer die Methode mit dem geringsten Einfluss und arbeite dich weiter vor. Gib den Maßnahmen dabei immer ein wenig Zeit ihre Wirkung zu entfalten. Berücksichtigst du diese Grundsätze kannst du die Rote Spinne zügig loswerden.
Titelbild: „Rote Spinne, fruit-tree red spider mite“ by 〖】〖 peter vogel.troll is licensed under CC BY 2.0