Kleidermotten hinterlassen einen großen Schaden an Pullovern, Schals und Co, wenn sie sie sich erst einmal unbemerkt eingenistet haben.
Dann gilt es schon bei den ersten Anzeichen schnell und entschlossen zu handeln, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Doch dies ist gar nicht so einfach, denn die Motten agieren im verborgenen und sind sehr klein. Außerdem ist nicht jede Motte ein Kleiderschädling.
Daher haben wir einen 3-Stufen-Sofort-Plan entwickelt, den du unmittelbar einsetzen solltest und der die beste Wirkung erzielt. Wissenschaftlich begründet – ganz ohne Hipster Düfte und andere Internetmärchen.
Damit erkennst du sicher, ob ein Kleidermottenbefall vorliegt, leitest wirksam das Bekämpfen ein und beibst anschließend mottenfrei.
3-Stufen-Sofortplan
Kleidermotten agieren unbemerkt in unseren Kleiderschränken und können große Schäden an unseren Sachen anrichten. Dabei werden Löcher in die Stoffe gefressen, die selten reparabel sind. Unsere beliebten Kleiderstücke müssen dann entsorgt werden.
Dies kannst du natürlich vermeiden in dem du die einfachen präventiven Maßnahmen einhältst.
Doch wie erkennst du, dass es sich bei dem kleinen Insekt, das du nur einmal in deinem Schrank gesehen hast wirklich um eine Kleidermotte handelt?
Dieser erste Schritt ist elementar, denn häufig hören wir von einem Befall, der schon viel früher hätte erkannt werden können. Es werden vereinzelt Motten gesehen, aber die Seltenheit reicht nicht aus, damit man wirklich Angst um seine Sachen bekommt.
Erst ein massives Herumflattern der Motten oder die traurige Entdeckung von Fraßlöchern machen die Leute aufmerksam und ängstlich.
Das ist ein großer Fehler!
Dabei ist gerade das frühe Einschreiten wichtig, denn
“Motten Bekämpfung ist dann effektiv, wenn man bei dem ersten Anzeichen schnell und entschlossen handelt“
1. Kleidermotten erkennen
Wichtig für die folgenden Maßnahmen ist das Erkennen von Kleidermotten, denn auch andere Insekten verursachen Löcher in deiner Kleidung.
Einige Käferarten (Teppichkäfer, Speckkäfer, Pelzkäfer) fühlen sich in deinem Wollpullover genauso wohl wie die Motten. Ihre Eier sind jedoch nicht so stark in das Gewebe eingearbeitet und liegen los herum, was ein Absaugen deutlich vereinfacht.
Außerdem haben die Käfer einen deutlich längeren Entwicklungszyklus (ca. 1 Jahr) und können deswegen besser bekämpft werden bevor ihre Population explodiert!
Aber auch nicht jede Motte die im Haus herumfliegt ist eine Kleidermotte. Licht, Wärme und offene Fenster ziehen gerade im Sommer magisch Insekten an, die sich dann in das Innere unserer Häuser verirren.
Eine einfache Unterscheidung hilft da schon ungemein:
“Die meisten Motten im Haushalt ernähren sich von Pflanzen. Alle Insekten die größer sind als 1 cm sind wahrscheinlich keine Kleiderschädlinge“
Es gibt zwei Arten von Kleidermotten die bei uns vorkommen. Dies ist die Echte Kleidermotte (Tineola bisselliella) und die Pelzmotte (Tinea pellionella).
Beide sind nur 1 cm groß und haben eine gräuliche bis gelbliche Färbung.
1: Francisco Welter-Schultes / CC0
2: Guido Gerding / CC BY-SA
3. David Short from Windsor, UK / CC BY
5. Luděk Kovář / CC BY-SA
Die beiden Mottenarten sind sich recht ähnlich und unterscheiden sich insbesondere durch ihre Larven. Während die Kleidermotte eine lose Röhre spinnt, nutzt die Pelzmotte einen festen Bau als Unterschlupf.
Weitere Detailbilder findest du auf dem Lepiforum unter folgenden Adressen:
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Tinea_Pellionella
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Tineola_Bisselliella
Die Motten leben in dunklen feuchten Umgebungen und legen bis zu 250 Eier. Daraus schlüpfen die Larven, die sich von tierischen Stoffen (genauer gesagt dem darin enthaltenen Eiweiß Kreatin) ernähren und die eigentlichen Schäden verursachen!
In der Natur sind Nester von Vögeln und Säugetieren beliebt, da sich hier genug tierisches Material findet.
In deinem Kleiderschrank sind insbesondere Wolle, Felle, Seide und Pelze beliebt. Insbesondere dann, wenn die Sachen nicht gewaschen sind und noch menschliche Überbleibsel (wie Schuppen, Haare, anziehenden Duft) an sich haben.
Betroffen sein können auch Mischgewebe mit einem gewissen Anteil an tierischen Stoffen.
Künstliche Materialien können von den Larven nicht verdaut werden und sind selten ein Fraßziel. Nur in Ausnahmen werden solche Stoffe zur Herstellung des Kokons genutzt und angefressen.
Da Kleidermotten sich im verborgenen Aufhalten ist eine Sichtung der Insekten häufig erst ein später Indikator für einen Befall. Leider sind die Schäden an der Kleidung (wie kleine Löcher) das erste, was uns auffällt.
Die Lochränder sind dann häufig ausgefranst. Dies kann man unter einem Mikroskop gut erkennen, wie auch einzelne Überreste der Larven (Kot) oder sogar Larven selbst.
Hast du schließlich die Kleidermotten identifiziert, gilt es so schnell wie möglich tätig zu werden:
2. Reinigung / Entfernung
Der Weg zum mottenfreien Schrank ist dabei kein leichter oder angenehmer. Es bedarf einiger Anstrengung und Zeit um die Kleiderschädlinge loszuwerden.
Doch einmal durchgestanden, wirst du die kleinen Biester so schnell nicht wieder sehen!
Ausräumen
Nachdem der Befall bestätigt wurde, musst du zu erst den Schrank komplett ausräumen und alle Kleidungsstücke überprüfen!
Entsorgung
Es fällt wahrscheinlich schwer, aber Sachen, die zu sehr beschädigt wurden und nicht mehr repariert werden können müssen sofort entsorgt werden. Luftdicht in einer großen Mülltüte und ohne Zwischenlagerung in anderen Räumen!
Reinigung
Klamotten, die noch nicht entsorgt werden müssen, solltest du gründlich reinigen. Das Abtöten von Larven ist am effektivsten mit hohen Temperaturen. Wenn es der Stoff erlaubt, solltest du ihn mit mindestens 60°C in die Wäsche tun. Häufig wird dies nicht möglich sein, da gerade Wolle bei solchen Temperaturen eingeht.
Daher ist die Trockenreinigung bei einer Textilreinigung eine gute Alternative, da diese kein Wasser nutzt und die Stoffe so nicht aufquellen.
Außerdem greifen die chemischen Reinigungsmittel die Larven und die Eier an und entfernen diese so zuverlässig.
Wenn du einen Trockner besitzt solltest du einmal überprüfen, ob und bei welcher Temperatur deine betroffenen Kleidungsstücke getrocknet werden dürfen. Auch dies kann eine vielversprechende Methode sein, um die Eier und Larven abzutöten!
Für Teppiche und andere aus Naturfasern bestehenden Dinge sollte eine Trocken- oder Dampfreinigung in Erwägung gezogen werden, um die Larven abzutöten.
Schrank säubern
Nachdem der Schrank entleert und die Kleidung entsprechend behandelt wurde, gilt es auch das Möbelstück von Larven zu befreien, denn die Kleidermotten setzen ihre Eier auch gerne in dunkle geschützte Spalten und Ritzen.
Anschließend solltest du den Schrank gründlich aussaugen und anschließend mit einem Essigreiniger auswischen. Den Staubsaugerbeutel musst du unmittelbar im Anschluss entsorgen, um keinen neuen Hot Spot zu schaffen.
Hitze, Kälte, Luft und Sonne
Alternativ zum heißen Waschen sind auch diese Methoden vielversprechend.
Kleidermotten mögen keine Sonne und zu viel frische Luft (auch wenn sie davon nicht sterben). Du kannst durch intensives und Ausbürsten von Stoffen die Larven mechanisch bekämpfen und gute Erfolge erzielen.
Der Vorgang sollte mehrfach wiederholt und die betroffenen Sachen in der Zwischenzeit (mehrere Tage) nicht im Haus gelagert werden. Achte außerdem darauf, dass du bei der (mühseligen) Reinigung nur Sachen trägst, die du mit hohen Temperaturen waschen kannst. Diese solltest du in der Phase auch nicht im Haus tragen.
Niedrige Temperaturen unter 0°C greifen die Larven ebenfalls an und töten diese mit hoher Wahrscheinlichkeit. Dabei sollten die Sachen zum Schutz in einer Plastiktüte luftfrei eingepackt und in den Tiefkühlschrank getan werden. Dort müssen sie mindestens 3 Tage (besser 2 Wochen) lagern.
Im Anschluss die Kleidungsstücke herausholen, in Ruhe auftauen lassen und dann erneut kontrollieren. Am besten geht dies mit dem Taschenmikroskop.
Hohe Temperaturen sind wirksamer aber schwieriger anzuwenden. Als Alternative zum Waschen ist es möglich die Kleidung bei ca. 50°C in den Backofen zu legen und so die Larven abzutöten. Die Sachen dürfen dabei keinerlei Plastikteile besitzen, da diese sonst schmelzen könnten.
Außerdem warnen wir ausdrücklich vor der Backofen-Methode, da eine gewisse Brandgefahr besteht! Niemals sollte der Ofen unbewacht sein.
Geheimtipp: Schlupfwespen
In der Kleidermottenbekämpfung (seltsamer Weise) noch gar nicht so richtig angekommen sind Schlupfwespen. Diese natürlichen Antagonisten der Motten sind nur 0,3 mm groß und im Handel als Eiernester zu erwerben.
Sobald du die Streifen mit den Wespeneier ausgelegt hast beginnen diese zu schlüpfen. Die kaum sichtbaren Wespen beginnen sofort nach den Motteneiern zu suchen. Mit ihrem feinen Geruchssinn spähen sie diese sehr effektiv auf und lege dann ihren eigenen Nachwuchs in die Motteneier hinein. Dadurch wird die Entwickelung der Motte gestoppt und es schlüpft aus dem Ei eine Schlupfwespe.
Dieser Prozess geht so lange, bis es keine Motten und deren Eier mehr gibt. Den Schlupfwespen geht darauf hin die Nahrungsquelle aus und sie sterben ebenfalls innerhalb von wenigen Tagen. Die Überreste der winzigen Wespen liegen dann aber nicht überall bei dir herum, sondern zerfallen zu Staub.
Auch wenn dieser natürliche Helfer Wespe heißt, darfst du dich davon nicht abschrecken lassen. Diese kleinen Insekten bewegen sich nicht fliegend fort und sind für dich kaum sichtbar. Ein absolut effektives und chemiefreies Wundermittel!
Wichtig bei der Verwendung der Schlupfwespen ist, dass sie nur einen Wirkradius von knapp 0,5 Meter haben und ihre Lebensdauer mit 8-14 Tagen relativ kurz ist.
Da der Zyklus der Kleidermotte deutlich länger ist, sollte zur Sicherheit eine Anwendung über einen kompletten Mottenzyklus erfolgen und das Auslegen der Wespeneier alle 2-3 Wochen erneuert werden.
Legst du die Streifen in großzügiger Weise aus (zum Beispiel ein Streifen von 1.000 Eiern in jedes Fach) kannst du die Motten effektiv bekämpfen! Inklusive aller Eier!
Die beste Erfahrung habe ich mit den Schlupfwespen von Legona gemacht. Es kommen 3 Lieferungen á 6 Karten (mit je 3.000 Schlupfwespeneiern). Die Karten kannst du dabei auch gerne dritteln, um mehr Fächer abdecken zu können. Einfach auslegen und abwarten. Super easy!
Nach dem Ausräumen, Untersuchen, Aussortieren und Reinigen kannst du davon ausgehen, dass dein Kleiderschrank nun (endlich) mottenfrei ist.
Die investierte Arbeit ist nicht zu unterschätzen, aber absolut notwendig. Alles andere würde die Schäden nur in die Höhe treiben und zu noch mehr Arbeit führen.
3. Vorbeugung
Im Anschluss willst du natürlich, dass die Motten bleiben wo der Pfeffer wächst nicht wieder zurückkehren. Hierfür sorgen ein paar Grundregeln, die einfach einzuhalten sind.
Regelmäßige Kontrolle
Stoffe die über längere Zeit lagern sind besonders gefährdet und sollten von Zeit zu zeit kontrolliert werden. Dies gilt auch für Bettwäsche und ähnliche Langzeilager-Artikel. Bei wenig bis keiner Bewegung im Schrank sollte eine Kontrolle alle 1-2 Monate erfolgen.
Frühes Erkennen
Mottenfallen – Die Entdeckung eines beginnenden Befalls kann durch eine Pheromonfalle unterstützt werden. Die Klebefallen locken die männlichen Motten an und machen so ihr Vorkommen sichtbar. Für eine Bekämpfung reicht so eine Falle bei weitem nicht aus, aber als Indikator kann sie gut eingesetzt werden,
Luftdichtes Einpacken
Insbesondere gefährdete Stoffe aus Wolle und Fell sollten in einer luftdichten Verpackung (Kleidersack aus Plastik) gelagert werden. Dabei kannst du Kosten sparen indem du eine normale Hülle (aus nicht tierischem Material) mit Klebeband an sensiblen Stellen abdichtest.
Lüften, Bewegen und Licht
Gerade für die Kleiderschränke hilft eine regelmäßige Bewegung und Lüften. Die Kleidermotten mögen das Licht und die Bewegung gar nicht und siedeln sich so nicht an. Regelmäßig offen gelassene Schränke sind ein günstiger Mottenschutz!
Hilft nicht: Ätherische Öle und Zimt
Leider kursieren im Internet weiterhin die Gerüchte, aber solche abschreckenden Wirkungen sind marginal und werden keinen Mottenbefall verhindern oder bekämpfen.
“Auch wenn Zimt und andere Kräuterdüfte Motten abschrecken können, ist es unwahrscheinlich, dass sie allein einen Befall bekämpfen können“
Gefährlich: Mottenkugeln
Diese enthalten ein Gift, dass die Motten angreift und tötet. Dieses Gift ist auch für den Menschen nicht ganz ungefährlich und kann bei erhöhten Konzentrationen zu gesundheitlichen Problemen führen. Für Haustierbesitzer und Kleinkind-Eltern verbietet sich die Anwendung und wir raten auch für den Normalbürger von dem Einsatz ab. Es geht einfacher mit weniger Risiko!
Folgst du diesen Maßnahmen kannst du den Befall mit Kleidermotten schnell bekämpfen und bleibst im Anschluss frei von den Schädlingen.
Professionelle Hilfe benötigst du dann nicht und kannst viel Geld sparen.
Solltest du die Arbeit nicht investieren wollen kannst du aber natürlich auch einen Kammerjäger rufen.
Dieser wird mit einem speziellen Begasungsverfahren die betroffenen Areale bearbeiten und die Kleidermotten und deren Larven so beseitigen.