Insektenstiche nerven und sind unangenehm. Ein besonders starker Juckreiz und eine übermäßige Schwellung weisen auf den Stich der winzigen Gnitzen hin.
Gnitzen (Bartmücken) sind mit 1-4 mm besonders kleine Mücken, deren Auftreten nur selten bemerkt wird. Durch das kurze kräftige Mundwerk sind die Verletzungen der Haut größer und die Bisse besonders unangenehm.
Ob es sich bei deinen stark juckenden Einstichen wirklich um Gnitzenbisse handelt, kannst du bei genauerer Betrachtung herausfinden.
Was sind Gnitzen? Wie sehen Gnitzen aus?
Gnitzen sind eine eher unbekannte Familie der Mücken, die nur ca. 1-4 mm groß werden. Damit fallen damit deutlich kleiner aus, als ihre verwandten großen Stechmücken (10-15mm).
Das Aussehen der (auch Bartmücken genannten) Insekten unterscheidet sich dabei von den normalen Mücken nicht nur durch die Größe, sondern auch durch ihren markanten hochgezogenen Rücken.
Je nach Art haben sie eine dunklere Färbung und einen etwas breiteren Körperbau, als die Stechmücken. Ihre Gliedmaßen sind dabei weniger feingliedig und im Verhältnis zum Korpus kürzer.
Da diese Mücken aber so klein sind, wird dir das kaum auffallen und du wirst dich an den Einstichen orientieren müssen, die sie hinterlassen.
Umherfliegende Einzeltiere werden durch den Menschen kaum wahrgenommen und nur größere Schwärme erregen unsere Aufmerksamkeit.
Meistens bemerken wir nur die stark juckenden Einstiche und wissen nicht genau, woher diese stammen.
Wovon ernähren sich Gnitzen?
Die kleinen Mücken ernähren sich natürlich auch vom Blut von Säugetieren. Dies ist jedoch nicht die Hauptnahrung, denn die meisten Arten ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften.
Bei den blutsaugenden Arten sind es außerdem nur die Weibchen, die auf das Eiweiß aus dem Blut angewiesen sind, um die Larvenentwicklung zu ermöglichen.
Besonders aktiv sind die Gnitzen dabei Abends und in der Nacht, da sie direkte Sonneneinstrahlung meiden.
Als Wirt kommen Vögel, andere Insekten und Säugetiere in Frage. Dabei verlässt sich die Gnitze auf ihren Geruchssinn und macht so mögliche Opfer ausfindig. Nach Harn und bestimmten Pflanzen riechende Stoffe sind dabei attraktiv.
Bestimmte Arten nutzen auch visuelle Reize um Wirtstiere ausfindig zu machen. So werden große dunkle Rinder als bevorzugte Blutspender identifiziert.
Wo leben Gnitzen?
Grundsätzlich sind die Bartmücken in der Nähe von Gewässern anzutreffen, wobei diese nicht unbedingt stehend (also Seen, Tümpel, Moore) sein müssen, sondern auch langsam fließen können (Bäche, Flüsse).
Einige Arten legen ihre Eier auch an Land ab. Dann sind humusreiche Böden, Kuhfladen, totes Holz und Baumrinden beliebte Orte.
Gnitzen im Bett
Gnitzen halten sich nicht im Bett auf, legen dort keine Eier und bilden auch keine Nester. Das Vorkommen im Schlafbereich beschränkt sich auf das Suchen nach einem Wirt.
Gnitzen kommen durch offene Fenster oder zu weitmaschige Fliegengitter in das Haus und suchen dort nach Nahrung.
Angelockt durch verschiedene Körperdüfte begeben sie sich auch in Richtung der Betten.
Durch das natürliche Vorkommen von Schweiß- und kleinsten Urinpartikeln werden die Bartmücken angelockt und können sich auf dem Laken oder Bettzeug sammeln.
Dabei entstehen jedoch keine Gelege oder andere gefährliche Anhäufungen.
Es handelt sich ausschließlich um zufällige Ansammlungen.
Um Gnitzen im Bett zu reduzieren können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- regelmäßiges Waschen der Bettwäsche
- regelmäßiger Austausch von Schlafanzügen und Pyjamas
- Einsatz von engmaschigen Fliegengittern
- Geschlossen halten des Schlafzimmers
Wie sehen Gnitzenstiche aus?
Stiche von Gnitzen unterscheiden sich von normalen Mückenstichen durch eine vergrößerte Einstichstelle, die durch einen kleinen Krater geprägt ist. Außerdem sind die Stiche schmerzhafter und die Quaddelbildung sowie der Juckreiz größer.
Der Grund für das unterschiedliche Aussehen ist der unterschiedliche Aufbau der Mundwerkzeuge.
Stechmücken haben einen langen dünnen Stechrüssel mit dem sie die Haut des Menschen durchstoßen und tief genug eindringen können, um an das begehrte Blut zu kommen.
Die Einstichstelle ist daher nur so groß wie der Rüssel und kaum sichtbar. Nur ein kleiner roter Punkt verrät die Mücke, bevor eine Quaddelbildung und Rötung der Stelle durch den Mückenspeichel eintritt.
Die Gnitzen besitzen ein deutlich kürzeres Mundwerk und können somit nicht so einfach an das Blut herankommen.
Um weiter in die Haut einzudringen, saugen sie sich so tief ein, dass ihr Kopf ebenfalls in der Wunde steckt.
Dadurch wird diese erheblich vergrößert. Dies ergibt eine signifikante Einwölbung, sobald die Gnitze sich von der Einstichstelle entfernt.
Optisch betrachtet sieht die kleine Wunde aus wie ein flacher Krater mit rötlichem Zentrum.
Wenn du solch eine Wunde entdeckst, die entsprechend schmerzhaft ist und einen großen Juckreiz entfaltet, wurdest du von einer Gnitze gestochen.
Die Stellen an denen man gestochen wird, können dabei sehr wahllos sein. Die Gnitze benötigt lediglich ein Stück nackte (möglichst dünne) Haut.
Im Gegensatz zur normalen Mücke können die Gnitzen nicht durch Kleidung hindurch stechen! Hierzu ist ihr Saugrüssel zu kurz und ein Eindringen mit ihrem (zu breiten) Kopf ausgeschlossen.
Gelegentlich wird davon berichtet, dass Übergangsstellen der Kleidung ein bevorzugtes Gebiet sind. Diese Erfahrung habe ich persönlich jedoch nicht gemacht und würde es auch nur darauf zurückführen, dass die Gnitzen der undurchdringbaren Kleidung folgen und dann stechen, sobald sie verfügbare Haut erreicht haben.
Gnitzen Biss
Gnitzen besitzen einen Stechrüssel der deutlich kürzer und breiter ist, als der einer Stechmücke. Mit diesem Mundwerkzeug stechen die kleinen Mücken in die Haut und schieben ihren Kopf in die Wunde. Hierdurch entsteht ein kleiner Krater und der eigentliche Einstich sieht wie ein Biss aus.
Der Biss einer Gnitze ist jedoch kein klassischer Biss, da die Insekten keine Zähne und keinen Mund einsetzen, sondern ihren kurzen Stechrüssel.
Sind Gnitzen schädlich? Sind Gnitzenstiche gefährlich?
Als Parasiten kommen die kleinen Mücken in Kontakt mit dem Blut verschiedener Lebewesen. Dabei können kleine Rückstände im Stechrüssel von einem vorherigen Wirt auf einen neuen Wirt übergehen.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber verschwindend gering, so dass nur wenige Krankheiten bekannt sind, bei denen eine Übertragung auf den Menschen möglich ist.
Hierzu zählt zum Beispiel die Filarie, die es aber in unseren Breitenkreisen nicht gibt.
In der Viehzucht ist die Gnitze ein stärkerer Faktor, da sie hier die Blauzungenkrankheit, das Schmallenberg-Virus und die Pferdepest übertragen kann. Hier sind größere Ansteckungsraten vorhanden und die Schäden können immens sein.
Beim Menschen ist die Bartmücke zwar als Krankheitsüberträger kein Faktor, dafür sind die Stiche nicht weniger unangenehm.
Diese lösen regelmäßig einen starken Juckreiz (stärker als bei Mücken) aus und sorgen für Quaddelbildung.
Auch die Entzündungsgefahr von Gnitzenstiche ist höher, da eine relativ große Wunde erzeugt wird (siehe Gnitzenstiche).
Darüber hinaus ist es natürlich möglich, dass die Sekrete der Gnitze beim Übergang in den menschlichen Körper allergische Reaktionen auslösen. Hierzu gibt es zwar keine verlässlichen Zahlen, aber das Risiko dürfte nicht höher und nicht niedriger sein, als bei jedem anderen Mückenstich.
Diese „Überreaktion“ deines Immunsystems erkennst du an besonders starken Auswirkungen. Sehr großflächige Rötungen, weite Quaddelbildung, über mehrere Tage anhaltender Juckreiz und ebenso lange Schmerzen.
Die Bandbreite ist dabei individuell sehr groß und der Übergang oft fließend. Vermutest du so ein Empfindlichkeit, solltest du deinen Hautarzt aufsuchen und das abklären lassen.
Wie kann man Gnitzenstiche behandeln?
Das ist zum Glück „einfach“:
Genau wie normale Mückenstiche.
Beim Stich in die Haut werden Speichel und Sekrete an den Menschen übertragen, die das Blut dünner machen (um besser Saugen zu können) und die Stelle betäuben (damit in Ruhe Blut gesaugt werden kann).
Diese Stoffe sorgen dafür, dass dein körpereigene Immunsystem aktiviert wird und mit der Bekämpfung der fremden Stoffe beginnt. Hierzu werden Histamine ausgeschüttet und Makrophagen (weiße Blutkörperchen) an der entsprechenden Stelle eingesetzt.
Dies sorgt für eine erhöhte Durchblutung (weshalb der Stich warm wird) und den eintretenden Juckreiz (ein Nebeneffekt des Histamins). Je nach Empfindlichkeit und Menge des Stoffs kann die Auswirkung relativ groß und unangenehm sein.
Der Effekt des Stichs und die Ursachen sind somit identisch zur normalen Mücken und daher sind auch die möglichen Maßnahmen die gleichen.
Ich für meinen Teil hasse Mücken und deren Stiche. Außerdem bin ich per sé empfindlicher. Die Quaddelbildung ist bei mir etwas größer ausgeprägt und der Juckreiz dauert länger. Gefühlt werde ich außerdem viel öfter gestochen, als andere.
Daher bin ich (leider) eine Art Mückenstichexperte (Rekord: 52 Stiche in ein Bein in 20 Minuten) geworden und habe über die Jahre viel ausprobiert. Das Ergebnis ist der folgende 5 Punkteplan, der sich über die Jahre etabliert hat und (fast) überall anwendbar ist.
1. Biteaway einsetzen
In den warmen Monaten ist es eine Frage der Zeit bevor du dir einen Stich einfängst. Sobald du längere Zeit im Freien unterwegs bist steigt die Gefahr sich einen Mückenstich zuzuziehen. Sollte es dann irgendwann soweit sein, ist die erste Maßnahme deinen Hitzeapplikator einzusetzen.
Das Wirkprinzip ist dabei einfach und effektiv. Der Hitzestab wird genau auf die Einstichstelle gehalten und erhitzt sich bei Aktivierung sehr stark (>50°C). Dabei werden die oberen Hautschichten erwärmt und es kommt zu einer thermischen Zersetzung einzelner kleinerer Bestandteile. Darunter fällt auch der Speichel der Gnitze. Dadurch wird eine weitere Immunabwehr reduziert und der Abbau beschleunigt!
Der Effekt ist ein sofort reduzierter Juckreiz. Die Rückbildung der Quaddel geht ebenfalls deutlich zügiger voran und die Abheilung ist insgesamt schneller und problemloser.
Die Anwendung ist durch das Gerät auf wenige Sekunden begrenzt, wodurch Brandflecken und andere Beschädigungen der Haut vermieden werden. Dennoch kann die Applikation recht schmerzhaft und manchmal schwierig auszuhalten sein. Wenn Zähne zusammenbeißen nicht hilft, ist auch eine kürzere Anwendung möglich, wenn auch etwas weniger effektiv.
Kinder sollten generell nur eine kurze Wirkdauer einsetzen, da ihre Haut dünner und empfindlicher ist. Außerdem sollen sie ja nicht allzu großen Schmerzen ausgesetzt sein!
Hitzestifte gibt es von verschiedenen Marken. Ich bleibe aber beim Marktführer biteaway. Dieser hat sich in meinem Einsatzgebiet bewährt und funktioniert tadellos seit vielen Jahren.
Um eine Anwendung fast überall zu ermöglichen habe ich das Gerät einfach immer dabei. Er ist klein und passt unscheinbar in jede Tasche.
Ich habe direkt mehrere solcher Hitzestifte an strategischen Orten (Bad, Schlafzimmer, Rucksack, Handtasche der Partnerin) verteilt, um ohne viel nachzudenken immer einen dabei zu haben. Wenn du etwas weniger vergesslich bist, reicht dir natürlich auch einer!
2. Kühlen
Sobald der lästige Mückenstich einmal aufgeheizt wurde kannst du mit den weiteren Maßnahmen fortfahren. Im Idealfall ist der Juckreiz schon deutlich abgeflacht, aber es kommt immer wieder vor, dass besonders lästige Stiche auch weiterhin Jucken (oder du zum Beispiel keinen biteaway dabei hattest).
Dann hilft eine Anwendung von Eis, um den Juckreiz und den Schmerz von der Einstichstelle zu nehmen. Die Kälte betäubt die Schmerzrezeptoren und verengt die Blutgefäße. Hierdurch wird eine Verteilung des immunogenen Mückenspeichels verhindert und die Schwellung reduziert.
Natürlich hast du nicht immer ein paar Eiswürfel in der Hosentasche, aber selbst wenn kein Eis zur Verfügung steht, kann die betroffene Stelle gekühlt werden.
Gerade in den Sommermonaten stehen in fast allen Lebensmittel-Geschäften und Kiosken gekühlte Getränke bereit, die man als „Kühl-Akku Light“ einsetzen kann.
Solltest du auf die Idee kommen Speiseeis zu verwenden würde ich dir Wassereis empfehlen, da dies die Kälte direkter abstrahlt. Der Nachteil von Speiseeis ist dabei lediglich, dass es nach der Anwendung nicht mehr so genießbar ist wie ein Getränk 😉
Auch wenn eine Kühlung unterwegs nicht immer leicht ist, sollte man sich für den Heimbedarf vorbereiten. Mit ein paar Kühlpads (in verschiedenen Größen und flexibel) und Kühlakkus (längerer Effekt) im Tiefkühlfach ist schon das Wesentliche erledigt.
So hast du jederzeit Zugriff auf die schmerzlindernde Kühlung.
3. Fenistil (oder andere Kortison-Salben) einsetzen
Der Körper reagiert mit Ausschüttung von Histaminen auf das Eindringen des Mückenspeichels. Dieser Stoff löst dann unter Anderem das Jucken aus.
Mit kortisonhaltigen Salben wird das Histamin an der entsprechenden Stelle gehemmt und die Auswirkung verringert.
Ich nutze dafür ganz klassisch Fenistil Fenihydrocort (aber auch jede andere vergleichbare Salbe ist anwendbar!). Neben dem Kortison besitzt die Salbe auch einen kühlenden Effekt.
Die Dosis der Kortisons ist dabei aber relativ gering. Es findet zwar eine Verringerung des Histamins statt, aber komplett geblockt werden kann dies nicht. Du solltest es zwar anwenden, aber keine Wunderwirkung erwarten!
Die Salbe ist apothekenpflichtig und solltest du daher schon vor der Mückensaison kaufen.
4. Hausmittel-Salben
Neben diesen „chemischen“ Varianten, können auch Hausmittel eingesetzt werden, die ebenfalls eine gute Wirkung erzeugen können.
Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, deren Wirkstoffe entzündungshemmend und den Juckreiz mindernd wirken. Alle werde ich hier nicht aufzählen, aber es gibt ein Mittel, mit dem ich die größte Moskito-Schwellung meines Lebens losgeworden bin:
Spitzwegerich.
Dieses relativ unscheinbare Gewächs ist sehr verbreitet und im Sommer nahezu überall zu finden.
Im Idealfall hast du dir bereits vor der Mückensaison eine Tinktur zusammengemischt, die du jetzt anwenden kannst.
Hierzu benötigst du lediglich den Spitzwegerich, etwas Alkohol (ab 50%) und ein verschließbares Gefäß.
- Schneide die Blätter klein (2 – 4 cm)
- Gib die Blätter in das Gefäß
- Fülle das Gefäß mit dem Alkohol
- Stelle das Gefäß für 3-4 Wochen dunkel ab
- Filtere die Tintur (durch ein enges Sieb)
- Fülle die Tinktur ab (kleine Flaschen, Roll-On etc)
Solltest du die Tinktur nicht vorbereitet haben kannst du einfach ein paar Blätter pflücken, sie zu einem Ballen zusammendrücken und etwas kneten. Dabei tritt der Pflanzensaft aus, den du großzügig auf die betroffene Stelle geben kannst.
Weitere bekannte Hausmittel gegen Mückenstiche sind zum Beispiel Aloe Vera, Zwiebeln und Basilikum, die allerdings nicht meine Favoriten sind.
5. Nicht kratzen
Der schwierigste Schritt in der Mückenstichbekämpfung ist das Aushalten des Juckreizes. Das Bedürfnis sich kurzfristig Erleichterung zu verschaffen kann mitunter kaum aushaltbar werden.
Dennoch zeigt sich immer wieder, dass dir das Kratzen einfach nicht hilft.
Es erhöht die Blutversorgung an der entsprechenden Stelle und verteilt den Mückenspeichel. Außerdem wird die Wunde aufgekratzt und somit vergrößert. Dies fördert eine Entzündung und verlängert den Heilprozess.
Den Juckreiz solltest du mit den anderen Maßnahmen so gering wie möglich halten.
Ein übrig gebliebener Rest-Juckreiz stellt eine mentale Aufgabe dar, die du nur bedingt unterstützen kannst.
Dabei hilft jedoch, wenn man sich ablenken kann und mit anderen Dingen beschäftigt. Rumsitzen und auf den Mückenstich starren ist zur Juckreizbekämpfung nicht förderlich.
Wie vermeidet man Gnitzenstiche?
Besser als gestochen werden und den Juckreiz zu bekämpfen ist natürlich gar nicht erst erwischt zu werden. Meistens denkst du daran erst während und kurz nach einem Stich. Aber spätestens dann solltest du in die Prävention einsteigen.
Nach dem Stich ist vor dem Stich!
Dabei sind die normalen Anti-Mücken-Mittel identisch mit der Abwehr der Gnitzen. Es gibt jedoch auch einen entscheidenden Unterschied:
1. Engmaschige(re) Fliegengitter
Hauptsächlich wirst du in den Abendstunden gestochen werden. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn es während des Schlafens bei dir zu Hause passiert. Ein offenes Fenster im heißen Sommer ist dabei die häufigste Ursache.
Aber auch Fliegengitter müssen keinen zuverlässigen Schutz bieten! Die geringe Größe der Gnitzen macht es möglich, dass diese sogar durch normale Fliegengitter hindurchschlüpfen und so in dein Schlafzimmer gelangen können.
Unbemerkt (normale Mücken kannst du wenigstens noch hören) halten sie sich so in deiner Wohnraum auf und stechen dann während der Nacht.
Einen effektiven Eindringschutz erreichst du nur mit einem sehr engmaschigem Fliegengitter!
Dabei sollten die Maschen höchstens 2 mm betragen, um ein Großteil der Gnitzen abzuhalten.
Ich bin dabei ein Fan des festen Rahmens den man ohne zu schrauben anbringen kann. Dadurch kann das Fliegengitter auch mal rausgenommen werden und das Kunststofffenster unbeschädigt bleiben.
Im Baumarkt sind diese Rahmen relativ teuer, deshalb habe ich das Fliegengitter von empasa online gekauft und überall eingebaut.
Wer lieber keinen starren Rahmen möchte kann natürlich auch das Netz kaufen. Dann am besten als Meterware auf der Rolle, um direkt mehrere Fenster ausstatten zu können. Das Fliegengitter von casapura ist dabei super stabil und sehr engmaschig. Preis-Leistung ist auf jeden Fall kaum zu toppen.
2. Lange Bekleidung wählen
Gnitzen können auf Grund ihres Körperbaus Kleidung nicht durchstechen. Dies ist für dich ein großer Vorteil, da du somit große Flächen deines Körpers einfach schützen kannst.
Im Sommer ist es natürlich nicht angenehm einen langen Pyjama zu tragen. Im Bett hilft es aber schon, wenn du nur eine leichte Decke verwendest (oder nur den Bettbezug). Dafür kannst du einen luftigen Schlafanzug wählen und hast fast deinen gesamten Körper abgedeckt.
Im Freien solltest du insbesondere in den Abendstunden und bei Wald- und Seespaziergängen darauf achten möglichst langärmelige Kleidung zu tragen. Im Idealfall liegt diese an den Rändern eng an, um ein Eindringen der Gnitzen zu vermindern.
Außerdem sollte die Bekleidung natürlich trotzdem möglichst luftig ausgestaltet sein, um nicht allzu viel zu schwitzen (was die Gnitzen wiederum anlocken würde).
Schau einfach mal in deinen Kleiderschrank, welche Teile in Frage kommen. Nicht immer muss man alles neu kaufen.
3. Mückenspray
Bekannt und beliebt um Mücken abzuwehren sind diverse Mückensprays, die einen markanten Duftstoff absondern, der das Hautareal unattraktiv macht und Mückenstiche so verhindert.
Die Wirkdauer ist dabei mehrere Stunden, bevor das Auftragen wiederholt werden muss. Die Wirkstoffe sind dabei DEET (Diethyltoluamid) oder Icaridin, die einen schützenden Duftmantel auf die Haut legen beziehungsweise die Haut unkenntlich für die Insekten machen.
Die Wirkung dieser Mittel ist bei normalen Stechmücken genauso groß wie bei Gnitzen! Es gibt natürlich einige Hersteller, die eine höhere Wirkung explizit für Gnitzen versprechen, aber meiner Erfahrung nach gibt es da keinen effektiven Mehrwert. Dafür sind die Produkte aber natürlich deutlich teurer.
Ich empfehle daher das klassische NOBITE zu verwenden. Damit habe ich gute Erfahrungen gegenüber Mücken und Gnitzen gemacht und wurde bisher noch nicht enttäuscht.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut und ich finde der Geruch ist etwas weniger unangenehm, als bei anderen Produkten. Außerdem ist die Dosierung mit 50% deutlich höher als bei anderen Herstellern (20% bei Autan).
Aber natürlich kannst du jedes Mittel einsetzen, dass für dich das beste / angenehmste ist.
Wichtig bei der Anwendung ist, dass das Mückenspray nur im Freien angewendet wird. Im Haus können die Wirkstoffe eine unangenehm hohe Konzentration erreichen. Außerdem bist du mit dem engmaschigen Fliegengitter ja gut aufgestellt.
Für kleine Kinder (unter 3 Jahren) sind diese Mittel allerdings nur bedingt geeignet. Die hohe Konzentration und die nicht immer leichte Anwendung sollten nicht unterschätzt werden.
Daher gibt es (etwas weniger stark wirkende) Cremes, die immer noch ausreichend sind, um Mücken abzuwehren und dabei die sensible Haut der Kleinen aber nicht zu überlasten.
Ballistol Mückenschutz für Kids ist leicht aufzubringen, hat eine Hautverträglichkeit von sehr gut und kann ab 2 Monaten angewandt werden.
4. Pflanzen – Natürliche Abwehrmittel
Wenn Fliegengitter für dich nicht in Frage kommen und du trotzdem einen Mückenschutz verwenden möchtest sind vielleicht Pflanzen mit mückenabschreckender Wirkung etwas für dich.
Der Effekt beruht auf den Düften und ätherischen Ölen, die diese natürlichen Anti-Mücken-Mittel in sich tragen und abgeben. Hierdurch sollen die Mücken abgeschreckt und ferngehalten werden.
In Fragen kommen hierbei Lavendel, Basilikum, Minze und Zitronenmelisse, die jeweils auf Fensterbänke und an anderen sensiblen Orten eingesetzt werden. Dort vermindern sie die Attraktivität für die Mücken und reduzieren die Stechgefahr.
Ob diese Pflanzen wirklich die erwünschte Wirkung erzielen kann ich nicht bestätigen. Testweise habe ich einige dieser natürlichen Mittel aufgestellt gehabt. Der Effekt ließ sich jedoch nicht messen. Zwar ist der Duftstoff in Pflanzennähe deutlich zu bemerken, aber ob sich davon wirklich Mücken abschrecken lassen vermag ich zu bezweifeln.
Die Effektivität ist in jedem Fall deutlicher geringer, als bei einem geeigneten Fliegengitter (die ich überall im Einsatz habe).
Ich empfehle dir daher zunächst auf das Fliegengitter zu setzen und erst im zweiten Schritt (oder bei Ablehnung der Netze) die pflanzlichen Hausmittel gegen Mücken auszuprobieren.
5. Umgebung
Gnitzen mögen wasserreiche Umgebung und benötigen diese teilweise für ihre Fortpflanzung.
Daher ist es sinnvoll möglichst wenig offene Gewässer in der Umgebung zu haben.
Natürlich kannst du nicht den Stöpsel im benachbarten Badesee ziehen (und schon gar nicht im Sommer), aber du kannst kontrollieren wie feucht dein Garten ist.
Offene Regentonnen und verwaiste Gefäße sind prädestiniert für eine kleine Mückenbevölkerung, sobald sich das Regenwasser in ihnen sammelt und nicht abfließen kann.
Achte auf solche Stellen und entferne sie oder decke sie ab.
Dies ist nur ein kleiner Schritt, kann aber deinen Garten deutlich mückenfreier werden lassen!
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Gnitzen sind ein spannendes und unterschätztes Thema. Die Gnitzenstiche verraten dir aber, ob du betroffen bist. Dann kannst du mit den richtigen Gegenmittel die schmerzhaften Stiche behandeln und mit den entsprechenden Maßnahmen gegen Stiche vorbeugen.
Titelbild: Wikimedia Commons Dunpharlain [CC BY-SA]