Bremsen sind lästige Tiere deren Stiche im Sommer vermehrt vorkommen. Insbesondere Pferdebremsen als größte heimische Blutsauger können dabei starke Schmerzen bei Pferden (aber auch Menschen) verursachen.
Doch wie werden Bremsen angelockt und unter welchen Bedingungen wird ein Stich wahrscheinlicher?
Wir haben 8 Dinge zusammengestellt, die Bremsen anlocken und erklären, wie man sie am besten meidet.
1. Schweißgeruch
Bremsen können Schweiß gut wahrnehmen und nutzen ihn als primären Indikator, um einen Wirt ausfindig zu machen.
Dabei unterscheiden sie nicht zwischen dem Schweiß von Tieren und Menschen.
Erst die weiteren Trigger sorgen dafür, dass die Bremsen seltener Menschen stechen.
Der Schweißgeruch ist für die Bremsen deshalb so hilfreich, weil dessen Ausschüttung genau in der Zeit vermehrt auftritt, in der auch der Bedarf an Blut am größten ist.
Im Sommer benötigen die weiblichen Bremsen das Eiweiß zur Fortpflanzung und haben so einen leichten Zugang.
Die Menge des Schweißes spielt ebenfalls eine Rolle in der Wahl des Wirtes. Insbesondere Pferdebremsen sind hohe Ausschüttungen gewohnt und finden diese besonders attraktiv.
Vermeidung von Schweißgeruch
Der Ausritt sollte eher am Morgen oder Abend bei niedrigeren Temperaturen stattfinden.
Wird zusätzlich eine geringe Intensität gewählt, kann die Anstrengung und damit die Schweißbildung möglichst geringgehalten werden.
Das Meiden von offenen Flächen hilft zwar ebenfalls den Schweiß zu reduzieren. Andererseits sind Bremsen temperaturempfindlich und halten sich gerne im Halbschatten auf (s.u.). Die Wahl des richtigen Weges ist schwierig und sollte vor Ort erprobt werden.
2. Bewegung
Bremsen nutzen für die Wahl ihres Wirtes auch ihre Augen und reagieren auf Bewegungen möglicher Ziele.
Bremsen besitzen wie die meisten fliegenden Insekten so genannte Facettenaugen, die viele Einzelbilder erzeugen und bestimmte Vor- und Nachteile haben.
Die Schärfe des Bildes ist dabei stark reduziert, jedoch ist es möglich Bewegungen einigermaßen gut zu erkennen. Dabei sind große Objekte leichter zu bemerken als kleine.
Diese Einschränkungen wirken sich automatisch auf die Suche nach einem Blutspender aus.
Wenn es sich bewegt, muss es ein Tier sein.
Wenn sich etwas Großes bewegt, muss es ein großes Tier sein.
Vermeidung von Bewegung
Die Vermeidung von Bewegung ist für ein Pferd nur eingeschränkt möglich. Natürlich kann auf einen Ausritt verzichtet werden, jedoch widerspricht dies dem Bedürfnis der Tiere.
Es kann jedoch helfen, wenn bei einem Ausritt auf freies Grasen (zum Beispiel in einer Waldlichtung) verzichtet wird.
Ein langer Aufenthalt in ungünstiger Lage bei permanenter leichter Bewegung bietet den Pferdebremsen ein gutes Ziel.
3. Dunkle Farben
Neben den Bewegungen sind auch dunkle Farben für Bremsen ein optischer Reiz, der auf einen möglichen Wirt hinweist.
Einer der Gründe hierfür ist der starke Kontrast, den dunkle Objekte erzeugen. Während feine Details mit den Facettenaugen kaum erkennbar sind, können starke Helligkeitsunterschiede gut wahrgenommen werden.
Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Pferde eher dunkel als hell ist.
Vermeidung von dunklen Farben
Die Farbe des Fells von Pferden lässt sich nicht ändern, jedoch können Decken in hellen statt dunklen Tönen gewählt werden.
Außerdem verringert eine eigene helle Kleidung die Kontrastfläche am Pferd.
4. Große Formen
Bremsen haben es leichter einen Wirt ausfindig zu machen der groß genug ist, damit er auch aus größerer Distanz erkannt wird.
Dieser natürliche optische Effekt ist allein deshalb schon wichtig, weil die Sehkraft der Insekten stark eingeschränkt ist.
Pferde besitzen von Natur aus eine große Angriffsfläche und sind damit als Wirt leicht aufzufinden.
Vermeidung von großen Formen
Die Größe des Pferdes kann zwar nicht geändert werden, jedoch ist es möglich größere Ansammlungen von Pferden zu vermeiden.
Bei einem Ausritt sind einzelne Tiere weniger anfällig als eng zusammenstehende.
5. Feuchte Gebiete
Bremsen haben spezifische Bedürfnisse an ihre Umwelt und halten sich vermehrt in der Nähe von Bächen, Tümpeln und anderen feuchten Gebieten auf.
Das Wasser benötigen sie insbesondere zur Fortpflanzung und Entwicklung der Larven. Außerdem befinden sich in der Nähe meist zahlreiche weitere Nahrungsquellen.
Hält man sich in so einem Areal auf, merkt man schnell, dass die Zahl der Pferdebremsen rasant ansteigt.
Vermeidung von feuchten Gebieten
Im Gegensatz zum Aussehen des Pferdes lässt sich die Reitstrecke sehr gut beeinflussen. Die Wahl eines Weges abseits von vielen kleinen Bächen und Tümpeln reduziert die Gefahr von Pferdebremsen stark.
6. Halbschatten
Neben dem Bedürfnis nach Wasser ist auch die Temperatur und die Exposition zur Sonne ein wichtiger Aspekt für Bremsen. Direkte Sonneneinstrahlung und sehr hohe Temperaturen halten sich nicht allzu lange aus.
Kurze Strecken und Aufenthaltszeiten sind für die Insekten jedoch kein Problem.
So finden sie sich regelmäßig auch auf Wiesen, Wegen und Lichtungen wieder, wenn schattige Plätze nicht allzu weit entfernt sind.
Vermeidung von Halbschatten
Das Aufsuchen von sonnigen Plätzen kann die Anzahl von Bremsen reduzieren, jedoch wirkt die hohe Hitze auch auf Pferd und Reiter, was die Schweißproduktion steigert.
Außerdem ist bei großer Hitze der Aufenthalt für Mensch und Tier in der prallen Sonne sehr unangenehm.
Es gilt einen Weg zu finden, der zwar gelegentlich Schatten bietet, jedoch im Umfeld auch Sonne bietet.
Feldwege mit sporadischen Schattenplätzen (ohne Wasserquelle) reduzieren die Häufigkeit von Bremsenproblemen.
7. Schwüles Wetter
Ebenfalls zu den ungünstigen Umgebungsbedingungen zählt schwüles Wetter.
Die genauen Gründe hierfür sind nicht bekannt, jedoch kann wiederholt eine größere Aktivität festgestellt werden.
Vermutlich ist eine Kombination aus der gesteigerten Schweißproduktion der Wirte und einer günstigen Feuchtigkeit für die Bremsen ursächlich.
Die Insekten haben sich über die Zeit an diesen Faktor gewöhnt und werden nun automatisch bei hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer aktiver.
Vermeidung von schwülem Wetter
Das Wetter kann nicht geändert, jedoch sollte der Zeitpunkt für einen Ausritt angepasst werden.
Die empfundene Schwüle hängt von der Temperatur, dem Taupunkt und der relativen Luftfeuchtigkeit zusammen.
Alle gängigen Wetter-Apps ermöglichen es die Temperatur und die relative Feuchtigkeit herauszufinden. Mit diesen Werten und folgender Tabelle kann schwüles Wetter schnell identifiziert werden.
Tipp: Ein Foto / Screenshot von der Tabelle erstellen oder mit STRG + D jederzeit hierher zurückfinden.
Temperatur | relative Feuchtigkeit |
---|---|
20 ° C | > 80 % |
25 ° C | > 60 % |
30 ° C | > 43 % |
35 ° C | > 33 % |
8. Andere Bremsen
Bremsen sind zwar keine Schwarmtiere, jedoch leben sie auch nicht isoliert und halten sich häufig an gleichen Orten auf.
Dies liegt zum einen an den gleichen Bedürfnissen an die Umwelt was die Temperatur, Feuchtigkeit und das Nahrungsangebot angeht, zum anderen ist für die Fortpflanzung das Vorhandensein vieler Artgenossen nützlich.
Bremsen werden daher (indirekt) auch von anderen Bremsen angelockt.
Vermeidung von anderen Bremsen
Die Kombination aus den bereits bekannten Maßnahmen hilft eine Ansammlung von Pferdebremsen zu umgehen.
Außerdem kann auf lokal begrenztem Raum (in Stallnähe oder um eine Weide herum) der Einsatz von Bremsenfallen erwogen werden.
Diese reduzieren den Bestand der Insekten und mindern so das Risiko eines Bisses.
(Über die eigene Herstellung und geeignete Fallen von Pferdebremsen haben wir bereits hilfreiche Informationen zusammengetragen)
Fazit
Bremsen und Pferdebremsen können im Sommer nicht gänzlich vermieden werden.
Die Wahrscheinlichkeit eines Stiches reduziert sich jedoch stark, wenn Gebiete mit den Insekten vermieden werden.
Außerdem hilft es, bestimmte Wetterbedingungen zu umgehen und zu anderen Zeiten oder gänzlich anderen Tagen einen Ausritt durchzuführen.