Der Stich einer Bremse ist besonders schmerzhaft und hinterlässt bei Mensch und Tier einen bleibenden Eindruck, der nicht wiederholt werden will.
Pferdebremsen reagieren stark auf Schweißgeruch und lassen sich nur durch stark riechende Mittel und mechanische Barrieren vertreiben. Tiroler Steinöl und Ausreitdecken stellen die beste unmittelbare Abwehr dar.
Werden außerdem typische Lebensräume vermieden und der Bestand durch Bremsenfallen reduziert, können die Sommermonate ohne Bremsenstich überstanden werden.
4 wirksame Mittel gegen Bremsen
Wirksame Mittel gegen Bremsen erfordern eine starke Abschreckung. Hierzu zählt ein unbekanntes Öl, das traditionell für die Insektenabwehr eingesetzt wird und sich in der Praxis bewährt hat.
Hausmittel mit sanften Gerüchen und normale Mückensprays haben sich hingegen nicht als weniger effektiv herausgestellt.
1. Tiroler Steinöl
Unser Geheimtipp für die Bekämpfung von Pferdebremsen ist das Tiroler Steinöl, das zwar stark riecht, aber die Insekten effektiv fernhält.
Was ist Tiroler Steinöl?
Das Öl wird aus versteinerten Überresten von Tieren und Pflanzen gewonnen, die seit Millionen Jahren im Fels eingeschlossenen waren. Die verdampften Einschlüsse werden kondensiert und zu den Endprodukten verarbeitet.
Was bewirkt Tiroler Steinöl?
Dem Öl werden zahlreiche Wirkungen nachgesagt, von denen jedoch keine wissenschaftlich betrachtet (also weder belegt noch widerlegt) wurde.
Die Erfahrung zahlreicher Pferdebesitzer spricht jedoch dafür, dass die Anwendung mit Tiroler Steinöl eine abwehrende Wirkung auf Pferdebremsen besitzt.
Der genaue Wirkmechanismus ist zwar nicht bekannt, aber es scheint, dass der Geruch des Öls eine wesentliche Rolle spielt.
Dabei ist sowohl eine verdeckende Wirkung (Unsichtbarmachen) als auch eine Wirksamkeit als Repellent (Abwehrmittel) denkbar.
Wie alle Mittel gegen Bremsen kann auch das Tiroler Steinöl keine Garantie geben, jedoch hat sich dessen Anwendung in der Praxis überlegen gegenüber den Alternativen gezeigt.
Wie riecht Tiroler Steinöl?
Die Mixtur hat einen starken und als unangenehm empfundenen Eigengeruch, der nach einer Mischung aus Motorenöl, Teer und Gummi riecht. Der fossile Ursprung des Öls wird deutlich und auch Schwefel kann wahrgenommen werden.
Dabei variiert die Empfindung von unangenehm bis nicht mehr aushaltbar. Insbesondere Erstnutzer schrecken regelmäßig vor einer weiteren Anwendung zurück.
Vor einer großflächigen Nutzung sollte daher ein Verträglichkeitstest mit einer kleinen Menge für Mensch und Tier erfolgen.
Wie wird Tiroler Steinöl angewendet?
Das Rinder-Fluid mit Tiroler Steinöl kann mit einem Schwamm direkt auf das Fell des Pferdes fein aufgetragen und verteilt werden.
Dabei sollte es nicht in Augen oder Schleimhäute geraten (weswegen wir die Verwendung einer Sprühdose nicht empfehlen).
Das Mittel hält lange vor und muss für den Tag nicht erneut eingesetzt werden.
Wie bei allen externen Substanzen kann es zu allergischen Reaktionen kommen (die aber sehr selten sind). Während bei einer leichten Unverträglichkeit eine verdünnte Anwendung die Auswirkungen minimiert, sollte bei starken Reaktionen auf das Steinöl verzichtet werden.
WICHTIG: Das Steinöl ist bräunlich und bildet farbige Flecken aus. Für die Anwendung bei einem Schimmel ist die farblose Variante zu nutzen!
2. Fliegenausreitdecke mit Brustschutz
Eine Verhinderung von Bremsenstichen ist durch eine Fliegendecke möglich. Diese deckt das Fell am Hals und Körper ab und sorgt für eine Verkleinerung der Angriffsfläche.
Solche Decken erzeugen zwar keine abwehrende Wirkung, sorgen aber dafür, dass die Pferdebremse keinen Zugang mehr erhält.
Dabei wird die Zirkulation der Luft etwas eingeschränkt und das Pferd schwitzt schneller. Daher sollte bei der Auswahl eine besonders leichte Ausreitdecke gewählt werden.
Hilfreich können auch helle Muster sein, die den optischen Reiz auf die Pferdebremse stark reduzieren (wie wir hier beschrieben haben: Was lockt Bremsen an?).
Nicht bedeckte Stellen mit einem Repellent einzureiben, liefert einen guten Komplettschutz.
3. Bremsenfalle aufstellen
Eine weitere passive Methode zur Vermeidung von Bremsenstichen ist das Aufstellen von Bremsenfallen. In der Nähe von Ställen und auf dauerhaft genutzten Weiden reduzieren sie den Bestand deutlich und schützen die Pferde.
Die Bremsen werden durch die großen schwarzen Bälle angelockt und fliegen dann in das Netz, aus dem sie nicht mehr herauskommen.
Solche Bremsenfallen können leicht selbst gebaut, oder direkt erworben und zügig eingesetzt werden.
In unserem Guide über Pferdebremsen gehen wir auf die Details ein und empfehlen u.a. die Bremsenfalle von Voss Farming in der mobilen Dreibein-Variante.
4. Anti-Bremsen-Spray
Der Einsatz von Insekten-Sprays gegen Bremsen kann eine gute Ergänzung zur Bremsenabwehr sein, sofern wirksame Mittel in der richtigen Konzentration eingesetzt werden.
Dabei kann zwischen chemischen und natürlichen Sprays unterschieden werden.
Bei den chemischen Varianten sind abwehrende Substanzen enthalten, die auch zum Schutz vor Fliegen und Mücken eingesetzt werden. Viele Mittel setzen dabei auf DEET als ein erprobtes und auch bei Menschensprays geläufiges Mittel.
Diese Studie zeigt, dass die Wirkung unmittelbar nach der Anwendung bis zu 100% beträgt und selbst nach 4 Stunden noch 80 % der Pferdebremsen abgehalten werden.
Natürliche Abwehrsprays enthalten meist eine Mischung aus verschiedenen Ölen unter denen Citronella und Lavendel am häufigsten vertreten sind. Aber auch Geraniol ist ein regelmäßiger Bestandteil, der aus der Mückenabwehr bekannt ist.
So konnte bei einem Lavendel-Spray in einer Hersteller-Studie bei großzügiger Anwendung eine Wirksamkeit von 100 % erreicht werden.
FAQ
Hausmittel gegen Bremsen
Auf der Suche nach chemiefreien Mitteln stößt man auf zahlreiche Extrakte, die eine gewisse Wirkung haben sollen.
Dabei werden verschiedene Öle als Wirkstoffe eingesetzt und durch weitere Inhalte aufgefüllt oder ergänzt.
Wir haben zwei Hausmittel, die wir empfehlen können. Dabei handelt es sich um eine Citronella-Essig-Mischung und eine essigfreie Lösung mit Teebaum-Minze.
In beiden Fällen werden die Inhaltsstoffe zusammengemischt und dann auf die entsprechenden Stellen (frei von Augen und anderen Schleimhäuten) aufgetragen. Vor der ersten Anwendung sollte die Verträglichkeit mit einer Testaufbringung erfolgen.
Citronella
- 100 ml Essigessenz
- 750 ml Wasser
- 120 ml Hautpflegeöl
- 30 ml Citronella Öl
Minze-Teebaum-Nelke
- 0,4 l Wasser
- 0,2 l Babyöl
- 2 Esslöffel von Minzöl
- 2 Esslöffel Teebaumöl
- 2 Esslöffel Nelkenöl zusammen.
Ätherische Öle gegen Bremsen
Ätherische Öle können eine abwehrende Wirkung entfalten, jedoch sind sie kein sicherer Schutz vor Pferdebremsen.
Deutlich weniger effektiv als das Steinöl vermögen die meisten Öle nur eine geringe Wirkung zu erzeugen. Selbst die besten Öle kommen nur auf eine Verringerung von 50 % (wie diese Studie andeutet)
Am besten schneiden hierbei noch Citronella und Lavendel ab. Viele andere Öle haben nur eine geringe oder sogar gar keine Wirkung.
Hilft Autan gegen Bremsen?
Insektenmittel wie Autan enthalten abwehrende Inhaltsstoffe (wie Icaridin). Diese Mittel haben eine repellente Wirkung auf zahlreiche Insekten.
Die Effektivität ist jedoch stark von der Insektenart abhängig und wird bei Bremsen häufig als schlechter wahrgenommen. Zwar reduziert sich die Anzahl, jedoch kann nicht wie bei Mücken ein Großteil der Stiche verhindert werden.
Daher enthalten typische Bremsen-Sprays auch ätherische Öle wie Geraniol oder Citronella.
Hilft Lavendel gegen Bremsen?
Lavendel ist eines der natürlichen Mittel, die am häufigsten zur Abwehr von Insekten ins Gespräch gebracht werden. Der markante, aber nicht unangenehme Geruch soll auch auf Bremsen eine abwehrende Wirkung haben.
Lavendel hat tatsächlich eine abwehrende Wirkung gegen Bremsen und der Geruch der Pflanzen reduziert die Anwesenheit um bis zu 50%. Dieser Wert ist für ein reines Naturmittel zwar beeindruckend, jedoch zu gering um als alleinige Maßnahme zu fungieren.
Die abschreckende Wirkung wurde in dieser Studie nachgewiesen und zeigt, das natürliche Mittel eine gute Ergänzung sein können.
Die Anwendung von Lavendel sollte als Öl und in verdünnter Form erfolgen. Im Idealfall ist es eine Ergänzung zur Ausreitdecke und wird auf nicht geschützte Bereiche dünn aufgebracht.