Ameisen am Teich: So rettest du Teichpflanzen


Ameisen richten (meistens) keine direkten Schäden an Teichpflanzen an. Dennoch ist es sinnvoll ihr Vorkommen zu begrenzen oder zu verlagern, wenn durch ihre Tätigkeiten die Pflanzen beeinträchtigt werden.

Die einzelnen Maßnahmen müssen sich dabei nach der genauen Entstehung der Schäden richten, weshalb ein kleiner Einblick wichtig ist.

Fressen Ameisen Teichpflanzen?

Nein. Ameisen in Deutschland sind keine Pflanzenfresser. Sie ernähren sich weder von Blättern noch von Wurzeln, sondern bevorzugen Insekten und Honigtau. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen Pflanzenteile eine Rolle spielen.

Einige Wald- und Wegameisen nutzen zum Beispiel ein kleines Anhängsel an Pflanzensamen um ihren Energiebedarf zu decken. Dieser Anhang ist absichtlich fett und zuckerhaltig, damit die Ameisen die Samen verbreiten. Schaden richten die kleinen Insekten dabei keinen an.

Außerdem gibt es wenige Arten, die sich direkt von den Samen einiger Pflanzen ernähren. Diese Ernteameisen (aus der Messor-Familie) sind eher in den warmen Regionen Europas anzutreffen und kommen bei uns selten vor. Auch hier wird kein existenzieller Schaden an den Pflanzen verursacht, sondern nur die Verbreitung eingeschränkt.

Sehr sehr selten kommt es vor, dass bei den Ameisen ein akuter Nahrungsmangel vorherrscht. Dies ist in erster Linie bei unnatürlichen Veränderungen der Fall.

So kann eine Umgestaltung des Uferbereichs dazu führen, dass die lebenswichtigen Läuse (unbemerkt) entfernt wurden und die Ameisen nun nach Ersatz für ihren Kohlenhydratebedarf suchen.

Dabei können die feinen, süßen Austriebe der Teichpflanzen einen Ersatz darstellen, da diese einen relativ hohen Anteil an Kohlenhydraten haben.

Ameisen an Teichpflanzen: Blattläuse und Schildläuse

Der häufigste Grund für das Vorhandensein von Ameisen an Teichpflanzen ist die Präsenz von Blatt- oder Schildläusen. Die symbiotische Beziehung sorgt für eine rasante Vermehrung der Partner am Teich.

Die Läuse setzen sich dabei an die Blätter und Stengel der Teichpflanzen fest und entziehen ihnen den Pflanzensaft. Dabei produzieren sie den erwähnten Honigtau, der wiederum das Ziel der Ameisen ist.

Honigtau ist reich an Kohlenhydraten und die beliebteste Nahrungsquelle für Ameisen. Sie kümmern sich daher intensiv um die Läuse und fördern ihre Vermehrung.

Dabei kommt es zu einer Verteidigung vor Fraßfeinden (wie dem Marienkäfer), einer Unterstützung bei der Verbreitung (Weitertragen an benachbarte Pflanzen) und Behausung während des Winters (im Ameisenbau).

Die Blatt- und Schildläuse sind dabei nicht immer leicht zu entdecken. Ihre geringe Größe und Inmobilität sorgt dafür, dass sie häufig übersehen werden.

Dies gilt insbesondere für Schildläuse die unauffällig gefärbt sind und sich an der Unterseite der Blätter versteckt halten (Wie sehen Schildläuse aus?).

Indikatoren für ihr Vorkommen sind:

  • welke / gelb verfärbte Blätter
  • Honigtau (dünne klebrige Schicht)
  • Ameisen (was dir aufgefallen ist) und
  • natürlich die Sichtung der Läuse

Diese Symptomatik der Läuse verrät auch die potenzielle Gefahr, die bei einer Sichtung von Ameisen besteht.

Ameisen am Teich: So schädlich ist ihr Vorkommen

Ameisen verursachen keinen direkten Schaden an Teichpflanzen. Sie fördern jedoch die Verbreitung von Blatt- und Schildläusen. Diese können einen massiven Schaden verursachen und für das Absterben von Pflanzen verantwortlich sein.

Damit sind Ameisen häufig unbeliebte Gäste am Teich, wenn sie in Gemeinschaft mit den Läusen auftreten.

Von dieser (für uns) ungünstigen Symbiose abgesehen sind Ameisen absolute Nutztiere im Garten. Sie sind ein wichtiger Baustein in einem gesunden Ökosystem und regulieren das Vorhandensein anderer Insekten und Schädlinge.

Ihr Gangsystem lockert den Boden auf und sorgt für eine natürliche Form der Drainage. Befürchtungen, dass sie dadurch den Wurzeln schaden ist unbegründet. Auch liegen die unterirdischen Bestandteile der Pflanzen durch die wenigen Gänge nicht frei. Sie haben weiterhin ausreichend Kontakt zum Boden und seinen Nährstoffen.

Sollten die Ameisen sich ausnahmsweise an den jungen Trieben und Knospen vergehen ist die weitere Entwicklung der Teichpflanze natürlich eingeschränkt. Dann kann es sein, dass das Wachstum stagniert und keine Blüten und neuen Triebe entstehen. Diese Notfallernährung ist jedoch (wie erwähnt) die Ausnahme.

Ameisen an Teichpflanzen loswerden

Die Bekämpfung von Ameisen am Teich hat zum Ziel die Pflanzen zu schützen, ihre Entwicklung zu fördern und die Ästhetik zu wahren. Dies funktioniert nur über die Vertreibung der Läuse, welche die eigentlichen Schädlinge sind.

Keine Läuse, keine Ameisen.

Zur effektiven Bekämpfung gehören folgende Schritte

  1. Absuche nach Blatt- und Schildläusen
    Untersuche die Unterseiten der Blätter, Blatttriebe, Knospen auf kleine schwarze Punkte (Blattläuse) und bräunliche flache Plättchen (Schildläuse). Mit dem bloßen Auge ist es möglich, mit einem vergrößerten Foto oder einer Lupe (wie dieser günstigenOpens in a new tab.) geht es besser. Beachte dabei wo die Ameisen hingehen.
  2. Abspritzen mit Wasser
    Auch wenn die Läuse sich teilweise an den Blättern festgesaugt haben, kann mit einem feinen harten Strahl (der die Pflanze gerade so nicht beschädigt) ein Großteil der Läuse entfernt werden!
  3. Einsatz von Seifenlauge
    Schwieriger ist der Einsatz von Seifenwasser, da die überschüssige Flüssigkeit in das Erdreich eindringt und auch in Kontakt mit dem Teichwasser kommen kann. Außerdem sind die Schildläuse relativ gut gegen äußere Einflüsse geschützt. In jedem Fall sollte die Teichpflanze nur sehr vorsichtig eingesprüht werden.

    Anleitung: Ein Stück Kernseife im warmen Wasser auflösen und die Mischung in eine Sprühflasche umfüllen. Die Lösung 2-3 mal am Tag vorsichtig (!) auf die betroffenen Stellen sprühen.
  4. Ölhaltige Präparate
    Diese Mischungen enthalten meist leichtes pflanzliches Öl. Die Tinktur legt sich auf die Läuse und erstickt sie. Dabei kann die Teichpflanze jedoch empfindlich reagieren, weswegen das Mittel zu erst an einer kleinen Stelle getestet werden sollte. Vollkommen natürlich ist das Mittel von NaturenOpens in a new tab., das sogar im Bio-Anbau verwendet wird.
  5. Natürliche Feinde
    Die Bekämpfung der Läuse kann auch mit den natürlichen Antagonisten forciert werden. In Frage kommen Marienkäfer, Ohrenkneifer und Schlupfwespen.
    Während Marienkäfer und Ohrenkneifer am besten mit einer natürlichen Umgebung und einem Insektenhotel (hier ein großes ModelOpens in a new tab., das ich im Garten habe) angelockt werden können, werden die parasitoiden Schlupfwespen artenspezifisch auf die Läuse angesetzt. Hierzu ist die fachlich saubere Bestimmung der Lausart notwendig. Im (sehr gut sortierten) Fachhandel können die Tiere dann erworben werden.
  6. Biozide
    Abschließend ist natürlich auch der Einsatz von chemischen Mitteln möglich, von denen ich jedoch zum Schutz des Teiches und der Natur in unmittelbarer Nähe abrate. Außerdem ist die Chemie auch einfach nicht notwendig, weil allein das Abspritzen zu 90% erfolgreich ist.

Sollten keinerlei Läuse zu sehen sein und die Ameisen dennoch wie wild auf deinen Teichpflanzen herumlaufen, solltest du folgendes tun:

  1. Absuchen der Pflanze
    Natürlich hast du die Möglichkeit von Läusen ausgeschlossen, aber nun gilt es herauszufinden, warum die Ameisen auf die Pflanzen klettern. Schnapp dir deine Lupe (nochmal das einfache und günstige ModellOpens in a new tab.) – die jetzt wirklich erforderlich ist – und beobachte wo die Ameisen genau hingehen. Und was sie dort machen!
    -> Saugen sie tatsächlich an den Pflanzen?
  2. Teste mit Honigwasser
    Im Anschluss gilt es herauszufinden, was den Ameisen fehlt, beziehungsweise was sie zu deinen Pflanzen lockt. Stelle ein flaches Schälchen mit etwas Honigwasser (Mischungsverhältnis 1:1) auf. Beobachte wie die Ameisen darauf reagieren. Es dauert etwas, aber wahrscheinlich, werden sie das Angebot gerne annehmen (denn es ähnelt sehr dem Honigtau). Dadurch verringert sich schon die Aktivität an deiner Pflanze und du weißt, das ein Nahrungsmangel vorliegt.
  3. Störe die Ameisenstraßen
    Die Ameisen sind auf einer Duftspur unterwegs. Wenn du diese störst fällt ihnen die Orientierung schwerer. Dies kann durch zerwühlen der Erde oder überdecken mit anderen Düften geschehen.
  4. Abschreckende Düfte
    Dabei wird die Orientierung dauerhaft beeinträchtig. In Frage kommen Lavendel, Zitrone und diverse ätherischen Öle. Die Erfolgsquote empfinde ich als eher gering, jedoch lohnt sich ein Versuch an deinem Teich.
  5. Physische Barrieren
    Die einfachste Begrenzung für Ameisen ist ein kleiner Wassergraben. Dies ist natürlich ein Eingriff in die Ästhetik, aber häufig reichen wenige Zentimeter an Wasser um die Ameisen fernzuhalten. Eine temporäre Einrichtung wäre hier auch denkbar, bis die Ameisen eine neue Nahrungsquelle gefunden haben. Hierzu können günstige U-Leisten aus dem Baumarkt genutzt und mit Wasser gefüllt werden. Sie sind im Anschluss leicht zu entfernen.
  6. Chemische Mittel
    Die Tötung von Ameisen ist natürlich auch wirksam. Jedoch sind Ameisen Nützlinge und mit ein paar wenigen Eingriffen in die Lausproblematik häufig kein Faktor mehr für die Teichpflanzen. Diese Pestizide sollten die letzte Wahl sein.

Pflanzen im Wasser: Können Ameisen schwimmen?

Nein. Ameisen können nicht schwimmen. Sie meiden Wasser grundsätzlich und es gibt nur wenige Ausnahmen, in denen sie bewusst versuchen das Wasser zu durchqueren.

In einem ausführlichen Artikel (Können Ameisen Schwimmen Oder Tauchen? – Erstaunliche Fakten) findest du alle Details.

Für deinen Teich ist wichtig, dass deine Pflanzen im Wasser vor den Ameisen und ihren Sekundärfolgen sicher sind. Deswegen funktioniert auch der kleine künstliche Wassergraben um deine Problemzone herum als Abschottung.

Martin

Martin ist Gründer und Autor bei ungeziefer-pilot und besitzt einen weiten Erfahrungsschatz, den er gerne teilt. Der richtige Umgang und der Einsatz wirklich effektiver Mittel liegen ihm besonders am Herzen.

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